Ute Schui-Eberhart stirbt im Alter von 79 Jahren
Trauer um Buchholzer Ehrenbürgerin
os. Buchholz. Ute Schui-Eberhart ist tot. Die Ehrenbürgerin der Stadt Buchholz, die sich durch ihr jahrzehntelanges Engagement in der Flüchtlingshilfe hervortat, starb im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.
Im Juli 1941 in Bonn geboren, arbeitete Ute Schui-Eberhart zunächst für die deutsche Entwicklungshilfe in Asien und Afrika. Mitte der 1980er Jahre kam sie mit ihrem Mann, dem 2016 verstorbenen VWL-Professor und ehemaligen Linken-Bundestagsabgeordneten Herbert Schui, und Sohn Florian nach Buchholz. Hier lebte sie bis zu ihrem Tod.
Schui-Eberhart, die zeitlebens eine besonders soziale Ader und ihr Gerechtigkeitssinn auszeichneten, arbeitete hauptamtlich für das Diakonische Werk in der Kinder- und Jugendarbeit. Daneben gab sie in der Volkshochschule Deutschkurse für Ausländer. Schon damals, lange vor der Flüchtlingskrise, war Sprachförderung ein besonderes Anliegen für die Pädagogin. Die deutsche Sprache, sagte Ute Schui-Eberhart immer, sei der Schlüssel zu gelingender Integration. Kein Wunder, dass sie die ehrenamtlichen Helfer des Buchholzer Bündnis für Flüchtlinge später stets anhielt, Deutsch mit den Flüchtlingen zu sprechen und bei Verständigungsschwierigkeiten nicht auf Englisch auszuweichen.
In den 1990er Jahren tat sich die jetzt Verstorbene während des Jugoslawien-Kriegs und der damit verbundenen Flüchtlingswelle besonders hervor. Sie gehörte zu den Mit-Organisatorinnen einer Bürgerwehr, die Flüchtlinge gegen aufgebrachte Buchholzer verteidigten, u. a. in der Schützenhalle. Später, von 1995 bis 2011, war sie als Mitglied des Buchholzer Stadtrates eine wichtige Stimme der Sozialdemokraten - ruhig, sachlich, bestimmt. Das zeigte sie auch von 2001 bis 2006 als Vorsitzende des Sozialausschusses.
Seit 2013 war Ute Schui-Eberhart Mitglied des Bündnis für Flüchtlinge Buchholz, zuletzt als 2. Vorsitzende des Vereins, und eine besonders wichtige Ansprechpartnerin gleichermaßen für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer. "Ihre Stimme hat Gewicht in der Flüchtlingshilfe", betonte Buchholz' Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, als er Ute Schui-Eberhart im Mai 2016 wegen ihrer Verdienste in der Gesellschaft die Ehrenbürgerwürde der Stadt Buchholz verlieh.
Bei der Zeremonie wurde das deutlich, was Schui-Eberhart ausmachte: Sie stand nicht gern im Mittelpunkt, es ging ihr immer um die Sache, also ein gutes Miteinander aller Menschen, um Willkommenskultur und um die Integration von Flüchtlingen zum Wohl aller. Kein Wunder, dass die damals frischgebackene Ehrenbürgerin nicht von sich sprach, sondern ihren vielen Mitstreitern in den vergangenen Jahrzehnten dankte, u. a. den Kirchengemeinden, der Amnesty-International-Gruppe oder der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten Martha Vogelsang, mit der sie gemeinsam den Internationalen Frauentreff ins Leben rief.
Zuletzt wurde es wegen der Krankheit ruhiger um Ute Schui-Eberhart. Bis zuletzt habe sie aber in manchem Telefonat noch Unterstützung und Hinweise gegeben, berichtet Wilfried Bolte, Vorsitzender des Bündnis für Flüchtlinge Buchholz. Er sagt: "Wir verlieren eine große Mitstreiterin und einen wertvollen Menschen in unserem Verein und darüber hinaus!"
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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