Inklusives Maskentheaterprojekt in Buchholz
Von Aliens und Feuerwesen
Es bewegt sich langsam, beinah schon in Zeitlupe, seine Sinne geschärft. Das Wesen nimmt alles viel deutlicher wahr als die Menschen - seine Augen und sein Mund sind daher vor Staunen weit aufgerissen, seine Ohren gespitzt. Das "Staun-Wesen" haben die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Buchholz (IGS) im Rahmen eines inklusiven Maskentheaterprojekts entwickelt, das jeweils einwöchig sowohl an der IGS als auch an der Förderschule An Boerns Soll stattfand. Organisiert wurde das Projekt vom Verein der Künste e.V. aus Buchholz und finanziell unterstützt von der Klosterkammer-Stiftung, der Spethmann-Stiftung und der Vorwerk-Stiftung.
Zwölf Schülerinnen und Schüler der fünften bis achten Klasse der IGS nahmen kürzlich am Maskenprojekt teil, das von den Theaterpädagoginnen Sabine Friedrich und Victoria Sauer angeleitet wurde. Von der kooperativen Klasse gab es zudem Unterstützung in der Fertigung. Die Grundidee war es, ein inklusives Projekt für Kinder mit und ohne Hilfebedarf anzubieten, erklärt Victoria Sauer.
Jedes der Kinder erschuf innerhalb der Projektwoche eine eigene Maske. Mit Ton formten die Schülerinnen und Schüler zunächst eine Schablone, die dann mit Pappe und Kleister gestaltet und später bemalt wurde. Dabei waren der Kreativität keine Grenzen gesetzt.Unter dem Motto "Wunderlandwesen" sollten die Kinder "weg vom klassischen Menschen", so Sauer. Drei Nasen, nur ein Auge oder ein überdimensionierter Mund waren das Ergebnis. Es sei den Kindern erstmal gar nicht so leicht gefallen, aus den bekannten Mustern auszubrechen, frei zu entscheiden. Hierbei halfen spezielle Übungen aus der Theaterpädagogik. "Das Schöne daran ist, dass man nichts können muss. Und am Ende kommt immer etwas Spannendes dabei raus", sagt die 29-jährige Theaterpädagogin weiter.
Nachdem die Masken erschaffen waren, ging es daran, für jedes Wesen einen Charakter herauszuarbeiten. Wo könnte es leben? Was isst das Wesen? Welche speziellen Fähigkeiten hat es? Hierfür war Teamwork gefragt. Gemeinsam überlegten die Kinder, gaben sich gegenseitig Feedback und erarbeiteten so den Charakter und die Fakten für jedes Wesen. Neben dem langsamen "Staun-Wesen", das gerne Pilze isst, weil die länger an einem Ort stehen, gab es noch weitere kreative Ideen. Das rote "Feuer-Wesen" etwa lebt in der Wüste, kann sich selbst entzünden und ernährt sich von Steinen. Eine Art Alien lebt im Weltall und springt von Planet zu Planet. Sein Körper ist durchsichtig, sodass man Sterne durchsehen kann.
Aus eigener Schaffenskraft
"Für die Kinder war es spannend, etwas mit eigener Kraft zu erschaffen, das sie am Ende auch mit nach Hause nehmen können", sagt Victoria Sauer. Neben der Maske werden die Kinder auch ein Foto mitnehmen. Das wurde am Ende des Projekts, passend zum Charakter des Wesens, inszeniert: mit bunten Lichtern, am Schulteich, mit Steinen und Kostümen aus dem Schulfundus.
"Die Schülerinnen und Schüler haben sich gut auf das Projekt eingelassen. Auch wenn das Projekt ihren Alltag durchbrochen hat, hatten auch die Kinder mit Hilfebedarf sehr viel Freude", resümiert Victoria Sauer.
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