Buchholz
Zwei neue Städtepartnerschaften in der Ukraine
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 sind nicht nur Millionen Menschen ins Ausland geflüchtet. Auch im Land selbst sind Ukrainer auf der Flucht, unzählige leiden. Der Buchholzer Verein Herzbrücke Nordheide engagiert sich seit Anfang April vergangenen Jahres für die ukrainische Stadt Berdychev mit mehreren Hilfsgüterlieferungen. Der Buchholzer Stadtrat hat jetzt zwei Städtepartnerschaften mit Berdychev und der ebenfalls ukrainischen Stadt Brody beschlossen - wie von den Grünen und von Sabine Zinnecker, stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Buchholz, beantragt.
Verein Herzbrücke
brachte Hilfsgüter
Der Verein Herzbrücke Nordheide unterstützte wiederholt das Militär- und Veteranenhospital in Berdychev, das neben dringend benötigten Medikamenten auch einen Stromgenerator sowie ein neuwertiges Ultraschallgerät erhielt. Mehrfach half der Lions Club Buchholz bei der Vorbereitung und Finanzierung der Transporte. Über die ukrainischen Fahrer, mit denen sich deutsche Helfer für die Übergabe an der polnisch-ukrainischen Grenze trafen, entstanden weitere Kontakte. Das Waisenhaus, ein inklusiver Kindergarten und mehrere Privathaushalte erhielten wiederholt Hilfe von den Buchholzern. Häufig fehlten und fehlen auch Lebensmittel und Hygieneartikel. Als Russland im Winter gezielt die Energieinfrastruktur angriff, erbaten die Menschen beispielsweise jede Menge Feuchttücher für die Körperpflege, weil manchmal tagelang die Wasserversorgung ausfiel.
Schüler der IGS
Buchholz engagierten sich
Und nicht nur Erwachsene engagieren sich: Viele Schülerinnen und Schüler der IGS Buchholz waren ergriffen von einer Videobotschaft der Kindergärtnerin Ilona Dzul, die berichtete, wie sehr die Kinder ihre Väter vermissen. Viele Kinder der IGS halfen auch noch nach Schulschluss bei der Vorbereitung der Hilfstransporte. "Es war der in Berdychev getraute Honoré de Balzac, französischer Schriftsteller von Weltrang, der zu bedenken gab: 'Wer sagt, diese Welt sei nicht mehr zu retten, hat vergessen, dass Kinder Hoffnung bedeuten'", zitiert Tatiana Grosser vom Verein Herzbrücke Nordheide, die auch Lehrerin an der IGS ist.
Hoffnung für die
Menschen in der Ukraine
"Das Buchholzer Engagement und die gelebte Solidarität mag womöglich einen kleinen Teil dazu beigetragen haben, dass die Menschen in Berdychev ihre Hoffnung auf eine (hoffentlich) bessere Zukunft noch nicht aufgegeben haben. In mehreren Nachrichten brachten sie nicht nur ihre Dankbarkeit, sondern auch den Wunsch zum Ausdruck, sich in einer besseren Zukunft persönlich zu begegnen: in Buchholz und in Berdychev", schreibt dazu Tatiana Grosser.
Die Stadt Buchholz hat in Kooperation mit der polnischen Partnerstadt Wohlau, die ihrerseits eine Partnerschaft mit Brody pflegt, bereits unbürokratisch humanitäre Hilfe für Brody geleistet. Als weiteres Zeichen der Solidarität schlug die Verwaltung vor, die bestehenden ersten Kontakte mit der Stadt Brody in eine Städtepartnerstadt auszuweiten. Darüber hinaus erfolgt eine Zusammenarbeit zwischen den Partnerschaftsvereinen der Stadt Brody und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Buchholz. Auch der Buchholzer Partnerschaftsverein unterstützt eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Brody.
Die Stadt Brody - rund 1.300 Kilometer von Buchholz entfernt - liegt im Westen der Ukraine und hat rund 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Viele Binnenflüchtlinge
suchen SChutz in Berdychev
Die Stadt Berdychev, in der viele Binnenflüchtlinge aus dem Osten Schutz suchen, hat 75.000 Einwohner und liegt im Westen von Kiew. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte als Kultur- und Wirtschaftszentrum der Oblast Schytomir zurück. Bis in das 20. Jahrhundert war über die Hälfte der Bevölkerung jüdisch. Deutsche Soldaten ermordeten nach der Besatzung im Jahr 1941 die Hälfte der Einwohner systematisch, weil sie jüdisch waren.
Die Buchholzer Stadtverwaltung wird nunmehr Kontakt zu beiden ukrainischen Städten aufnehmen und die Partnerschaftsverträge für die beiderseitige Unterzeichnung in Abstimmung mit den Partnerschaftsvereinen vorbereiten.
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