Frauen in Verantwortung: "Ohne uns geht es nicht"
bim. Buchholz. "In den Köpfen muss sich noch vieles ändern", sagte Ursula von der Leyen (54, CDU), Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Im Rahmen ihrer Wahlkampftour machte sie jetzt bei einer Veranstaltung der Kreislandfrauen und der Frauen im Handwerk im "Vessenshoff" in Buchholz-Trelde Station. Zum Thema "Frauen in Verantwortung" plädierte von der Leyen etwa für eine Frauenquote in Vorstandsetagen und eine auskömmliche Lebensleistungs- und Mütter-Rente.
Heidi Kluth, Bundesvorsitzende der Frauen im Handwerk, machte zuvor deutlich: "Frauen waren und sind Erfolgsfaktoren, auch wenn dies nicht immer dokumentiert wurde. Ohne uns geht es nicht." An der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Anerkennung von Erziehungszeiten für die Rente führe kein Weg vorbei.
Ursula von der Leyen zeigte auf, wie sich das Frauenbild im Laufe der Geschichte bereits gewandelt hat, wenn auch sehr spät. So bekleidete von 1961 bis 1966 mit Elisabeth Schwarzhaupt (1901 - 1986) erstmals eine Frau das Amt eines Bundesministers. In ihrer Funktion als stv. Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sorgte sie mit dafür, dass der Gehorsamsparagraf, laut dem in der Ehe der Mann das letzte Wort hatte, 1957 abgeschafft wurde.
In ihren Ausführungen verwies Ursula von der Leyen natürlich auch auf das in ihrer Amtszeit als Bundesfamilienministerin eingeführte Elterngeld, das es auch jungen Vätern ermöglicht, die Kinderbetreuung in den ersten Monaten wahrzunehmen. Von damals drei Prozent würden heute 25 Prozent der jungen Väter davon Gebrauch machen.
Mit den Rechtsansprüchen auf einen Kindergartenplatz ab 1996 und den ab diesem August geltenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz habe man die Kinderbetreuung zugunsten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgebaut, so von der Leyen.
Sorge mache ihr die Diskussion um das Betreuungsgeld für Eltern, die ihr Kind weder in eine Tagesstätte noch in die Obhut einer Tagesmutter geben. Dieses führe zu rückschrittlichen Debatten um gute und schlechte Mütter. "Die Verantwortung muss auf beide Schultern verteilt werden", so von der Leyen.
Ebenso besorgt blickt die Ministerin auf die Rente, die zunehmend in Schieflage gerate, weil weniger junge Menschen für immer mehr ältere Menschen Geld verdienen müssen. Das sinkende Rentenniveau sei insbesondere eine Falle für Geringverdiener. "Es kann nicht sein, dass Menschen, die zum Wohl der Familie in Teilzeit arbeiten, sich um die Kinder kümmern und womöglich jahrzehntelang in die Rentenkasse eingezahlt haben, später beim Sozialamt in der gleichen Schlange stehen wie diejenigen, die noch keinen Tag gearbeitet haben", so von der Leyen.
Was die Frauenquote angeht, lobte von der Leyen den Mittelstand, in dem immerhin 30 Prozent Frauen Führungspositionen inne hätten. In Aufsichtsräten von Großunternehmen säßen im Vergleich zwölf Jahre nach der ersten Quoten-Diskussion nur 15 Prozent Frauen. "Wenn wir in dem Schneckentempo weiter machen, werden nicht einmal meine Töchter eine Veränderung erleben", sagte von der Leyen.
Zum Abschluss erhielt die Ministerin von der Kreislandfrauenvorsitzenden Karin Plate noch einen Präsentkorb - gefüllt mit Leckerlies für von der Leyens Pferde und ihren Hund.
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