Buchholz - Ballett des Extraklasse
Interview mit Edvin Revazov

- Edvin Revazov, Choreograf und Direktor des Hamburger Kammerballetts
- Foto: Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services
- hochgeladen von Axel-Holger Haase
Eine besondere Veranstaltung findet am Freitag, 21. März, um 20 Uhr im Buchholzer Veranstaltungszentrum Empore statt. Zu Gast ist das Hamburger Kammerballett. Es handelt sich um eine Premiere in der Empore. Das Ballett wurde im Sommer 2022 infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit der Vision gegründet, geflüchteten Kulturschaffenden eine neue künstlerische Heimat zu bieten. Seitdem tanzen die sechs ukrainischen Tänzerinnen und Tänzer unter der Leitung von Edvin Revazov und produzieren Tanzformate mit internationaler Strahlkraft.
Ein besonderes Angebot richtet sich dabei an Ballettschulen, für die ein Kartenkontingent zum ermäßigten Eintritt bereitgestellt wird. Kartentelefon: 04181-287878.
WOCHENBLATT-PR-Redaktionsleiter Axel-Holger Haase sprach mit Edvin Revazov, dem Choreografen und Direktor des Hamburger Kammerballetts.
WOCHENBLATT: Können Sie uns etwas über die Tourneen erzählen, die das Hamburger Kammerballett bisher organisiert hat?
Edvin Revazov: Wir hatten das Glück, zahlreiche nationale und internationale Tourneen zu organisieren, zu denen wir eingeladen wurden. Zu den bemerkenswerten Standorten gehören Bossano in Italien, Schaffhausen in der Schweiz, Stuttgart, Leipzig, Rügen, Aschaffenburg und mehr. Wir freuen uns auf unsere kommenden Touren nach Ahrensburg, Oldenburg und Hitzhaken. Es ist schon ungewöhnlich für ein so junges Team, so viele Touren zu machen. Wir sind sehr stolz und glücklich, dass wir so viele Anfragen und Einladungen bekommen.
WOCHENBLATT: Wie oft trainieren die Tänzer?
Edvin Revazov: Training ist im Ballett unerlässlich, und wir haben tägliche Einheiten, die wir als Ballettunterricht bezeichnen. Diese Kurse dauern in der Regel etwa eine Stunde und fünfzehn Minuten. Wir haben das Glück, mit dem Hamburg Ballett zu trainieren und uns zusätzlich zu unserem täglichen Unterricht auf bevorstehende Aufführungen oder Tourneen von zirka 11.30 bis 17.30 Uhr vorzubereiten.
WOCHENBLATT: Wo führen Sie die Ausbildung durch?
Edvin Revazov: Wir trainieren im Ballettzentrum John Neumeier, wenn die Studios nicht vom Hamburg Ballett Company oder der Hamburg Ballettschule genutzt werden. Es ist eine fantastische Einrichtung, die unseren Schulungsbedarf deckt.
WOCHENBLATT: Wo wohnen die Tänzer?
Edvin Revazov: Unsere Tänzerinnen und Tänzer leben in WG-Wohnungen, die von unseren Unterstützern, der Familie Bringmann, zur Verfügung gestellt werden
WOCHENBLATT: Wie alt sind die Tänzer?
Edvin Revazov: Unsere Tänzer sind recht jung, zwischen 22 und 32 Jahre alt. Alle von ihnen sind klassisch ausgebildet und haben zuvor in großen professionellen Kompanien in verschiedenen Städten der Ukraine gearbeitet.
WOCHENBLATT: Können Sie uns etwas über das Repertoire des Hamburger Kammerballetts erzählen?
Edvin Revazov: Als wir mit dem Hamburger Kammerballett anfingen, musste ich das Repertoire von Grund auf neu aufbauen. In unserer ersten Staffel haben wir sechs verschiedene Programme uraufgeführt. Derzeit besteht unser Repertoire hauptsächlich aus meinen Choreografien, aber wir haben das große Glück, Werke von renommierten Choreografen wie John Neumeier, Marco Goecke und Luca Trussarini aufzunehmen. Wir freuen uns auch, Ihnen mitteilen zu können, dass unsere neue Premiere zusätzliche Stücke von Paul Lightfoot, Sol Leon und Aleix Martines enthalten wird.
WOCHENBLATT: Aus welchen Städten kommen die Tänzer?
Edvin Revazov: Unsere Tänzerinnen und Tänzer kommen aus verschiedenen Städten der Ukraine, darunter Donezk, Charkiw und Kiew.
WOCHENBLATT: Wie werden die Tänzer für ihre Arbeit bezahlt?
Edvin Revazov: Unsere Tänzerinnen und Tänzer werden auf Projektbasis vergütet, und wir bemühen uns, ihre Zahlungen monatlich zu organisieren. Leider können wir als komplett privates Unternehmen ohne staatliche Unterstützung derzeit keine langfristigen Verträge anbieten, hoffen aber, dies in naher Zukunft tun zu können.
WOCHENBLATT: Gibt es eine finanzielle Unterstützung oder Förderung für das Unternehmen?
Edvin Revazov: Wir unterteilen unsere Förderung in drei Bereiche: staatliche Unterstützung, private Unterstützung und Projekteinnahmen. In Europa ist die private Unterstützung von Künstlern nicht tief in der Kultur verankert, daher sammeln wir kleine Beträge aus verschiedenen Quellen. Insgesamt ist die Summe nicht signifikant, und unsere Haupteinnahmen stammen aus der öffentlichen Nachfrage und den Aufführungen. Leider sieht es das Land Hamburg derzeit nicht für nötig, uns zu unterstützen.
WOCHENBLATT: Vielen Dank, dass Sie so wertvolle Einblicke in das Hamburger Kammerballett mit uns geteilt haben. Es ist klar, dass Ihr Team sich dafür einsetzt, einen bedeutenden Einfluss auf die Welt des Balletts zu haben. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für die Aufführung am Freitag in Buchholz.
Edvin Revazov: Danke, dass Sie mich eingeladen haben. Wir sind leidenschaftlich bei unserer Arbeit und gespannt auf das, was die Zukunft bringt!



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