"Zweimal wöchentlich zu Ausdauereinheit aufraffen"
![Ralf Schulze: "Gegen Übergewicht hilft am besten Bewegung, Bewegung, Bewegung" | Foto: Uli Seidel](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2018/11/02/8/326348_L.jpg?1563585129)
- Ralf Schulze: "Gegen Übergewicht hilft am besten Bewegung, Bewegung, Bewegung"
- Foto: Uli Seidel
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Interview mit Gesundheitstrainer Ralf Schulze: So vermeiden Kinder und Jugendliche Übergewicht
(os). Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Übergewicht und dem sogenannten "Smartphone-Buckel" durch übermäßigen Gebrauch dieser Geräte. Der lizenzierte Gesundheitstrainer Ralf Schulze (65) aus Stelle verrät im Interview mit WOCHENBLATT-Redaktionsleiter Oliver Sander, wie Betroffene Beschwerden vorbeugen können.
WOCHENBLATT: Sie helfen als Gesundheitstrainer Jugendlichen, ihre gesundheitlichen Probleme in den Griff zu bekommen. Welche Beschwerden kommen am häufigsten vor?
Ralf Schulze: Die Krux ist hier, dass die Jugendlichen in den meisten Fällen noch gar keine Beschwerden haben. Die kommen erst in 20, 30 Jahren oder noch später, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird. Hier ist es wichtig, den Spätfolgen wie z.B. Rundrücken, Skoliose, Bandscheibenvorfall, Fehlstellungen der unteren Extremitäten durch Übergewicht etc. durch gezielte Maßnahmen vorzubeugen.
WOCHENBLATT: Viele Jugendliche sind oft mit dem Handy beschäftigt und gehen mit vorgebeugtem Kopf und rundem Rücken durch die Welt. Was kann man gegen den dabei entstehenden "Smartphone-Buckel" machen?
Schulze: Durch ganz gezielten individuellen Muskelaufbau vor allem der langen (Latissimus) und queren (Trapezius) Rückenmuskulatur und Dehnung der Brustmuskulatur, aber auch die Rumpfmuskulatur (Bauch und unterer Rücken) muss entsprechend trainiert werden, damit die gesamte Wirbelsäule stabilisiert wird. Hier kann mit einer Körperanalyse und einem Fitness-Check ganz genau geschaut werden, wo genau der Schuh drückt. Diese Tests mache ich ausschließlich im Beisein einer erziehungsberechtigten Person. Wird bei diesen Tests eine gesundheitliche Indikation festgestellt, empfehle ich nicht selten die Vorstellung bei einem Facharzt, bevor ich hier aktiv werde. Übrigens nehme ich nur Jugendliche mit gesundheitlicher Indikation in meine „U18-Aktion“ auf.
WOCHENBLATT: Übergewicht ist ein weiteres Gesundheitsproblem bei Jugendlichen. Was können Betroffene dagegen tun?
Schulze: Bewegung, Bewegung, Bewegung!!! Der menschliche Körper bildet in jungen Jahren den Grundstock für die weitere Entwicklung. Dazu gehört auch die Bildung von - ich nenne das mal „Fettstammzellen“. Diese Entwicklung ist überwiegend mit 14 oder 15 Jahren abgeschlossen. Nicht selten geht hier aber bereits in ganz jungen Jahren durch falsche Ernährung die Entwicklung in die falsche Richtung. Hier sollte bereits mit zwölf bis 13 Jahren durch gezieltes Training (z.B. Ausdauersport), evtl. einhergehend mit einer Ernährungsumstellung, entsprechend gegengewirkt werden. Fehlstellungen in den Hüft-, Knie-, Fußgelenken sowie der Beine und Füße führen dann schon in jungen Jahren zu schmerzhaften Beschwerden. Auch die inneren Organe werden durch starkes Übergewicht in Mitleidenschaft gezogen. Herz- und Nierenprobleme, Diabetes Typ II sind dann die häufigsten Spätfolgen. Hier muss schon in frühen Jahren entsprechend gegengesteuert werden, andernfalls werden diese Personen ihr Leben lang gesundheitliche Probleme haben. Viele Abnehmversuche scheitern übrigens meist daran, dass der Körper während einer Diät nicht das Fettgewebe, sondern die Muskelmasse abbaut. Hier muss ganz deutlich zwischen Gewichts- und Fettreduzierung unterschieden werden.
WOCHENBLATT: Jugendliche, aber auch viele Erwachsene, leiden - Sie deuteten es an - unter Bewegungsmangel. Haben Sie einen Tipp, wie man den inneren Schweinehund besiegen und mit Training beginnen kann?
Schulze: Wer sich zwei bis dreimal wöchentlich für eine Ausdauereinheit von 45 bis 60 Minuten (nach oben offen) durchringen kann - vorwiegend an der frischen Luft und idealerweise mit einem oder mehreren Trainingspartner/n, hat schon viel gewonnen. Wenn dann noch ein behutsames Muskelaufbauprogramm dazukommt, ist man schon auf einem guten Weg, seine Fitness und die Lebensqualität zu steigern. Zwischen den Trainingstagen sollte aber eine mindestens 24-stündige Pause eingehalten werden. Gerade für Bürotätige oder Auto-Vielfahrer ist das ein sehr guter Ausgleich, um Stress abzubauen. Bei der Auswahl für die gesundheitlich passende (Ausdauer-)Sportart bin ich gerne behilflich.
WOCHENBLATT: Herr Schulze, vielen Dank für das Gespräch.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz |
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