Interview mit Kfz-Experten
Der E-Mobilität gehört ganz klar die Zukunft

- Umweltbeauftragte Nicole Gwenner und Oliver Bohn
- Foto: Kuhn+Witte
- hochgeladen von Axel-Holger Haase
Deutschland setzt auf die E-Mobilität. Bis zum Jahr 2030 sollen nach dem Koalitionsvertrag 15 Millionen Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren und eine Million Ladepunkte und 100.000 Schnellladestationen installiert sein. Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Zudem soll der Strom zu 80 Prozent aus erneuerbarer Energie stammen. WOCHENBLATT-PR-Redaktionsleiter Axel-Holger Haase sprach mit Oliver Bohn, Geschäftsführer des Autohauses Kuhn+Witte im Landkreis Harburg, und mit Ulrich Tietjen, Geschäftsführer des Autohauses H. Tietjen im Landkreis Stade.
WOCHENBLATT: Die Wallbox-Prämie (Ladestation für Elektroautos, d. Red.) wird sicher neu aufgelegt. Bildet sie einen Anreiz für den Kauf eines E-Fahrzeugs?
Ulrich Tietjen: Nein. Viele Bürger haben sich zunächst eine Wallbox mit Förderung angeschafft, obwohl sie noch kein E-Fahrzeug haben.
Oliver Bohn: Wir haben mit Nicole Gwenner eine Umweltbeauftragte, die den Kunden rundum zum Thema Elektromobilität betreut. Sie informiert und übernimmt die Bestellung der Wallbox und auch die Beauftragung des Handwerkers. Die Wallbox ist eher kein Anreiz zum Fahrzeugkauf.
WOCHENBLATT: Die Beratung zum Thema E-Mobilität ist sicher sehr umfangreich?
Oliver Bohn: Ja. Die Kunden haben viele Fragen, die wir ihnen beantworten. Es fängt bei der Wahl des Fahrzeugs an, die abhängig von der jeweiligen Nutzung ist. Reichweiten und Sicherheit sind ebenfalls Themen.
Ulrich Tietjen: Das stimmt. Und auch die Probefahrten dauern länger, da sich die Interessenten mit den für sie neuen Funktionen vertraut machen müssen.
WOCHENBLATT: Steht die Reichweite oft im Mittelpunkt der Fragen?
Ulrich Tietjen: Eher nicht. Für Privatkunden reichen die heute offerierten E-Reichweiten aus. Sie fahren überschaubare Strecken, die problemlos mit einem E-Fahrzeug absolviert werden können. Das gilt auch für Plug-in-Hybride, mit denen Einkaufsfahrten oder Schulfahrten im reinen E-Modus durchgeführt werden können.
Oliver Bohn: Das ist auch unsere Erfahrung.
WOCHENBLATT: Ist die Suche nach eine Ladesäule ein Problem für die E-Fahrzeugbesitzer?
Oliver Bohn: Nein. Mittels der Apps, die sich bereits im Softwareumfang befinden oder auf dem Smartphone zu installieren sind, ist das Auffinden der Ladesäulen einfach. Die Software des Fahrzeugs informiert rechtzeitig über Lademöglichkeiten und welche Ladesäulen angefahren werden sollten.
Ulrich Tietjen: Nein. Im regionalen Bereich ist das gar kein Problem. Und bei Fernfahrten informieren sich die meisten E-Fahrzeugfahrer über die Lademöglichkeiten über das Navigationssystem. Es sollten in Zukunft auf allen Parkplätzen auf Fernstrecken Ladesäulen installiert werden.
WOCHENBLATT: Wie wird sich die Technik bei den E-Fahrzeugen entwickeln?
Ulrich Tietjen: Die Kapazität der Batterien muss sich nicht erhöhen. Die heutige Leistung reicht vollkommen. Es muss aber die Ladetechnik nochmals verbessert werden, sodass der Ladevorgang schneller erfolgen kann. Und die Infrastruktur mit E-Ladesäulen muss deutlich verbessert werden.
Oliver Bohn: Das stimmt. Die heute möglichen Reichweiten decken den Bedarf an Fahrstrecken ab. Es gilt, bei den Batterien, unnötiges Gewicht zu sparen. Weshalb soll man zusätzlich schwere Batterien mitschleppen?
WOCHENBLATT: Sind staatliche Förderungen wichtige Kaufanreize?
Ulrich Tietjen: Auf jeden Fall. Sowohl für private Käufer als auch für gewerbliche Nutzer. So können Kunden E-Fahrzeuge mit sehr niedrigen Leasingraten offeriert werden.
Oliver Bohn: Zudem sind die Steuervorteile bei reinen E-Fahrzeugen mit 0,25 Prozent und bei Hybridfahrzeugen mit 0,5 Prozent sehr interessant.
WOCHENBLATT: Sind Frauen oder Männer aufgeschlossener für E-Fahrzeuge?
Oliver Bohn und Ulrich Tietjen: Das Verhältnis ist ausgeglichen.
WOCHENBLATT: Herr Bohn, Herr Tietjen, wir danken für das Gespräch.




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