Verspätungen und Zugausfälle im Landkreis Harburg
Der Metronom ist aus dem Takt

"Nie wieder" hat ein Unbekannter offenbar im Frust mit einem Filzstift über das Logo an der Zugtür geschrieben | Foto: ts
  • "Nie wieder" hat ein Unbekannter offenbar im Frust mit einem Filzstift über das Logo an der Zugtür geschrieben
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"Nie wieder" hat ein Unbekannter mit dem Filzstift über das Logo der Eisenbahngesellschaft Metronom geschrieben, das neben dem Schriftzug "Herzlich willkommen" über der Zugtür klebt. Offensichtlich hat ein Fahrgast damit seinen Frust über eine Betriebsstörung zum Ausdruck gebracht.

Verspätungen und Zugausfälle im Landkreis Harburg treiben Fahrgäste zur Weißglut - oder in die Resignation. Dabei galt die Konkurrenz der DB Regio vor nicht einmal zehn Jahren als Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2013 verlor die Deutsche Bahn ihre Vormachtstellung im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) des großen Flächenlandes Niedersachsen. Privatbahnen leisteten damals in Niedersachsen erstmals 50 Prozent der Zugkilometer. Aber heute ist der Metronom aus dem Takt.

65 Minuten wartete WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Sulzyc am vergangenen Montagabend auf dem Bahnhof Buchholz, um mit dem Metronom auf der Linie RB 41 nach Hamburg-Harburg zu fahren. Mit dem Fahrrad wäre es schneller gegangen. 

Der 19-Uhr-Zug fiel komplett aus. "Wegen einer zu späten Bereitstellung eines Zuges", schallte es aus dem Lautsprecher. Der nächste Zug hat 15 Minuten Verspätung. Zehn Minuten vor der verspäteten Ankunftszeit verspätet sich der Zug um weitere zehn Minuten. "Wegen der Reparatur einer Weiche", tönt es über den Bahnsteig. Macht die Warterei nicht wirklich angenehmer, wenn die freie Zeit nach einem zehn-Stunden-Arbeitstag an den Bahngleisen verrinnt. Wenn man nur noch stumpf ins Leere schaut, spielt die dritte verspätete Ankunft um weitere fünf Minuten kaum noch eine Rolle. 

Acht oder sieben Minuten vor der Ankunft in Harburg erleben viele Fahrgäste die nächste Enttäuschung: Der Zug endet unplanmäßig in Harburg. Die planmäßige Weiterfahrt zum Hamburg-Hauptbahnhof scheitert "wegen der großen Verspätung", schallt es aus dem Lautsprecher. Alle Fahrgäste sollen aussteigen und auf die S-Bahn umsteigen - wenn sie nicht in Uelzen landen möchten. "Trotzdem einen schönen Abend", sagt die Frauenstimme aus dem Lautsprecher noch.

Im Taxi endete für WOCHENBLATT-Leserin Corinna Siebert am vergangenen Wochenende die Fahrt im Metronom nach Klecken.  Der Zug R41 Zug um 12.37 Uhr habe 40 Minuten Verspätung gehabt, schildert sie in einer E-Mail an die Redaktion. "Als die Fahrgäste den Zug stürmten, mussten wir weitere 20 Minuten im geschlossenen Zug warten" Anschließend mussten alle Personen den Zug wieder verlassen, da die Türen nicht funktionierten. Also seien dann alle Fahrgäste zu dem Zug der Linie R40 gelaufen, obwohl kein Halt in Hittfeld und Klecken vorgesehen ist. "Dann wartete aber der R4 so lange am Hauptbahnhof, dass der Gegenzug nach Klecken gerade losfuhr, als wir in Buchholz einfuhren." Corinna Siebert beschloss, in Buchholz eine Stunde zu warten, um mit dem nächsten R41nach Klecken zu fahren. Sowohl der nächste Metronom als auch der übernächste Zug sollten aber ausfallen. Zähneknirschend nahm die Frau ein Taxi nach Klecken. Die Kosten: 25 Euro.

Jeder sollte aber auch wissen: Die Metronom Eisenbahngesellschaft und andere private Eisenbahnunterbahnunternehmen fahren auf einem Schienennetz, das der Deutschen Bahn gehört. Wenn Weichen veraltet, defekt oder gar nicht vorhanden sind, Gleise zum Überholen fehlen, liegen Gründe für Zugverspätungen in der Verantwortung des größten deutschen Bahnunternehmens, das es versäumt hat, eine funktionierende Schieneninfrastruktur zu schaffen.

Das sagen Fahrgäste aus dem Landkreis Harburg zum Pannenbetrieb der Heidebahn
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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