Beitrag zur Artenvielfalt
Drei Unternehmen schaffen in Buchholz einen Lebensraum für bedrohte Insekten
ts. Buchholz. Ob Biene, Schmetterling oder Spinnen – für Insekten und andere Tiere wird es immer schwieriger, Lebensraum zu finden. Gleichzeitig sind sie unersetzlich für die Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt und die Nahrungsmittelproduktion der Menschen. In Beiträgen zur Artenvielfalt sehen Unternehmen zunehmend ein Betätigungsfeld, das gesellschaftlich hochangesehen ist. Das prächtige Ergebnis einer Kooperation der regionalen Wirtschaft ist an der Bundestraße 75 in Buchholz zu sehen: Auf 10.000 Quadratmetern blühen farbenfroh die Phacelia und andere bei Bienen und Hummeln beliebte Pflanzen.
Die riesige Blühwiese gesät hat der Landwirt Stefan Becker aus der Buchholzer Ortschaft Meilsen. Die Saatmischungen hat er so zusammengestellt, dass Pflanzen das gesamte Jahr über blühen. Zurzeit dominiert das satte Lila der Phacelia.
Würden Bienenvölker Ehrenbürgerschaften verleihen, wäre Stefan Becker ein heißer Kandidat. Mehr als 80.000 Quadratmeter Blühwiese hat sein Fritz' Hoff im Anbau. Aus Überzeugung, wie er sagt: "Ohne Insekten können wir alle einpacken."
Seine Partner sind die Sparkasse Harburg-Buxtehude und das vielfach ausgezeichnete Gewürz-Start-up Ankerkraut mit Sitz in Hamburg. Ursprünglich hätte Stefan Becker auf dem Feld an der B75 Mais angebaut. Die Blühwiesenpartner erstatten dem Landwirt den Ernteausfall, einen Erlös in Höhe von etwa 1.500 Euro.
Ankerkraut-Gründer Stefan Lemcke, der in Jesteburg lebt, erhebt das Engagement gegen das Insektensterben zur Bürgerpflicht. "Das ist wie wählen zu gehen", sagt er.
Zwar sei der Bevölkerung nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen mit Rücksicht auf kommende Generationen zunehmend wichtig. Manche Kunden hätten aber lieber gesehen, die Sparkasse Harburg-Buxtehude hätte die Girokontogebühren um einen Euro gesenkt, sagt der Vorstandsvorsitzende Andreas Sommer. Das gesellschaftliche Engagement in der Region sei Kern der Unternehmensphilosophie und das Projekt Blühwiese Ausdruck davon.
Zwei Bienenvölker sammeln 30 bis 40 Kilo Honig
Zwei Bienenvölker bestäuben die Wiese an der B75. Sie stammen von Peter Aldag vom Imkerverein Buchholz. Der Hobbyimker erwartet, dass die 80.000 bis 100.000 Bienen 30 bis 40 Kilo Honig sammeln werden. Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln in großer Zahl seien bereits auf der einen Hektar großen Blühwiese und in der Umgebung heimisch geworden, hat Peter Aldag beobachtet. Der Erfolg sei sichtbar: "Es hat schon etwas gebracht, dass die Blühwiese hier gesät wurde." Gegen eine Neuauflage des Öko-Projekts im nächsten Jahr hätte Landwirt Stefan Becker nichts einzuwenden.
Insektensterben in Deutschland
Insekten erfüllen eine entscheidende Funktion bei der Bestäubung von Nutzpflanzen in der Landwirtschaft. Sie sind darüber hinaus wichtige Nahrung für zahlreiche Vogelarten.
Etwa 80 Prozent der Wildpflanzen sind abhängig von Insektenbestäubung und 60 Prozent der Vögel in der heimischen Natur ernähren sich hauptsächlich von Insekten.
Die sogenannte Krefelder Studie stellt als erste Langzeitstudie für die vergangenen 27 Jahre einen Rückgang der Fluginsekten-Biomasse um 75 Prozent fest. Betroffen sind zum Beispiel Schmetterlinge, Bienen und Wespen bis hin zu Motten und andere flugfähige Arten.
Als mögliche Ursachen für das Insektensterben gelten die intensive Landnutzung und der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft, die Zerstückelung der Landschaft durch Straßenbau sowie der Einfluss des Klimawandels auf stark spezialisierte Insektenarten.
Quelle: Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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