Drohende Steuererhöhung
Gastronomen warnen vor höheren Preisen
Um die Auswirkungen der drohenden sinkenden Gästezahlen wegen der Corona-Maßnahmen zu mindern, beschloss die damalige Bundesregierung, den Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent zu senken. Die Regelung trat zum 1. Juli 2020 in Kraft und wurde in der Folge mehrfach verlängert. Nach den Plänen der jetzigen Ampelregierung soll ab dem 1. Januar 2024 wieder der normale Steuersatz von 19 Prozent gelten. Ein Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den ermäßigten Satz von sieben Prozent dauerhaft festzuschreiben, fand im Bundestag keine Mehrheit.
Michael Grosse-Brömer, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Brackel (Landkreis Harburg), kritisierte die Ampelregierung: "Die Ablehnung unserer Forderungen ist nicht nachvollziehbar. Die Inflation ist weiter hoch, was Betriebe und Gäste belastet. Jetzt droht die Ampel noch mit zusätzlichen Belastungen." Ein Restaurantbesuch dürfe für Familien und Normalverdiener nicht zum Luxus werden, betonte Grosse-Brömer.
Das WOCHENBLATT fragte bei Gastronomen in der Region nach: Wie sehen sie die geplante Rückkehr zum normalen Steuersatz?
• Dierk Dammann vom Landhotel Zur Eiche in Buxtehude-Hedendorf hofft, dass das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen ist. "Die Rückkehr zum normalen Steuersatz ist eine große Baustelle mit Auswirkungen, die nicht zu unterschätzen sind", sagt er. Dammann erwartet erhebliche Kostensteigerungen bei den Speisen im Restaurant, die er nur zum Teil an die Kunden weitergeben könne. Er rechnet damit, dass der Großteil der Gastronomen die höheren Kosten durch niedrigere Gewinnmargen wird ausgleichen müssen. "Am Personal kann und will ich nicht sparen", stellt Dammann klar. Er fordert von der Politik, endlich für Planungssicherheit zu sorgen. Erste Kunden hätten bereits reagiert, indem sie größere Feiern wie Hochzeiten unter Vorbehalt buchen, berichtet Dammann.
• "Wenn es zur Anhebung der Mehrwertsteuer kommt, wäre das für uns eine Katastrophe", redet Nele Landschof, Geschäftsführerin und Inhaberin des Hanstedter Ringhotels Sellhorn, Klartext. "Die Sensibilität der Gesellschaft in finanziellen Angelegenheiten ist sehr groß. Wir können die Steuererhöhung aber nicht allein 'schlucken', sondern müssen sie durch die Preise leider an unsere Gäste weitergeben. Einige Menschen dürften dann aus Kostengründen lieber zu Hause kochen, anstatt Essen zu gehen."
Positives gibt es dagegen zur Auslastung des Hotels zu berichten: "Unsere Buchungszahlen liegen sogar über denen vor Corona", freut sich Nele Landschof. (os/ce).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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