Lokführer streiken bis Montagmorgen

Der Metronom wird nicht bestreikt | Foto: tk

(bc). Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zieht sich zunehmend den Zorn der Fahrgäste zu. Auch wenn am Mittwoch das befürchtete Chaos im Nahverkehr ausblieb, die S-Bahnen Richtung Stade weitgehend im 20-Minuten-Takt fuhren, der Metronom ohnehin nicht bestreikt wurde und die Pendler auf den 14-stündigen Arbeitskampf eingestellt waren, sorgen die andauernden Streiks der Gewerkschaft für Unmut. Am Wochenende treten die Lokführer erneut in den Ausstand. Nach Angaben der GDL fallen etwa 70 Prozent der Zugverbindungen aus.

Seit Freitagnachmittag um 15 Uhr wird der Güterverkehr, seit Samstag, 18. Oktober, um 2 Uhr der Fern- und Regionalverkehr bestreikt. Streikende ist am Montag um 4 Uhr.

Auch die Hamburger S-Bahnen sind betroffen. Die Linie S3 auf der Strecke Hamburg-Stade soll jedoch trotzdem im 20- bis 30-Minuten Takt fahren. Für den Fernverkehr hat die Deutsche Bahn einen Ersatzfahrplan eingerichtet (www.bahn.de). Privatbahnen wie der Metronom halten zusätzlich an Haltestellen der bestreikten S-Bahnen, z.B. auch in Neu Wulmstorf. (www.der-metronom.de).

Am Mittwoch war es im aktuellen Tarifstreit bereits das vierte Mal, dass die Lokführer ihre Arbeit niederlegten. GDL und Deutsche Bahn finden einfach nicht zueinander. Dabei geht es der Gewerkschaft nicht nur um fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden, sondern auch um die eigene Machtposition gegenüber der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die GDL will ihren Einfluss ausweiten und auch für das übrige Bahnpersonal verhandeln. Nach eigenen Angaben sind bislang schon 30 Prozent der Zugbegleiter in der GDL organisiert. „Wir fordern für unsere Mitglieder einen eigenen Tarifvertrag“, sagt Hartmut Petersen, GDL-Vorsitzender im Bezirk Nord, gegenüber dem WOCHENBLATT.

Die Bahn befürchtet wiederum Auseinandersetzungen in der eigenen Belegschaft, wenn Mitarbeiter in der selben Abteilung unterschiedliche Tarifverträge besitzen und somit unterschiedlich entlohnt werden. Petersen sieht das anders: „Zwei Tarifverträge können nebeneinander existieren.“ Schon heute werden Angestellte der Deutschen Bahn im Fern- und Regionalverkehr unterschiedlich bezahlt, so der GDL-Mann.

Gelassen sieht Petersen der geplanten neuen Regelung zur Tarifeinheit entgegen - ein Gesetz, das gerade im Bundesarbeitsministerium vorbereitet wird. Ziel der Bundesregierung ist es, dass nur die stärkste Gewerkschaft in einem Unternehmen Tarifverträge aushandeln darf. „Seit einem Jahr wird über diesem Gesetz gebrütet, es gibt aber noch nicht mal eine Vorlage“, so Petersen.

Mit dem Verlauf des Streiks am Mittwoch sei er zufrieden gewesen. Im Bezirk Nord hätten sich ca. 500 Lokführer beteiligt. Insgesamt seien 80 bis 90 Prozent der Züge stehen geblieben.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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