Sperrung als Tourismusbremse
In den Sommerferien soll Klappbrücke dicht gemacht werden / AG Osteland fordert Verschiebung der Baumaßnahme
tp. Nordkehdingen. "Warum hat uns im Vorfeld niemand um Rat gefragt?": Irritiert und verärgert reagieren die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (AG) Osteland um den Vorsitzenden Jochen Bölsche auf die von der zuständigen niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade geplante Sperrung der Ostebrücke an der Landesstraße L111 in Nordkehdingen ausgerechnet während der Sommerferien. Bei der AG Osteland, unter deren 570 Mitgliedern zahlreiche Gastronomen und einige Berufsschiffer sind, befürchtet man drastische Umsatzeinbußen durch Rückgang der Gästezahl während der Haupt-Tourismus-Saison. Die Aktivisten fordern eine zeitliche Verlegung der Baumaßnahme.
Laut Behörde ist die dreiwöchige Sperrung der Klappbrücke, die die Gemeinde Geversdorf im Landkreis Cuxhaven mit den Dörfern Nordkehdingen im Landkreis Stade verbindet, von Montag bis Sonntag, 27. Juli bis 16. August, u. a. wegen der Erneuerung des Fahrbahnbelages und der Instandsetzung von Bauteilen nötig.
Für diese Arbeiten wird die Brücke staubdicht verhüllt, um die Belastung der Umwelt durch anfallende schädliche Stoffe zu vermeiden. Die Brücke wird für Radfahrer, Fußgänger und den Kraftverkehr voll gesperrt. Das Klappen der Brücke ist vorübergehend nicht möglich, sodass nur flache Boote und Schiffe bei Niedrigwasser das Nadelöhr ungehindert passieren können. Für den Pkw- und Lkw-Verkehr wird eine Umleitung über die B73 und die B495 ausgeschildert.
Fußgänger und Radfahrer können über das Oste-Sperrwerk in Balje ausweichen.
Die Behörde führt für die Wahl des Zeitraumes technische Gründe an: Unter anderem könnten Werkstoffe für die Schutzbeschichtung der Brückenteile nur bei sommerlichen Temperaturen verarbeitet werden. Zudem werde vermieden, dass Schulbusse, die die Oste-Brücke überqueren, von den Umleitungen betroffen sind.
Die AG Osteland kämpft nun für eine Verschiebung der Baumaßnahme auf die Herbstferien, um den reibungslosen Verkehr für Fahrradtouristen im Sommer aufrecht zu erhalten. Die Brücke liege an mehreren touristischen Themenrouten, gibt Jochen Bölsche zu bedenken. Ferner sollen das Oste-Fahrgastschiffe wie die "Mocambo" und Freizeitskipper mit ihren Segelschiffen in den Sommerferien uneingeschränkt die Ostebrücke passieren können. Andernfalls befürchten die Aktivisten Umsatzeinbrüche um bis zu 20 Prozent für die Fahrgastschifffahrt, die gastronomischen Betriebe entlang der Oste sowie für ansässige Schiffsreparaturbetriebe.
Die AG Osteland hat eine Rechtsanwältin konsultiert und die Straßenbaubehörde schriftlich um Verlegung des Bautermins gebeten. Für künftige Vorhaben appellieren die mit der regionalen Tourismuswirtschaft gut vernetzen Aktivisten an die Behörde, die AG Osteland rechtzeitig in die Planungen einzubeziehen. Vom Amt war bis Redaktionsschluss kein Statement zu bekommen. Eine Stellungnahme lesen Sie in einer kommenden WOCHENBLATT-Ausgabe.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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