Debatte um Bauland in Hollenstedt
Zoff um den Grünstreifen
Gemeinde hat eine ehemalige Ausgleichsfläche einfach für das nächste Baugebiet überplant mi. Hollenstedt. Das neue Baugebiet nördlich der Bergstraße in Hollenstedt ist noch nicht aus der Planungsphase heraus und dennoch gibt es schon Zoff mit den "Nachbarn". Denn im vorher entwickelten Baugebiet an der Bergstraße sind viele Anwohner wegen der Planung der Gemeinde Hollenstedt verärgert. Der Grund: Um für das neue Baugebiet möglichst wenig Fremdfläche ankaufen zu müssen, überplante die Gemeinde kurzerhand einen 15 Meter breiten Grünstreifen am Rande der alten Siedlung.
In der Einwohnerfragestunde im Bauausschuss machten viele Anwohner ihrem Ärger Luft.
"Der bepflanzte Grünstreifen ist uns vertraglich zugesichert worden", sagte ein Anwohner. "Die Gemeine hat es bis heute nicht geschafft, den Grünstreifen richtig zu bepflanzen", beschwerte sich ein anderer. Eine dritte Betroffene stellte klar: "Die Darstellung, wir Anwohner wollten den Grünstreifen nicht, ist falsch." Die Bürgerin spielte dabei auf einen Streit mit der Gemeinde an, bei dem der 15-Meter-Streifen schon einmal im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand. Damals forderten Anwohner, weil es im neuen Wohngebiet zu Einbrüchen kam, dass die auf dem Grünstreifen stehenden meterhohen Tannen abgeholzt werden. Die Befürchtung der Anwohner damals: Diebe könnten sich über die Tannen unbemerkt den Eigenheimen nähern. Irgendwann reagierte die Gemeinde und setzte die Axt an. Allerdings: Die von den Anwohnern ebenfalls geforderte Aufforstung ließ bisher auf sich warten.
Jetzt hat sich das wohl erledigt. Denn zumindest planerisch betrachtet ist der Grünstreifen bereits Geschichte. Er ist im neuen B-Plan als Teil des neuen Baugebiets ausgewiesen. Bei den Anwohnern befürchtet man jetzt, dass man statt auf ein grünes Band bald auf des Nachbarns Wand blicken muss und fordert den Grünstreifen zurück. Unterstützt wird das Anliegen von Grünen und Wählergemeinschaft. Ruth Alpers (Grüne) machte im Bauausschuss deutlich, dass die Fläche ein Teil der Ausgleichsflächen für die Wohnbebauung sei. "Ihr könnt nicht einfach eine Fläche überplanen, die in einem anderen Plan festgeschrieben ist", so Alpers. Bürgermeister Jürgen Böhme kann die Aufregung nicht verstehen. "Erstmal befindet sich das Gebiet noch am Anfang der Planung. Außerdem ist mir vom Landkreis signalisiert worden, dass es an der Planung nichts zu beanstanden gibt," so Böhme.
Die Reaktion des Kreises auf eine diesbezügliche Anfrage der Grünen bestätigt das im Wesentlichen. Demnach war der Grünstreifen im vorhandenen B-Plan als Pufferzone zur freien Landschaft hin gedacht. Durch das neue Baugebiet verliere der Grünstreifen damit seine Funktion. Deswegen könne er auch unproblematisch überplant werden. Das zu entscheiden falle allerdings in die Planungshoheit der Gemeinde. Soll heißen, die Gemeinde Hollenstedt darf selbst entscheiden. Sie muss jetzt also eine Abwägung treffen zwischen den Interessen der Anwohner und dem Schutz der freien Landschaft. Denn bleibt der Grünstreifen, müsste das neue Baugebiet 15 Meter weiter in die freie Landschaft hineingebaut werden. Allerdings ist es wohl nicht falsch, diese Äußerungen dahingehend zu korrigieren, dass man in Hollenstedt wohl eher eine Abwägung trifft zwischen den Belangen der Anwohner und dem "Hunger" nach günstigem Bauland. Denn überplant die Gemeinde den Grünstreifen, muss sie weniger Land ankaufen und kann so das neue Baugebiet lukrativer vermarkten.
Redakteur:Mitja Schrader |
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