"Pella Sietas" schnappt sich Aufträge
bc. Stade. Großaufträge für Schiffsneubauten kann die „Pella Sietas“-Werft in Neuenfelde zwar noch nicht verkünden. Trotzdem geht es spürbar voran auf Deutschlands ältester Werft (errichtet 1635), deren Betrieb während der jahrelangen Insolvenz fast auf Null heruntergefahren war (das WOCHENBLATT berichtete). Drei einst bei Sietas gebaute Schiffe werden jetzt an der Este-Mündung mit umweltgerechter Technik nachgerüstet - sogenannten Abgaswäschern („Scrubbern“). Ein Millionendeal!
Umweltschutz spielt auch in der Schifffahrt eine immer bedeutendere Rolle. Die neuen Abgasnormen in Nord- und Ostsee sowie entlang der nordamerikanischen Küsten haben die Rahmenbedingungen für Reedereien verändert. Grenzwerte für den Schwefelgehalt im Treibstoff sind gesunken. Seit Januar müssen die Betreiber von Schiffen entweder sauberen Brennstoff tanken oder Abgase reinigen. Die Chance für „Pella Sietas“, ein neues Marktsegment zu besetzen.
Die drei Schiffe „Bulknes“, Beltnes“ und „Fitnes“, die in Neuenfelde umgerüstet werden, gehören zur „Mibau Stema Gruppe“ mit Hauptsitz in Cadenberge. Das Unternehmen betreibt den größten Steinbruch Nordeuropas in der Region Stavanger (Norwegen). Für den Transport der Materialien hat „Mibau Stema“ eine Flotte von sechs Selbstlöschern, von denen fünf bei Sietas gebaut wurden. Sie können jeweils 33.000 Tonnen laden und über ihr Fördersystem bis zu 3.000 Tonnen Steine pro Stunde selbstständig entladen.
Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch aus Buxtehude kennt die Werft seit vielen Jahren: „Mit dem Umbauvertrag hat Pella Sietas die Chance, sich in diesem Bereich am Markt zu etablieren.“
Ein weiteres Standbein haben sich die Altländer mit der Kooperation mit der „Meyer Werft“ in Papenburg geschaffen. In Neuenfelde werden künftig mehrere Schiffssektionen für Kreuzfahrtschiffe gefertigt.
Bei „Pella Sietas“ ist man zudem zuversichtlich, dass der russische Mutterkonzern bald grünes Licht für Neubauten geben wird. Geplant sind drei neue Schiffe: einen Schlepper, ein Rettungsschiff und einen Eisbrecher. Alle sollen im russischen Nordmeer eingesetzt werden. Bis Ende 2016 sollen wieder 400 Mitarbeiter bei „Pella Sietas“ arbeiten.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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