Herausforderungen für Deichschützer
Bei Deichschauen traten Missstände zutage
Der Artlenburger Deichverband (ADV) trägt in seinem Verbandsgebiet mit rund 40.000 Einwohnern die Verantwortung für Deiche entlang der Elbe auf einer stolzen Länge von mehr als 80 Kilometern. Dazu gehören auch die in den Landkreisen Harburg und Lüneburg verlaufenden Hauptdeiche im Tidebereich von Avendorf bis Hoopte/Laßrönne, die Schutzdeiche am Ilmenau- und Neetzekanal sowie der Roddaudeich. Unverzichtbar sind entsprechend regelmäßige Überprüfungen, die jeweils im Frühling und Herbst in Form großer Deichschauen stattfinden. So war auch jetzt wieder eine Gruppe von Vertretern aus Politik, Verwaltung, Behörden, Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und Deichgeschworenen unterwegs mit den ADV-Verantwortlichen, Deichhauptmann Hartmut Burmester und Geschäftsführer Ansgar Dettmer.
Deichschauen im Frühjahr und Herbst
„Die Deichschaukommission war kritisch, aber am Ende sehr zufrieden mit unserer Arbeit“, freute sich Hartmut Burmester. Er lobte zudem den guten Informationsaustausch untereinander. Insgesamt wurde deutlich, dass die Deichschützer mit einigen Herausforderungen zu kämpfen haben.
Im Tidebereich am Hauptdeich der Elbe zwischen Avendorf und Hoopte/Laßrönne fanden im vergangenen Jahr umfangreiche Baumaßnahmen statt. Nun wurde festgestellt, dass im Bereich Stove der Grasaufwuchs auf der Deichkrone aufgrund starker Niederschläge nach der Einsaat nur unbefriedigend gelungen ist. "Da müssen wir Saatgut neu einsäen“, erklärte Ansgar Dettmer. Bekämpft werden müsse am Hauptdeich in Schwinde auf etwa 150 Metern massenhaft "stumpfblättriger Ampfer“, da unter den Blättern keine stabile Grasnarbe herrsche. Außerdem fand die Kommission einige neue, voraussichtlich ungenehmigte Hütten in der 50-Meter-Zone zum Deich im Bereich Tespe vor. „Wir werden das genau überprüfen“, so der ADV-Geschäftsführer. Der Randstreifen am Fuße der Deichböschung (Deichberme) werde gerne als erweiterter Garten genommen. „Doch das ist nicht erlaubt“, betonte Dettmer. Hier müsse gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen für mehr Aufklärung gesorgt werden.
Deichverteidigungswege müssen erneuert werden
Sehr kritisch wertete der ADV bei der Schutzdeichschau am Ilmenau- und Neetzekanaldeich sowie Roddaudeich den Zustand der noch vorhandenen alten Deichverteidigungswege. "Überall gibt es Risse und Löcher. Die Grenzen der Verbesserung durch Unterhaltung sind überschritten“, stellte Ansgar Dettmer klar. „Die Wege müssen neu gemacht werden, am besten gleichzeitig mit dem Deichneubau.“ Schließlich begutachtete die Kommission eine erfolgreiche Ersatzmaßnahme am ehemaligen Schöpfwerksstandort Barum: Dort ist jetzt ein Schwalbenhotel untergebracht, das von den Vögeln auch dank einer installierten Lockruf-Soundanlage gut angenommen wird.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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