Altersjubiläum in der Elbmarsch
Hermann Ernst wird als ältester Bürger von Drage 100 Jahre alt

Freuen sich auf den besonderen Geburtstag: Jubilar Hermann Ernst und sein Sohn Hartmut | Foto: ce
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Stolzes Jubiläum in der Elbmarsch: Mit Hermann Ernst feiert am Donnerstag, 16. März, der älteste Einwohner der Gemeinde Drage seinen 100. Geburtstag. "Ein bisschen aufgeregt bin ich vor meinem Ehrentag schon", gesteht er.

Geboren wurde Hermann Ernst 1923 als Sohn eines Müllermeisters und Landwirtes in Drösede in der Altmark. Er arbeitete schon als Jugendlicher auf dem Hof, da der Vater sehr krank war. Nach dem Schulabschluss besuchte er die landwirtschaftliche Schule in Ahrendsee. Mit 18 Jahren musste er ab 1941 als Soldat im Zweiten Weltkrieg an die Front. Zweimal wurde er in Russland verwundet und wurde später an der Westfront eingesetzt, wo er dann in Frankreich in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet und von dort in ein Gefangenenlager in die USA gebracht wurde.

1946 wurde Hermann Ernst aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte in die Altmark zurück. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Leni Schulz kennen und lieben und heiratete sie noch im gleichen Jahr. "Das war Liebe auf den ersten Blick und es ging alles sehr schnell", erinnert sich der Jubilar heute mit einem Schmunzeln. 1947 kam Sohn Gerhard zur Welt, 1958 sein Bruder Hartmut. Es folgten vier Enkel und zwei Urenkel.

Ende der 1950er Jahre wollten die russischen Besatzer in der Altmark Hermann Ernst zwingen, eine große landwirtschaftliche Genossenschaft zu übernehmen und andere Bauern zu befehligen. "Darauf habe ich mich nicht eingelassen und bin im Planwagen mit meiner Familie und rund 20 Tieren geflohen", berichtet Hermann Ernst. Über einige Umwege kamen die Ernsts im Dezember 1958 in die Elbmarsch. Dort kauften sie ein Haus mit Bauernhof am Uhlenbusch in Drage. 1964 wurde es durch Brandstiftung zerstört, die Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der Brandstifter wurde nie gefasst. Danach baute Hermann Ernst nur einen Steinwurf entfernt ein neues Haus an der Winsener Straße, wo er bis heute mit Sohn Hartmut lebt.

Hauptberuflich arbeitete Hermann Ernst bis zum Ruhestand beim Wasser- und Schifffahrtsamt Lauenburg. Im Nebenerwerb blieb er Landwirt mit Kühen und Schweinen und Apfelbaumplantagen, deren Erträge er an einen Großhändler verkaufte. Zudem engagierte er sich als Deichgeschworener beim Artlenburger Deichverband und war zuständig für den Bereich zwischen Hoopte und Niedermarschacht. Ernsts Ehefrau Leni verstarb 1999 an Krebs.

Gefragt nach dem "Rezept", wie mann 100 Jahre alt wird, erklärt Hermann Ernst gegenüber dem WOCHENBLATT. "Man muss sich an die Regeln halten und darf nicht zu üppig leben. Ich habe nie zu viel getrunken. Geraucht habe ich nur eine einzige Zigarette - bei meiner Konfirmation. Sie hat mir nicht geschmeckt, daraufhin habe ich es gelassen."

Seinen besonderen Geburtstag feiert Hermann Ernst am Donnerstag im Kreis der Familie und mit guten Bekannten. Auch Samtgemeinde-Bürgermeisterin Kathrin Bockey hat ihren Gratulationsbesuch angekündigt. "Das freut mich sehr, unsere Familien sind gut befreundet", so der Jubilar.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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