Mutmaßlicher Haupttäter aus Fredenbeck
Edelmetall-Klau bei Aurubis: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
Den Edelmetall-Dieben, die die Hamburger Kupferfabrik Aurubis in großem Stil beklaut haben, wird jetzt der Prozess gemacht. Gegen fünf Beschuldigte hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage wegen schweren Bandendiebstahls bzw. gewerbsmäßiger Hehlerei erhoben. Die Verhandlung vor dem Landgericht Hamburg beginnt am 12. Dezember. Der mutmaßliche Haupttäter stammt aus dem Landkreis Stade. Sein Anwesen in Fredenbeck wurde im Juni dieses Jahres bei einer spektakulären Durchsuchungsaktion von der Polizei unter Einsatz eines Panzerfahrzeugs gestürmt (mehr dazu lesen Sie hier).
Diebstahl von fünf Tonnen Edelmetall
Den Männern im Alter von 33 bis 50 Jahren wird vorgeworfen, bei Aurubis im Zeitraum zwischen Februar und Januar 2021 rund fünf Tonnen „edelmetallhaltige Zwischen- und Nebenprodukte“ gestohlen und an bislang unbekannte Abnehmer weiterverkauft zu haben. Wert des Diebesgutes: elf Millionen Euro.
Laut Hamburger Staatsanwaltschaft ging es bei dem Edelmetall-Klau vor allem um sogenannte Rohsilberfegsel. Das sind Rückstände aus reinem Silber, die beim Recycling und Aufbereiten von Metall anfallen. Zumindest ein Teil der Beute soll an metallverarbeitende Betriebe in der Türkei versandt worden sein. Zur internen Kommunikation benutzten die Beschuldigten Kryptohandys, die als besonders abhörsicher gelten.
Razzien fanden im Juni statt
Die Täter waren bei Aurubis beschäftigt oder arbeiteten für Subunternehmen des Kupferproduzenten. Die Polizei hatte im Juni zu einem großen Schlag gegen die Diebesbande ausgeholt, die dem Clan-Milieu zuzurechnen ist. Bei zeitgleichen Razzien wurden damals mehrere Objekte in Norddeutschland durchsucht, im Landkreis Stade erfolgten Durchsuchungen Gebäude in Fredenbeck, Deinste, Drochtersen, Harsefeld und Jork.
Anwesen in Fredenbeck durchsucht
Im Fokus der Ermittler stand dabei das große Anwesen von Mahmut C. in Fredenbeck. Er gilt als mutmaßlicher Kopf der Diebesbande. Bei den Razzien beschlagnahmten die Einsatzkräfte u.a. auch zehn Fahrzeuge, mehr als 20 hochwertige Uhren, rund 200.000 Euro Bargeld, mehrere scharfe Schusswaffen nebst Munition und Teile des Diebesgutes.
Eine der Folgen des Edelmetall-Diebstahls: Aurubis hat die Vorlage der Bilanz um zwei Woche nach hinten verschoben. Das Zahlenwerk soll jetzt am 20. Dezember präsentiert werden.
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