Flüchtling soll Mitbewohner bedroht haben
Nächtlicher Einsatz in Aspe: Asylbewerber legte Feuer und zückte ein Messer
jd. Kutenholz-Aspe.Erneut kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall in einer Flüchtlingsunterkunft im Landkreis Stade: In der Nacht von Samstag auf Sonntag legte ein Bewohner ein Feuer und bedrohte seine Mitbewohner danach offenbar mit einem Messer. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach ersten WOCHENBLATT-Informationen um einen etwa 40-jährigen Asylbewerber aus dem Sudan. Der Fall erinnert an das nächtliche Drama von Harsefeld: Dort war der Sudanese Kamal I. Anfang Oktober von Polizisten erschossen worden, als er diese - nach dem bisherigen Kenntnisstand - mit einem Messer attackieren wollte. In der Samtgemeinde Fredenbeck, zu der auch Aspe gehört, ereigneten sich 2019 zwei schreckliche Bluttaten unter Flüchtlingen, wobei die Opfer jeweils mit einem Messer getötet wurden.
Der Sprecher der Feuerwehren in der Samtgemeinde Fredenbeck, Lukas Klempahn, bestätigte den nächtlichen Einsatz: Die Alarmierung sei kurz vor Mitternacht erfolgt. Die Ortswehren aus Aspe, Brest, Kutenholz und Fredenbeck eilten zur Flüchtlingsunterkunft. Rund 50 Feuerwehrleute waren vor Ort. Doch der Brand sei bei deren Eintreffen bereits gelöscht gewesen, so Klempahn: "Es gab nur noch ein paar Glutreste."
Nach Angaben der sieben Mitbewohner, die allesamt von der Elfenbeinküste stammen, hatte der Sudanese einen Müllsack im Flur des Gebäudes angezündet, das von ihnen aber schnell wieder gelöscht wurde. Anschließend habe der Mann ein Messer gezückt und sei den Mitbewohnern nach draußen gefolgt. Mit Hilfe eines Fahrrades soll es den Ivorern (so heißen die Bürger der Elfenbeinküste offiziell) gelungen sein, den Sudanesen zu Boden zu bringen und ihm das Messer zu entwinden.
Laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach wurde der mutmaßliche Täter von der Polizei in Gewahrsam genommen und am Sonntagvormittag in eine andere Unterkunft gebracht. Gegen ihn sei ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung eingeleitet worden. Von einem Messer wisse er nichts, so Bohmbach. Die Polizei sei schon häufiger wegen Streitigkeiten unter den Männern angerückt.
Laut den Ivorern soll der Sudanese bereits in den vergangenen Wochen wiederholt auffällig gewesen sein. Er soll keiner Beschäftigung nachgehen und seine Mitbewohner, die alle berufstätig sind bzw. sich in Ausbildung befinden, wohl häufiger durch nächtliche Ruhestörungen belästigt haben. "Wir sind ihm immer aus dem Weg gegangen, weil wir uns vor ihm fürchten", sagt einer der Ivorer, die den Sudanesen für psychisch krank halten. Hinzu kommen sprachliche Hürden: Die Ivorer sprechen Französisch, die Muttersprache des Sudanesen ist Arabisch. Daher gestaltet sich eine Verständigung schwierig.
"Wir verstehen nicht, warum der Sudanese nicht mit seinen Landsleuten untergebracht wird", so ein Ivorer. Dass der Mann sich wegen der Kommunikationsschwierigkeiten vereinsamt fühle, sei nicht verwunderlich.
• In diesem Zusammenhang beklagen die in Aspe untergebrachten Flüchtlinge die mangelhafte Betreuung durch die Samtgemeinde Fredenbeck. Das WOCHENBLATT hat die Samtgemeinde dazu um eine Stellungnahme gebeten. Mehr dazu lesen Sie in der kommenden Samstags-Ausgabe und vorher hier online.
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