Es fehlt eine Badaufsicht
Badeverbot im Fredenbecker Badesee
Das sorgt für enttäuschte Gesichter: Im beliebten Fredenbecker Badesee darf zurzeit weder geschwommen noch geplantscht werden. "Badeverbot" steht auf großen Schildern am Eingang und entlang des Ufers. Hintergrund der Misere: Es gibt keine Badeaufsicht. Die Mitarbeiter, die diese wichtige Aufgabe in den Vorjahren übernommen haben, stehen nicht mehr zur Verfügung.
Bemühen um Ersatzkräfte
"Für uns ist das eine finanzielle Katastrophe. Wir bemühen uns nach Leibeskräften um Ersatz", sagt das Ehepaar Sylvia und Klaus Kläre, Pächter des Badesees. Neben einer Jobanfrage bei der Agentur für Arbeit laufen diverse Gespräche, u.a. mit der DLRG-Ortsgruppe Fredenbeck. Sylvia Kläre und ihr Sohn wollen jetzt selbst eine Rettungsschwimmer-Ausbildung absolvieren und schnellstmöglich die Prüfung in Silber ablegen. Da haben sie sich einiges vorgenommen. Zu den Disziplinen gehören u.a. 300 Meter bekleidetes Schwimmen in höchstens zwölf Minuten mit anschließendem Entkleiden im Wasser, dreimal Tieftauchen (drei bis fünf Meter) von der Wasseroberfläche innerhalb von drei Minuten, davon zweimal kopfwärts und einmal fußwärts, mit Heraufholen eines Fünf-Kilo-Tauchrings, Transportschwimmen, Vermeidung von und Befreiung aus Umklammerungen, Handhabung eines Rettungsgeräts und vieles mehr. "Zurzeit trainiere ich fast täglich und fühle mich fit", sagt Kläre (65).
Kein Baden ohne Aufsicht
Auch Gespräche mit der Gemeinde haben bisher zu keiner Lösung geführt. "Mir liegt der Badesee sehr am Herzen", sagt Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Hartlef. "Ohne ausgebildete Aufsicht können wir das Baden jedoch leider nicht erlauben." Das habe neben der drohenden Gefahr auch rechtliche Gründe. Denn die Samtgemeinde ist beim Fredenbecker Badesee in der Betreiberhaftpflicht. Wird das Baden gestattet, obwohl die Kommune Kenntnis von der fehlenden Aufsicht hat, gilt das als grob fahrlässig. Bei einem Unfall haftet dann nicht nur die Samtgemeinde, sondern der Samtgemeinde-Bürgermeister sogar persönlich.
"Momentan schauen wir in alle Richtungen, wie sich der Betrieb schnellstmöglich wieder aufnehmen lässt", sagt Hartlef. U.a. reiste er am vergangenen Freitag gemeinsam mit Vertretern des Sport- und Kulturausschusses und des Vereins Fredenbecker Geest Marketing und Touristik ins Naturbad Krummendeich und erhielten Einblicke, wie dort die Badaufsicht gemanagt wird. Die Gäste erfuhren, dass dort neben der Schwimmmeisterin Yvonne Meyer mehrere Rettungsschwimmer aus der Schwimmabteilung des TVG Drochtersen unterstützend tätig sind. Auch zum Team vom Naturbad Sauensiek nahm Hartlef Kontakt auf. Dort wird das Bad von einem Förderverein betrieben. Das Baden erfolgt ohne Aufsicht auf eigene Gefahr und ist nur Mitgliedern gestattet. Für Touristen und Tagesgäste gibt es zeitlich beschränkte Mitgliedschaften.
Trotz Verbot ein schönes Ausflugsziel
Klaus und Sylvia Kläre hoffen, dass trotz Badeverbot Gäste den Weg zum Fredenbecker Badesee finden. "Unsere Anlage ist ein schönes Ausflugsziel", sagen sie. Es gebe einen Spielplatz und viele weitere Spielmöglichkeiten von der Hüpfburg über eine Seilbahn bis zu Basketball und Fußballbillard. Hinzu kommen ansprechende Grillhütten im Grünen und ein Imbissbereich. Zudem wird in diesen Tagen eine Minigolf-Anlage in Betrieb genommen. Für das Aufstellen eines Plantschbeckens hat die Samtgemeinde kurzfristig eine Genehmigung erteilt und klärt derzeit mit der Versicherung, ob das Betreten des Sees zumindest im Uferbereich genehmigt werden darf. Zudem ist der Eintritt auf das Geländer derzeit frei. Für mitgebrachte Speisen und Getränke wird das bereits von früher bekannte "Korkgeld" erhoben.
Überall fehlen Badeaufsichten
Der Fredenbecker Badesee ist diese Saison nicht das einzige Bad mit Personalproblemen. Auch im Freibad Bützfleth fehlen zurzeit die Fachkräfte, so dass die Anlage derzeit geschlossen ist (das WOCHENBLATT berichtete). Das Freibad in Hollern-Twielenfleth hat hingegen im Mai geöffnet. Hier wurden allerdings die Badezeiten geändert, u.a. um Personalkosten zu sparen.
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