Gedenken an NS-Opfer
Bürgerprojekt in der Samtgemeinde Fredenbeck so gut wie abgeschlossen

Rainer Klintworth (re.) und Jörg Müller auf dem Friedhof in Deinste | Foto: sb
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  • Rainer Klintworth (re.) und Jörg Müller auf dem Friedhof in Deinste
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sb. Deinste. Ganz leise und Corona-bedingt mit nur wenigen Beteiligten wurde kürzlich in der Samtgemeinde Fredenbeck ein besonderes Projekt weitestgehend abgeschlossen. Auf mehreren Friedhöfen wurden Gedenkstelen und Infotafeln zum Gedenken an NS-Opfer errichtet. Hierfür hatte sich eine Gruppe geschichtsinteressierter Bürger eingesetzt, die zuvor intensiv zum Thema geforscht hatten (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).

Auf dem Friedhof in Deinste wurde eine Namenstafel errichtet. Mit ihr wird an Siegfried Kizirska, verstorbenes Kind einer Zwangsarbeiterin, sowie an den Tod des polnischen Zwangsarbeiters Michael Toutob erinnert, der bei einer Munitionsentschärfung starb. Beide wurden in Deinste bestattet, die Gräber jedoch später aufgelöst, obwohl sie dauerhaftes Ruherecht hatten. Eine neue Geschichts- und Erinnerungstafel gibt dazu nähere Informationen. In Helmste wurde neben einem bereits vorhandenen Gedenkstein und einer Gedenkstele mit den sieben Namen der Verstorbenen eine Geschichts- und Erinnerungstafel aufgestellt. Auf dem Friedhof in Aspe wurden zwei Stelen und eine Infotafel errichtet, in Essel ein Gedenkstein für das verstorbene Kind einer Zwangsarbeiterin platziert sowie in Kutenholz eine von insgesamt vier geplanten Stelen mit Namen zahlreicher NS-Opfer aufgestellt.

Gedenksteine und Infotafeln sollten eigentlich am Volkstrauertag mit einem Festakt offiziell eingeweiht werden. Wegen der aktuellen Corona-Auflagen wurde daraus jedoch nichts. "Bei der Montage in Deinste und Helmste am Freitag vor dem Volkstrauertag waren lediglich der Steinmetz, Lokalhistoriker Michael Quelle, Ortsbürgermeister Jörg Müller und ich stellvertretend für die Initiatorengruppe vor Ort", sagt Rainer Klintworth. Der geschichtsinteressierte Rentner aus Helmste hatte sich mit Debbie Bülau und Hermann Ropers aus Aspe sowie Heinz Rörup aus Mulsum schon vor Ausbruch der Pandemie zusammengeschlossen, um Kriegsopfern in der Region zu gedenken. Unterstützung bei ihren Recherchen erhielten sie dabei u.a. von Lokalhistoriker Michael Quelle, vom Team der Gedenkstätte Lager Sandbostel und von der Kriegsgräberfürsorge. Zudem fand sich ein Sponsor, der für die Kosten der Stelen und Tafeln aufkam, jedoch in der Öffentlichkeit anonym bleiben möchte.

"Es ist wichtig, dass das Kriegsgeschehen nicht vergessen wird und das Wissen auch an die nächsten Generationen weitergegeben wird", sagt der Deinster Ortsbürgermeister Jörg Müller. "Denn es gibt immer weniger Zeitzeugen." So teilte beispielsweise eine Seniorin im Rahmen der Recherchen Rainer Klintworth im Frühjahr mit, dass sie sich noch daran erinnern könne, wo einst auf dem Deinster Friedhof Siegfried Kizirska und Michael Toutob begraben wurden. Die später aufgelöste Grabstelle konnte sie ihm jedoch nicht mehr zeigen, weil sie kurz darauf verstarb.

Rainer Klintworth (re.) und Jörg Müller auf dem Friedhof in Deinste | Foto: sb
Schon Ende Oktober wurde der Kissenstein in Essel für das verstorbene Kind einer Kriegsgefangenen platziert. Das Foto zeigt einige die Initiatoren Heinz Rörup (hinten li.), Hermann Ropers (hinten re.) und Debbie Bülau sowie Lokalpolitiker Ernst Wilhelm Cordes | Foto: Bülau
Die neue Gedenktafel in Helmste | Foto: sb
Gedenken an das verstorbene Kind einer Flüchtlingsfrau in Essel | Foto: Bülau
Debbie Bülau und Hermann Ropers mit den Stelen und der Infotafel auf dem Friedhof in Aspe | Foto: Bülau
Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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