Nach Feuer in Undeloh: "Wir brauchen dringend Hilfe"
„Wir sind unglaublich verzweifelt“, sagt Marc Reue (33) mit trauriger Stimme. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Manuela Königstein (31) und deren Sohn Leon (10) hat er in dem Haus in Undeloh gewohnt, das vor zwei Wochen abbrannte (das WOCHENBLATT berichtete).
Knapp entging die Familie damals einer Katastrophe. Doch die Familie verlor nicht nur ihr Zuhause, sondern nahezu alle persönlichen Dinge. Auf der einen Seite glücklich darüber, mit dem Schrecken davon gekommen zu sein, stehen sie jetzt vor der nächsten Tragödie: Da Reue und seine Lebensgefährtin arbeitslos sind, finden sie keine Wohnung. Und ohne Wohnung gibt es keine Arbeit. „Wir sind gefangen in einem Teufelskreis“, sagt Reue.
mum. Undeloh. Diese Minuten wird Leon (10) wohl niemals vergessen: „Wir haben gemeinsam Dart gespielt, als es plötzlich ohne Unterbrechung an unserer Haustür klingelte. Mark wollte öffnen.“ Dann sei alles unglaublich schnell gegangen. Bereits im Hausflur bemerkte Mark Reue (33), der mit Leons Mutter Manuela Königstein (31) liiert ist, den Brandgeruch. Ohne zu zögern, holte er seine Familie aus der Wohnung und brachte sie ins Freie. Wenig später trafen die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr ein.
Wie berichtet, hatte ein Feuer an einem großen Wohn- und Geschäftshaus an der Wilseder Straße in Undeloh (Samtgemeinde Hanstedt) einen Schaden in Höhe von mehr als 200.000 Euro verursacht. Zwei Wohnungen wurden komplett zerstört. In dem Gebäude befindet sich auch das Traditionsgeschäft Heitmanns Hökerladen.
Reue und seine Familie haben das Feuer ohne schwere Verletzungen überlebt. Nur Leon litt sehr unter dem Schock: Mehrere Tage musste er sich übergeben, erholte sich nur langsam von den Ereignissen. Die Familie wohnte in einer der beiden zerstörten Wohnungen. Das Feuer brach zwar bei ihrer Nachbarin aus, doch auch ihr Zuhause wurde zerstört. Die Möbel sind aufgrund des Löschwassers nicht mehr zu gebrauchen. Selbst die Kleidung musste die junge Familie entsorgen. „Wir haben die Sachen immer wieder gewaschen“, sagt Manuela Königstein. „Aber der Brandgeruch ging einfach nicht wieder raus.“
Das ist alles schon schlimm genug, doch die Familie steht vor einer weit aus dramatischeren Situation: „Wir finden einfach keine neue Wohnung“, sagt Reue. Der Grund: Der Arbeitgeber hat dem Paar zum 31. März gekündigt. Sie leben von Hartz IV.
Mehr als 30 Telefonate habe Reue in den vergangenen Tagen geführt. Stets bekam er zu hören: „Sie sind arbeitslos. Dann bekommen Sie die Wohnung nicht.“ Ein Teufelskreis - denn einen neuen Job finden die beiden Erwachsenen ohne festen Wohnsitz ebenfalls nicht. „Wer glaubt uns denn, dass wir Opfer eines Brandes wurden und zugleich unsere Jobs verloren haben?“ Reue und Königstein sind offen für alle Job-Angebote: Sie hat in der Gastronomie gearbeitet und würde auch als Gebäudereinigerin anfangen. Er war viele Jahre als Beikoch tätig und möchte am liebsten als Hausmeister oder Gärtner sein Geld verdienen. Am wichtigsten sei ihnen aber, ein Zuhause zu finden. Am liebsten eine Zweieinhalb- bis Dreizimmer-Wohnung in der Nähe von Buchholz.
Tragisch ist, dass die Familie noch nicht einmal gemeinsam das schreckliche Erlebnis aufarbeiten kann. Seit dem Feuer ist das Trio meistens getrennt. Während die Erwachsenen bei Verwandten in Schierhorn untergekommen sind, wohnt Leon bei den Großeltern in Buchholz. „Das kann so aber nicht auf Dauer weitergehen“, sagt Reue.
• Wer der Familie helfen möchte, kann sich an Manuela Königstein wenden. Sie ist unter der Nummer 01 76 - 88 23 65 11 zu erreichen.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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