Sensation
Zwei Andenkondor-Babys in einem Jahr im Wildpark Lüneburger Heide

Wildpark-Falkner Michael Kirchner zeigt voller Stolz seine
beiden Schützlinge. Als „Ersatz-Papa“ umsorgt er die kleinen
Andenkondore | Foto: Thomas Ix/Wildpark
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  • Wildpark-Falkner Michael Kirchner zeigt voller Stolz seine
    beiden Schützlinge. Als „Ersatz-Papa“ umsorgt er die kleinen
    Andenkondore
  • Foto: Thomas Ix/Wildpark
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Sensation in der Falknerei des Wildparks Lüneburger Heide in Hanstedt-Nindorf: Dort erblickten zum ersten Mal in der Geschichte des Parks binnen eines Jahres zwei Andenkondor-Babys aus eigener Nachzucht das Licht der Welt. „Andenkondore zu züchten ist unglaublich kompliziert“, sagt Wildpark-Falkner Michael Kirchner. „Da diese Vögel sehr selten sind und immer die Gefahr besteht, dass die Eltern das kostbare Gelege beschädigen, hatten wir bereits das erste Ei gleich in die Brutmaschine gelegt. In freier Wildbahn legen die Vögel nur alle zwei bis drei Jahre ein Ei. Umso überraschter waren wir, als wir wenige Wochen später ein zweites Ei im Nest fanden“, berichtet Kirchner begeistert.
Auch dieses Ei nahmen die Falkner sofort in ihre Obhut - das Brüten übernahm sofort die Brutmaschine. Und so schlüpfte am 22. Mai dieses Jahres ein gesundes Andenkondor-Mädchen, ihr kleiner Bruder schlüpfte mit vier Wochen Verspätung.

Zwei große Pappkartons als "Kinderzimmer"

Seit der Geburt der kleinen Kondore hat Michael Kirchner alle Hände voll zu tun. Sein heimisches Wohnzimmer wurde kurzerhand zur Kondor-Kinderstube. Zwei große Pappkartons dienen als Kondor-Kinderzimmer. Alle paar Stunden muss er die hungrigen Mäuler seiner Schützlinge mit einem Fleischbrei stopfen, den die beiden Jungvögel gierig verschlingen.

Eine ganze Menge Arbeit, die sich aber lohnt, denn schon bald sollen die Vögel die beliebte Greifvogel-Flugschau im Wildpark bereichern. „Langsam aber sicher werden die beiden nun in den Wildpark umziehen und die Flugwiese und auch andere Menschen kennenlernen und für sich erobern“, sagt der erfahrene Falkner und fügt hinzu: „Andenkondore sind von Natur aus echte Mama-Kinder. In freier Wildbahn bleiben die Jungtiere acht bis zehn Jahre im Revier der Eltern und werden von ihnen noch so halbwegs mit versorgt, bevor sie dann mit Eintritt in die Geschlechtsreife erst richtig selbständig werden.“

Mit 3,50 Metern der größte flugfähige Greifvogel

Der Andenkondor ist der größte flugfähige Greifvogel der Welt. Die Männchen erreichen eine Spannweite von bis zu 3,50 Metern, die Weibchen bringen es immerhin noch auf stattliche 2,70 Meter. „Mit einem Körpergewicht jenseits der zehn Kilo sind Andenkondore im Flugprogramm natürlich schwierig zu bewegen. So einen großen Vogel bekommt man nur mit unglaublich viel Wind und Thermik, oder mit dem richtigen Maß an Motivation in die Luft“, weiß Kirchner.
Eines ist aber sicher: Wildpark-Fans und Falkner werden lange Freude an den Vögeln haben, denn Andenkondore können in menschlicher Obhut gut 80 Jahre alt werden.

Wildpark-Falkner Michael Kirchner zeigt voller Stolz seine
beiden Schützlinge. Als „Ersatz-Papa“ umsorgt er die kleinen
Andenkondore | Foto: Thomas Ix/Wildpark
Nachzucht von zwei Andekondoren in einem Jahr: Es ist das
erste Mal, dass der Falknerei im Wildpark Lüneburger Heide
diese kleine Sensation gelungen ist | Foto: Thomas Ix/Wildpark
Das Andenkondor-Mädchen ist am 22. Mai als „Erstgeschlüpfte“ aus dem Gelege zur Welt gekommen | Foto: Thomas Ix/Wildpark
Das männliche Andenkondor-Baby ist drei Wochen alt und hat noch den Ei-Zahn an der Schnabelspitze, mit dem sich das Küken beim Schlüpfen seinen Weg durch die Eierschale bahnt | Foto: Thomas Ix/Wildpark
Rund vier Wochen Altersunterschied liegen zwischen dem
Andenkondor-Mädchen (li.) und seinem kleinen Bruder | Foto: Thomas Ix/Wildpark
Noch ist der Größenunterschied zwischen den Andenkondor-
Geschwistern enorm. Wenn der kleine Greifvogel ausgewachsen ist, wird er mit einer Spannweite von bis zu 3,50
Metern seine Schwester in den Schatten stellen | Foto: Thomas Ix/Wildpark