Gäste scheuen die Corona-Tests
Warum die Außengastronomie bisher nur mäßig lief
(ts/jab). Trotz der Teilöffnungen im Gastgewerbe seit dem 10. Mai blieben die meisten Außenterrassen zur Bewirtung in der Region geschlossen. Die für die Jahreszeit kühle und oft feuchte Witterung ist ein Grund dafür, dass das Geschäft mit der Außengastronomie nur zurückhaltend lief. Was die Gäste vor allem abhalte, sei die verpflichtende Corona-Testung vor einem Besuch auf der Restaurantterrasse oder im Biergarten, sagt der Präsident des Branchenverbandes Dehoga in Niedersachsen, Detlef Schröder.
Allein am Pfingstmontag hätten 50 Personen sein AKZENT Hotel und Restaurant in der Gemeinde Rosengarten wieder verlassen, weil sie sich nicht testen lassen wollten, berichtet Thomas Cordes, Dehoga-Vorsitzender im Landkreis Harburg. Die Kellner seien deshalb immer wieder in Diskussionen verstrickt. "Uns Gastronomen wäre geholfen, wenn die Testpflicht in der Außengastronomie wegfiele", sagt Thomas Cordes.
Am meisten halte die Testpflicht Gäste ab, das Restaurant zu besuchen, sagt auch Heike Brunkhorst. Ihre Familie betreibt das Hotel und Restaurant Undeloher Hof. Trotz Corona-Auflagen bietet die Außengastronomie rund 80 Plätze, viele überdacht, manche unter Heizstrahlern. Heike Brunkhorst bietet spontanen Besuchern Schnelltests zum Selbstkostenpreis von fünf Euro an. Doch viele Menschen scheuen die Tests. "Gäste sind stattdessen lieber gegangen und haben einen Imbiss an der Straße aufgesucht", sagt Heike Brunkhorst.
Die Außengastronomie unter diesen Bedingungen sei nicht wirtschaftlich, sagen Gastronomen. Insgesamt 88 Essen habe der Undeloher Hof an den drei Tagen am Pfingstwochenende verkauft, sagt Seniorchef Heini-Werner Brunkhorst. An guten Tagen, vor Ausbruch der Pandemie, seien es mehr als 700 am Tag gewesen. Die versprochenen Überbrückungshilfen habe der Betrieb noch nicht ausgezahlt bekommen, sagt Heike Brunkhorst. Sie hat trotzdem geöffnet. Das Hotel hat einige Gäste, Handwerker auf Montage. Vor allem will die Gastronomin ihren Mitarbeitern die Kurzarbeit nicht mehr länger zumuten. "Das Personal sucht sich sonst andere Arbeit. Zwei Mitarbeiter haben uns verlassen", sagt sie.
Auch Thomas Cordes hat die Außengastronomie geöffnet. Einem kombinierten Restaurant- und Hotelbetrieb falle das leichter. Das Hotel habe nie vollständig still gestanden. Wer aus dem Nichts den Gastronomiebetrieb hochfährt, müsse möglicherweise zusätzliche Außenflächen überdachen, das Personal rekrutieren, Waren einkaufen. "Ohne zu wissen, wie viele Menschen tatsächlich kommen werden." Viele Gastonomen kämen zu dem Ergebnis, dass die Außengastronomie allein nicht wirtschaftlich sei. Die meisten Gastronomen warten deshalb auf Lockerungen in der Corona-Schutzregeln, um wirtschaftlich arbeiten zu könne. Das Café Waldhuuske mit angeschlossener Pension in der Gemeinde Rosengarten beschränkt sich noch auf den Außerhausverkauf. "Wir erwarten, dass Außengastronomie bald zulässig sein wird, ohne das Gäste ein negatives Testergebnis vorweisen müssen", sagt Jaqueline van den Aker vom "Waldhuuske".
Ein positives Beispiel kommt hingegen aus dem Landkreis Stade. Im Restaurant Dionysos in der Stader Innenstadt ist die Außengastronomie trotz des schlechten Wetters gut angelaufen, vor allem über die Pfingsttage wurde das Angebot genutzt. Denn das Restaurant verfügt neben Plätzen unter großen Schirmen über eine Passage. Der Vorteil: Die Gäste sitzen hier unterm Dach trocken. Gegen kalte Temperaturen gibt es Wolldecken. Gastronom Pavlos Maharides und seine Mitarbeiter freuen sich, dass es so gut angenommen wird. Aber es sei auch zu spüren, dass die Gäste noch sehr vorsichtig und zurückhaltend seien, anders als nach dem ersten Lockdown.
Wegen der Testpflicht gab es bisher kaum Probleme. Sollte mal jemand kein negatives Testergebnis vorweisen können, so bietet das Restaurant die Möglichkeit zum Selbsttests vor Ort an. "Nur selten mussten wir Gäste wegschicken, weil sie keinen Test machen wollten", sagt Pavlos Maharides.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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