30 Jahre Partnerschaft
Ahlerstedt, Bargstedt und Gimbi feiern Freundschaft

Treffen mit 140 Waisenkindern in Gimbi | Foto: Willi Kalmbach
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Ahlerstedt und Bargstedt blicken auf 30 Jahre Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Partnergemeinde Gimbi in Äthiopien zurück. Im Mittelpunkt dieser außergewöhnlichen Partnerschaft stand von Beginn an die ökumenische Begegnung und der persönliche Austausch im Glauben – ein Band, das über Kontinente und Kulturen hinweg verbindet.

Am vergangenen Freitag erlebten rund 100 Unterstützer:innen und Weggefährt:innen dieses Jubiläum im Gemeindehaus Bargstedt auf eindrucksvolle Weise. Farbenfrohe Bilder, lebendige Reiseberichte und traditionelle äthiopische Musik ließen die Partnerschaft aufleben. Der Duft von frisch geröstetem Kaffee und das typische Fladenbrot Injera machten den Abend zu einem Fest für alle Sinne. Über Social Media wurden Grüße aus Gimbi direkt ins Gemeindehaus übertragen, sodass sich die Partner:innen auch in diesen turbulenten Zeiten verbunden fühlen konnten.

Wie alles begann
Der Start dieser besonderen Verbindung liegt im Jahr 1993. Damals bat ein äthiopischer Pastor, Kes Edosa, in der Bargstedter Kirche, Grüße aus seiner Heimatgemeinde Gimbi überbringen zu dürfen. Drei Monate später stellte sich heraus, dass er eine deutsche Partnergemeinde für seine Kirche suchte – und Bargstedt „gewann“ das Casting. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Ahlerstedt und unter der Leitung der Pastoren Friedrich Weßeler und Willi Kalmbach nahm die Partnerschaft Gestalt an. Kalmbach, der zuvor als Missionar in Äthiopien tätig war, brachte wertvolles Wissen und Erfahrung ein. 1994 wurde die Partnerschaft offiziell gestartet, getragen von einer gemeinsamen Vision: „Ein Stück Leben miteinander teilen – Sorgen, Nöte, aber auch den Glauben.“

Eine Partnerschaft, die wächst

Seitdem fanden 18 Reisen nach Gimbi statt, begleitet von Gegenbesuchen äthiopischer Gäste in der Region. Besonders bewegend war eine Jugendreise im Jahr 2006, bei der hunderte Menschen die Besucher:innen aus Deutschland mit Gesängen vor der Kirche begrüßten.

Neben geistlichem Austausch hat sich die Partnerschaft im Laufe der Jahre auch praktisch entwickelt. So unterstützten die Gemeinden aus Ahlerstedt und Bargstedt den Ausbau der Kirche in Gimbi und halfen beim Bau selbst mit. 2006 entstand ein weiteres Herzensprojekt: die Unterstützung von Waisenkindern. Kinder, die durch den Verlust ihrer Eltern in Armut geraten waren, erhielten durch die Partnerschaft Zugang zu Bildung, Nahrung und medizinischer Versorgung. Heute profitieren 140 Kinder von diesem Programm, das jährlich 38.000 Euro an Spenden benötigt. „Das ist die Frucht der Partnerschaft,“ so Elke Meyer, die das Projekt betreut. „Dasein füreinander, das ist der Kern.“

Dankbarkeit über Grenzen hinweg
Die tiefe Wirkung der Partnerschaft wird in den Dankesbriefen der Kinder und Jugendlichen aus Gimbi spürbar. Meti Desalegn, die 2006 ins Programm aufgenommen wurde, schreibt: „Ihr habt mir die Chance gegeben, zur Schule zu gehen und zu studieren. Bitte setzt diese Hilfe für andere Kinder wie mich fort.“ Ihr Studium an der Rift Valley University steht kurz vor dem Abschluss.

Trotz Herausforderungen wie der Corona-Pandemie und politischen Unruhen in Äthiopien bleibt die Verbindung lebendig. Eine kleine Delegation aus Ahlerstedt konnte im Oktober 2023 zum Jubiläum nach Gimbi reisen und vor Ort mit den Menschen feiern.

Ein Jubiläum mit Strahlkraft
Das stimmungsvolle Jubiläumsfest in Bargstedt hat deutlich gemacht, wie stark die Partnerschaft auch nach drei Jahrzehnten ist. Es ist nicht nur eine Geschichte von Hilfsbereitschaft, sondern auch von gegenseitigem Respekt, Freundschaft und Glauben. Pastor Friedrich Weßeler, der heute im Ruhestand ist, fasste es treffend zusammen: „Partnership is a miracle.“ Ein Wunder, das noch viele weitere Kapitel schreiben wird.

Treffen mit 140 Waisenkindern in Gimbi | Foto: Willi Kalmbach
Johann Deden, Carina Meyer (Mitte) und Heike Niemann  im Gemeindehaus Bargstedt bei ihren Reiseberichten aus drei Dekaden der Partnerschaft | Foto: Christa Haar-Rathjen
Gottesdienst in Gimbi (v. li.) Josef Kebede, der Fahrer der Gimbi-Reisegruppe, Rev Adissu Melka, der Präsident der Gimbi Jorgo Synode, Jörg Niemann (Ahrenswohlde) und Anke Meyer (Ahlerstedt) | Foto: Willi Kalmbach