Baulärm statt besinnlicher Stille

Dem Himmel ganz nah: Hans-Dieter Stienen (re.) und Frank Fohrmann schauen sich die Arbeiten am Deckengewölbe an
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jd. Harsefeld. Das Innere der evangelischen Kirche in Harsefeld wird bis Ostern umfassend saniert. Eine Kirche gilt als ein Ort der Ruhe und Besinnung. In der evangelischen Kirche von Harsefeld geht es derzeit allerdings nicht so still zu: Durch das Gotteshaus hallt lauter Baulärm. Handwerker sind dabei, das Innere des neugotischen Sakralbaus umfassend zu sanieren. In den vergangenen Wochen wurde der komplette Fußboden aufgestemmt. Bevor neue Fliesen verlegt werden, sind erst einmal die Maler an der Reihe: Jetzt ist das gesamte Kirchenschiff eingerüstet, um dem Innenraum einen neuen Anstrich zu verpassen. Gottesdienste können dort natürlich nicht gefeiert werden. Während der Renovierungsarbeiten findet die evangelische Gemeinde Unterschlupf bei den katholischen Glaubensbrüdern (das WOCHENBLATT berichtete).
Die Pläne gibt es schon seit einiger Zeit: Nach fast 60 Jahren war eine Innensanierung der evangelischen St. Marien- und Bartholomäi-Kirche längst überfällig. Schon 2005 stellte der Bremer Architekt Prof. Clemens Bonnen der Gemeinde ein Konzept zur Neugestaltung des Innenraumes vor, das nun weitgehend umgesetzt wird. Bereits im Sommer wurde die große, spöttisch als "Kölner Dom" bezeichnete Altarwand entfernt, die jahrzehntelang den Blick zur Apsis versperrte.
Verschwinden werden auch der Altar und die Kanzel. Die im spröden Beton-Stil der 1960er Jahre gefertigten Objekte sollen durch Stücke als Holz ersetzt werden, die optisch besser in die Kirche passen. Zudem erhält der Altarbereich eine einheitliche Höhe. Das Niveau in den Seitenschiffen wird angeglichen, sodass rund um den Altar künftig mehr Platz vorhanden ist. Vorbei ist es dann beispielsweise mit der drangvollen Enge beim Abendmahl.
Kleine Meinungsverschiedenheiten mit den Kirchenoberen aus Hannover gab es beim Fußboden: Das Amt für Bau- und Kunstpflege der Landeskirche wollte zunächst erreichen, dass in der Kirche Sandstein verlegt wird. "Dieses Material wäre für unser Vorhaben aber nicht so gut geeignet gewesen", erklärt Frank Fohrmann, Vorsitzender des Kirchengemeinde-Bauausschusses. Da die Kirche mit einer Fußbodenheizung versehen werde, seien Fliesen die bessere Wahl. Nun habe man sich auf graue Fliesen in Sandstein-Optik geeinigt.
Dazu farblich passend werden Gewölbe, Wänden und Säulen angestrichen. "Wir haben verschiedene Nuancen des Farbtons Palazzo ausgewählt", sagt Kirchenvorstands-Geschäftsführer Hans-Dieter Stienen. Das sei ein gefälliges Grau, das dem Kircheninneren ein helles und klar strukturiertes Ambiente verleihe. In das altehrwürdige Gemäuer hält nicht nur beim Fußboden modernste Technik Einzug: An den Säulenkapitellen werden Bleuchtungsringe montiert, die sich digital per Tablet steuern lassen.
Mitte April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Wir haben vor, zu Ostern den ersten Gottesdienst in der frisch sanierten Kirche zu begehen", sagt Stienen. Bis dahin sollten die Gemeindemitglieder in allen Ankündigungen und Terminhinweisen auf das Schildchen mit dem Symbol "Achtung Baustelle" achten, meint Stienen: "Da sieht man dann sofort, welche Ausweichquartiere für die jeweiligen Gottestdienste und Veranstaltungen genutzt werden."

Dem Himmel ganz nah: Hans-Dieter Stienen (re.) und Frank Fohrmann schauen sich die Arbeiten am Deckengewölbe an
Das Kircheninnere ist derzeit komplett eingerüstet
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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