Der "Amtsrat" geht in den Ruhestand: Harald Müller war fast 27 Jahre im Harsefelder Bauamt tätig
jd. Harsefeld. Egal, ob es ums Bauen, Anbauen, Modernisieren oder energetische Sanieren ging: Es gibt kein öffentliches Gebäude in Harsefeld, mit dem Harald Müller sich nicht befasst hat. Fast 27 Jahre war der studierte Bauingenieur im Harsefelder Rathaus für den Hochbau zuständig. Ab sofort genießt der 65-Jährige den wohlverdienten Ruhestand. Aber nicht als Rentner, sondern als Pensionär. "Ich gehöre zu den wenigen letzten Beamten in der Verwaltung des Geestfleckens", berichtet Müller. Sein Titel "Amtsrat" dürfte aber den wenigsten geläufig sein.
Sein späterer Beruf wurde ihm bereits in die Wiege gelegt: Der gebürtige Deinster ist Sohn eines Bauunternehmers und begann im väterlichen Betrieb eine Maurerlehre. Doch als Zweitgeborener besaß er dort keine langfristige Perspektive. Da der ältere Bruder den Familienbetrieb übernehmen sollte, sah sich Müller nach neuen beruflichen Chancen um. Er erwarb über den zweiten Bildungsweg die Voraussetzungen für ein Studium an der Fachhochschule Nordost-Niedersachsen, wie die Buxtehuder Hochschule 21 damals hieß.
Der junge Hochschulabsolvent bewarb sich bei der Bundesbahn. Die suchte für den Neubau des Rangierbahnhofs in Maschen Fachkräfte. Da die Bahn seinerzeit noch Staatsunternehmen war, wurde Müller als Beamtenanwärter eingestellt. Die Beamtenlaufbahn war damit vorgegeben, wurde allerdings für drei Jahre unterbrochen, als Müllers älterer Bruder 1983 tödlich verunglückte. Müller sprang in die Bresche und leitete den elterlichen Betrieb, bis sein jüngerer Brüder mit dem Studium fertig war und die Firma übernehmen konnte.
Im Jahr 1990 fand Müller schließlich einen Job "fast vor seiner Haustür": Die Samtgemeinde Harsefeld hatte einen Posten im Bauamt ausgeschrieben. An die gemeinsame Anfangszeit in der Harsefelder Verwaltung kann sich Rathaus-Vizechef Bernd Meinke, der fast zeitgleich mit Müller seinen Job angetreten hat, noch gut erinnern: "Dort bekamen wir es gleich mit einer großen Herausforderung zu tun", berichtet Meinke: Der Neubau des Rathauses stand an, eines der umfangreichsten Bauprojekte, die die Kommune je umgesetzt hat. "Die Zusammenarbeit mit Harald Müller war immer sehr angenehm. Er hat sehr viel bewegt im Bereich des Hochbaus", so Meinke.
Dank Müller sind der Kommune auch Kosten erspart geblieben: Bei zahlreichen Bauvorhaben stellte er sich selbst ans Reißbrett, um die Bauzeichnungen anzufertigen, oder er übernahm die Bauleitung. Harald Müller war eben noch der typische Beamte im positiven Sinn: pflichtbewusst und immer das Wohl der Gemeinde im Blick.
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