Hier stapelt sich der Müll
Anwohner-Ärger in Harsefeld: Gelbe Säcke direkt vor dem Kindergarten / Abfallsäcke wurden abgeholt, nachdem das WOCHENBLATT nachhakte
jd. Harsefeld. Abfallsäcke, die sich stapeln und deren Inhalt sich bereits auf dem Gehweg ausbreitet: Solche Bilder kennt man aus südeuropäischen Großstädten oder amerikanischen Problemvierteln - und jetzt auch überraschenderweise aus dem beschaulichen Harsefeld: Dort wächst seit etwa zwei Wochen im Neubaugebiet am Neuenteicher Weg ein kleiner Müllberg aus Gelben Säcken empor, direkt vor einem Kindergarten. Die teilweise bereits zerfetzten Säcke werden laut Abfuhrkalender erst in der kommenden Woche abgeholt. Einigen Anwohnern stinkt es gewaltig, dass manche Zeitgenossen ihre Müllsäcke bereits Wochen vor dem Abholtermin einfach an der Straße ablegen. Nachdem sich das WOCHENBLATT eingeschaltet hat, holte die Firma Karl Meyer noch am selben Tag die Säcke ab. Das geschieht aus reiner Kulanz, denn verpflichtet ist der Entsorger dazu nicht.
"Das ist eine große Sauerei", sagt eine Bewohnerin des Neubaugebietes, die sicher vielen Nachbarn aus der Seele spricht. Sie hat selbst ein Kind in der angrenzenden Kita und ärgert sich darüber, dass die Kinder tagtäglich "diesen ekelhaften Müllberg ertragen müssen". Nach Angaben der jungen Mutter herrschen nicht zum ersten Mal solche Zustände vor der Kita. Vor einem Jahr habe es genauso schlimm ausgesehen. Der Müll aus den aufgeplatzten Säcken habe sich über die halbe Straße verteilt. Auch auf dem Außengelände des Kindergarten hätten die Abfälle gelegen. "Ich verstehe aber auch nicht, warum ausgerechnet vor einer Kita ein Sammelplatz für die Müll-Abholung eingerichtet worden sei.
"Es war zeitweise so schlimm, dass ich mit dem Kinderwagen nicht auf dem Gehweg durchkam", so die junge Frau. Sie habe auf die Fahrbahn ausweichen müssen, um den Kindergarten zu erreichen. "Ich verstehe es einfach nicht, warum die Leute ihre Gelben Säcke dort hinwerfen, obwohl der Müllwagen erste Wochen später kommt." Die Termine seien doch aus der Abfall-Broschüre ersichtlich. Dieser Ansicht ist auch Lars Koch, Pressesprecher der Firma Karl Meyer. Er geht davon aus, dass etliche Anwohner den letzten Abfuhrtermin schlichtweg "verpennt" haben.
"Da der Termin auf den ersten Weihnachtstag gefallen wäre, haben wir ihn auf dem Samstag vor Weihnachten vorverlegt", erklärt Koch. Das hätten einige wohl nicht mitbekommen und die Gelben Säcke erst an Weihnachten dort abgelegt. Man kenne das ja: Wenn dann die ersten Säcke liegen, würden sich schnell weitere hinzugesellen: "Einer fängt an und alle machen es nach."
Das Müll-Unternehmen hat auf die WOCHENBLATT-Anfrage am Montag unbürokratisch reagiert: "Wir holen die Gelben Säcke heute noch außerhalb der Reihe ab", versprach Koch: "Das passt, weil dann ohnehin ein Fahrzeug von uns in einem anderen Harsefelder Ortsteil unterwegs ist." So etwas werde aber die Ausnahme bleiben, so Koch. Er sieht die Gemeinde in der Pflicht, in solchen Fällen einzuschreiten: "Ich kann nur an die Bürger appellieren, die Gelben Säcke erst dann zum Sammelplatz zu bringen, wenn der Abholtermin ansteht."
Allerdings steht die Lage des Sammelplatzes auch in der Kritik. Gerade die Eltern der Kita-Kinder verstehen es nicht, warum dieser Standort ausgewählt wurde. Elternvertreter sollen laut WOCHENBLATT-Information bereits im Rathaus die Bitte vorgetragen haben, den Sammelplatz zu verlegen. Offenbar leider ohne Erfolg.
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