Zwei Abschiede im Harsefelder Rathaus: Bürgermeister dankt langjährigen Mitarbeitern

Strahlende Gesichter: Kämmerer Ulrich Pergande (li.) und Rathauschef Rainer Schlichtmann verabschieden Marianne Tobaben
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jd. Harsefeld. Gleich zweimal in der vergangenen Woche verabschiedete Harsefelds Rathauschef Rainer Schlichtmann langjährige Mitarbeiter: Zuerst Marianne Tobaben, die nach mehr als vier Jahrzehnten in der Samtgemeinde-Verwaltung in den wohlverdienten Ruhestand geht und wenige Tage später Ingo Wilfling, der 30 Jahre lang ehrenamtlich das Samtgemeinde-Archiv leitete. Während die eine dafür sorgte, dass die Kommune immer gut bei Kasse ist, kümmerte sich der andere darum, dass sämtliche Unterlagen, die Harsefeld und die umliegenden Dörfer betreffen, gesichtet, sortiert und ordentlich verwahrt werden.

Wie war die Jobsuche damals doch einfach: "Auf einem Tanzvergnügen wurde ich von einem Bekannten, der für die gerade gegründete Samtgemeinde arbeitete, angesprochen", berichtet Marianne Tobaben, die mit mehr als 41 Dienstjahren den Rekord im Harsefelder Rathaus hält. Im April 1974 trat die gelernte Verwaltungs-Fachangestellte, ihren Dienst an. Von Anfang an liegt der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bei den Gewerbesteuer-Anmeldungen: Was für sich die meisten wie ein dröger Bürojob anhört, war Marianne Tobaben immer eine spannende Materie: "Ich hatte natürlich viel mit Zahlen zu tun, aber eben auch mit Menschen."

Um die zahlreichen Fragen hinsichtlich der Festsetzung der Gewerbesteuer zu erörtern, habe sie oft in Kontakt mit Firmeninhabern gestanden: "Über den direkten Draht konnte so manches Problem schnell geklärt werden." Bürokratischer Starrsinn war Marianne Tobaben stets fremd: Bei Zahlungsschwierigkeiten einzelner Unternehmen sei immer eine Lösung gefunden worden: "Gab es mal einen Liquiditäts-Engpass, wurde kurzerhand eine Ratenzahlung vereinbart."

Interessant sei es auch gewesen, über die vielen Jahre die Entwicklung von Betrieben zu verfolgen: "Oftmals hatte ich jetzt schon mit der dritten Generation der Firmeninhaber zu tun." Auch das einstige Prinzip "Eine Firma - ein Steuerbescheid" gelte längst nicht mehr. Viele Unternehmen seien aus steuerrechtlichen Gründen inzwischen in mehrere GmbHs aufgespalten. So manches getan habe sich zudem im technischen Bereich, so Tobaben: "Damals arbeiteten wir mit Lochkarten und einer riesigen Buchungsmaschine, die mit einem Gitter vor unbefugtem Zugriff geschützt wurde." "Hinter Gitter sitzen" sei in der Harsefelder Verwaltung seinerzeit ein Synonym für "eine Buchung vornehmen" gewesen.

• Zu einer "Institution" in Harsefeld ist Ingo Wilfling geworden: Der Schulleiter im Ruhestand legte Mitte der 1980er Jahre mit einer Handvoll Mitstreiter den Grundstein für das Samtgemeinde-Archiv, dem er seit 1988 offiziell als ehrenamtlicher Leiter vorsteht. Aus bescheidenen Anfängen - das meiste Material lag in Form von ungeordneten Aktenstapeln vor - entwickelte sich das Archiv dank Wilflings Engagement zum "Gedächtnis der Samtgemeinde", wie es Schlichtmann in seiner Dankesrede formuliert hat.

Der Samtgemeinde-Bürgermeister lobte Wilfling vor allem für den Eifer, mit dem er bei der Sache war: Er habe nie nach Lust und Laune gehandelt, sondern stets eiserne Disziplin bewahrt. Immer wieder sei es Wilfling gelungen, neue ehrenamtliche Mitarbeiter für das Archiv zu gewinnen. Das hoch motivierte Team aus zuletzt zehn Mitarbeitern habe jährlich rund 2.000 Arbeitsstunden im Archiv absolviert. Wilfling selbst sieht das Ganze ein wenig kritischer: Er bezeichnete seine Tätigkeit im Archiv als "nur bedingt erfolgreich". Immer wieder habe er angemahnt, die Leitungs-Position hauptamtlich zu besetzen, um den Fortbestand des Archivs zu sichern.

• Wilflings mahnende Worte wurden übrigens erhört: Seine Nachfolgerin ist hauptamtlich tätig. Über sie berichtet das WOCHENBLATT in der kommenden Ausgabe.

Strahlende Gesichter: Kämmerer Ulrich Pergande (li.) und Rathauschef Rainer Schlichtmann verabschieden Marianne Tobaben
Ingo Wilfling (re.) und sein ebenfalls aus dem Amt scheidennder Stellvertreter Dieter Kröger mit ihrer "Chefin" vom Kloster- und Heimatverein, Monika Roesberg
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