Top-Verdiener im Ehrenamt

Der Bargstedter Gemeinderat hat vor, die Aufwandsentschädigung für den Bürgermeister erheblich zu erhöhen
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jd. Bargstedt. Rekordhalter im Landkreis: Bargstedt will dem Bürgermeister künftig Spitzen-Salär zahlen. Das nennt man "einen ordentlichen Schluck aus der Pulle": Der ehrenamtliche Bürgermeister der Gemeinde Bargstedt soll für seine Tätigkeit künftig 900 Euro monatlich erhalten - fast 40 Prozent mehr als bisher. Zwar ist das Ehrenamt auch in der Politik wichtig, doch solch eine Erhöhung scheint ein wenig übertrieben zu sein. Ein Vergleich mit anderen Kommunen im Landkreis ergibt, dass Bargstedt mit diesem Satz einsam an der Spitze liegt. Am Mittwochabend will der Rat die "Gehaltserhöhung" absegnen. Dann dürfte sich der Ort kreisweit den wohl "teuersten" ehrenamtlichen Bürgermeister leisten.

Um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, ist ein Blick in die niedersächsische Kommunalverfassung erforderlich. Danach gibt es für Kommunen zwei Möglichkeiten: Entweder es wird zweigleisig gefahren, sodass der hauptamtliche Samtgemeinde-Bürgermeister oder ein Verwaltungs-Mitarbeiter den Posten des Gemeindedirektors in einer Mitglieds-Kommune bekleidet. Oder der Rat kann beschließen, dass der ehrenamtliche Bürgermeister auf Gemeindeebene zusätzlich der Verwaltung vorsteht. Der Bürgermeister erfüllt dann - wie in Bargstedt - in Personalunion auch die Aufgaben eines Gemeindedirektors.

Daher erhält der Bargstedter Bürgermeister Thomas Wiebusch (CDU) auch zwei monatliche Aufwandsentschädigungen: Eine in seiner Funktion als Ratsvorsitzender (350 Euro) und eine für den Posten des Verwaltungschefs (200 Euro). Hinzu kommt eine Fahrtkostenpauschale (100 Euro). Das macht unterm Strich 650 Euro. Für die Position des "Gemeindedirektors" will der Rat Wiebusch nun ein höheres Salär zubilligen: Statt bisher 200 Euro sollen es künftig 450 Euro sein, wobei summa summarum dann 900 Euro herauskommen.

Mit diesem Betrag liegt die 2.000-Seelen-Gemeinde Bargstedt im Landkreis Stade ganz weit vorn. Alle anderen Kommunen, in denen eine Personalunion von Bürgermeister und Gemeindedirektor besteht, bleiben weit unter diesem Betrag: So zahlt Sauensiek, das von der Größe mit Bargstedt vergleichbar ist, lediglich karge 218 Euro. Und selbst Gemeinden mit einer wesentlich höheren Einwohnerzahl liegen weit unter dem Bargstedter Bürgermeister-Tarif: Ahlerstedt (ca. 5.100 Einwohner) liegt bei 580 Euro und in Himmelpforten (ca. 5.000 Einwohner) sowie Oldendorf ( ca. 2.900 Einwohner) sind es jeweils 575 Euro.

Eines sei jedoch angemerkt: Die 900 Euro, die Wiebusch künftig monatlich zustehen, nehmen sich im Vergleich zur Besoldung eines hauptamtlichen Bürgermeisters im Landkreis (je nach Einwohnerzahl zwischen 4.500 und 7.800 Euro) immer noch recht bescheiden aus.

Auf WOCHENBLATT-Anfrage hieß es von der Samtgemeinde-Verwaltung im Harsefelder Rathaus, dass aus den Reihen des Bargstedter Rates der Antrag gekommen sei, die Aufwandsentschädigung für den Bürgermeister zu erhöhen. Damit solle dessen besonderer Einsatz für den Ort gewürdigt werden. Wir baten auch den "Gewürdigten" um eine Stellungnahme, doch bis Redaktionsschluss war keine Antwort zu bekommen.

Der Bargstedter Gemeinderat hat vor, die Aufwandsentschädigung für den Bürgermeister erheblich zu erhöhen
Soll mehr Geld erhalten: der Bargstedter Bürgermeister Thomas Wiebusch
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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