Ausgabe-Automat am Nebeneingang
Harsefeld bietet 24-Stunden-Service für Ausweise
"Diese pfiffige Idee in Sachen Bürgerservice sollten die Verantwortlichen in den Rathäusern der Region unbedingt aufgreifen", schrieb das WOCHENBLATT im August 2021. Es ging um eine Ausweis-Abholstation, die kurz zuvor im Rathaus der Gemeinde Seevetal in Hittfeld (Landkreis Harburg) installiert worden war. Jetzt - zwei Jahre später - gibt es den ersten Nachahmer im Landkreis Stade: In Harsefeld steht seit Kurzem eine sogenannte Dokumentenausgabebox. Der Automat entspricht von der Funktionsweise in etwa dem Automaten in Hittfeld und ähnelt einer Packstation der Post.
Damit zählen Hittfeld und jetzt auch Harsefeld noch immer zu den Vorreitern im Land, was diesen Rund-um-die-Uhr-Service für die Ausgabe von Dokumenten betrifft. Das WOCHENBLATT hatte vor zwei Jahren zu dem Thema recherchiert und fand heraus, dass die Stadt Ludwigsburg (Baden-Württemberg) im Jahr 2019 bundesweit die erste Kommune war, die ein 24-Stunden-Terminal am Rathaus anbot. In Niedersachsen hatte Langenhagen vor den Toren Hannovers ein Jahr später die Nase vorn.
Ausweis auch abends oder am Wochenende abholen
Harsefeld ist die erste Kommune im Landkreis Stade, die einen Automaten für Ausweis und Co. bereitstellt. Personalausweise, Reisepass oder anderen amtliche Dokumente wie Sterbeurkunden können aus der 171 Fächer umfassenden Box entnommen werden, die am Hintereingang des Rathauses aufgestellt ist. "Unser zentrales Anliegen war es, den Bürgerservice zu erweitern", sagt Samtgemeinde-Bürgermeisterin Ute Kück. Gerade für Berufstätige sei der neue Service attraktiv. Sie müssen sich nicht eigens freinehmen, um ihren neuen Ausweis abzuholen, sondern können auch abends oder am Wochenende vorbeikommen. Willkommener Nebeneffekt: Damit wird auch das Bürgerbüro entlastet und die Wartezeiten sind kürzer.
Erst Code eintippen, dann Dokument entnehmen
Und so funktioniert es: Wer beispielsweise einen Ausweis beantragt hat, erhält per SMS einen sechsstelligen Code auf sein Handy. Die Zahlenreihe dient als Türöffner an der Eingangstür zum Nebeneingang und muss dann in das Terminal der Dokumentenausgabebox eingetippt werden. Am Touchscreen erfolgt eine dreistufige Authentifizierung. Das alte Dokument wird automatisch entwertet, bevor sich ein Fach öffnet und der neue Ausweis entnommen werden kann. Neben dem Ausweis oder Reisepass sollen in der Abholbox künftig auch andere Dokumente, Unterlagen für Gewerbe- und Handwerksbetriebe oder Sterbeurkunden für Bestattungsunternehmen deponiert werden.
Was Rathaus-Chefin Kück besonders freut: Für die Dokumentenausgabebox der Firma HSH Soft- und Hardware Vertriebs GmbH zahlt die Samtgemeinde lediglich nur knapp 17.700 Euro. Das ist der kommunale Eigenanteil von 32,5 Prozent. Denn die rund 54.000 Euro teure Box wird zu zwei Dritteln aus Fördermitteln finanziert. Die Box ist das erste Projekt, das im Rahmen der neuen Förderperiode in der LEADER-Region Moorexpress Stader-Geest bewilligt und umgesetzt wurde. Die Fördermittel stammen aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes” (ELER).
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