Leerstände trüben das Bild
jd. Harsefeld. Für den Harsefelder Einzelhandel laufen die Geschäfte gut - bis auf ein paar "Schönheitsfehler". Dem Autofahrer, der aus Richtung Stade kommt, springen die beiden Gebäude sofort ins Auge: Gleich hinter dem berühmt-berüchtigten Mini-Kreisel steht rechts die Videothek und links das Hotel Eichhorn leer. Die beiden Häuser sind sozusagen das Eingangstor nach Harsefeld und bilden den Auftakt einer Reihe von ungenutzten Gewerbe-Immobilien entlang der Hauptverkehrsachsen. Doch wer glaubt, dass Handel und Dienstleistung in Harsefeld kriseln, irrt gewaltig. Egal, ob Mode oder Möbel, Schuhe oder Spielzeug: Die Kunden freuen sich über das breite Angebot und bei den meisten Einzelhändlern stimmen die Umsätze. Man ist eigentlich zufrieden, nur die leeren Schaufenster trüben ein wenig das positive Bild.
Offensichtlich ist es in Harsefeld gar nicht so einfach, ein Geschäft zu eröffnen, bei dem anschließend "der Laden brummt". Das mag auch daran liegen, dass das bestehende Sortiment in Harsefeld schon jetzt die Käuferwünsche weitestgehend abdeckt. Wer neben den etablierten Läden Fuß fassen will, muss schon mit einer besonders guten Geschäftsidee aufwarten oder einem außergewöhnlichen Angebot daherkommen. Nicht geklappt hat es den vergangenen ein, zwei Jahren beispielsweise mit einem Fachgeschäft für Baby-Artikel, einem zusätzlichen Modeladen und einem Second Hand-Shop.
Die Leerstände gehen quer durch alle Branchen und die Gründe für die Schließungen sind vielfältig. So verschwanden in der Friedrich-Huth-Straße eine Apotheke und ein Uhrenladen. Auch die ehemalige Augenarzt-Praxis steht dort noch immer leer. In der Herrenstraße schloss ein alteingesessenes Geschäft für immer seine Pforten: Die Inhaberin von Veronikas Modestübchen machte ihren Laden dicht - aus Altersgründen, wie oftmals in Harsefeld.
Auch wer seinen Blick rund um den Schmiedeplatz schweifen lässt, sieht einige leere Schaufenster. Da fällt vor allem die alte Schlecker-Filiale auf. Ein "Dauerbrenner" in Sachen Leerstand ist "Georgys": In dem weißen Gebäude am Eingang der Marktstraße haben schon etliche Geschäftsgründer ihr Glück versucht und sind nach kurzer Zeit gescheitert. Die Freifläche daneben gehört der Gemeinde. Diese bemüht sich schon seit Jahren, einen Investor für das Areal zu finden. Der Gemeinde schwebt vor, dass an dieser Stelle ein markantes Gebäude errichtet wird, das den Eingang zur "guten Stube" Harsefelds auch optisch prägen soll.
Besonders auffällig ist aber der momentan größte Leerstand im Ort: Seit ein paar Monaten ist das Hotel-Restaurant Eichhorn geschlossen. Der Inhaber meldete Konkurs an, nachdem der weitere Betrieb aufgrund der Brandschutzauflagen nicht mehr zulässig war. Ob das Hotel weitergeführt wird, steht in den Sternen. Das in die Jahre gekommene Traditionslokal, das vielen Vereinen und Stammtischen eine Heimstatt bot, müsste aufwendig saniert werden.
Allein die Erfüllung der Auflagen zum Brandschutz würde mit rund 150.000 Euro zu Buche schlagen. Derzeit wird das Hotel für 209.000 Euro zum Kauf angeboten. Ein neuer Betreiber müsste zusätzlich rund das Doppelte hinblättern, um den ganzen Laden wieder in Schuss zu bringen. Glücklicherweise ist der Zustand des Hotels Eichhorn nicht exemplarisch für die Harsefelder Gastronomie. Das Erlebnis- Café "Panni's Wohnzimmer", das derzeit in den Räumen des ehemaligen Niedersachsenhofes entsteht, ist das beste Beispiel dafür, wie motivierte Unternehmer es mit Mut und Elan schaffen, frischen Wind nach Harsefeld zu bringen.
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