Mama arbeitet nebenan: Die Firma Viebrock hat eine Betriebs-Kita
jd. Harsefeld. Der Bedarf bei der Kita-Betreuung steigt ständig. Die Kommunen kommen mit dem Bau neuer Kindergärten kaum hinterher. Vor allem bei Krippenplätzen ist die Nachfrage groß. Grund dafür ist nicht etwa ein Babyboom, sondern der zunehmende Wunsch junger Mütter, nach der Geburt eines Kindes frühzeitig wieder in den Beruf einzusteigen. Doch die Suche nach einem geeigneten Kita-Platz, wo die Betreuung optimal auf die Arbeitszeiten zugeschnitten ist, gestaltet sich oft schwierig. Da dürfen sich diejenigen Eltern freuen, deren Arbeitgeber über einen eigenen Betriebskindergarten verfügt. Solche Einrichtungen sind allerdings rar gesät. In Landkreis Stade gehört die Firma Viebrock zu den wenigen Unternehmen mit einer betrieblichen Kita.
"Wir sind im Herbst 2016 mit unserer Kita gestartet", berichtet Firmenchef Dirk Viebrock. Sein Unternehmen habe auf die Nachfrage von Mitarbeiterinnen reagiert, die nach der Elternzeit möglichst schnell wieder arbeiten, gleichzeitig aber auch ihr Kind gut betreut wissen wollten. "Wir sind ja ein Familienunternehmen und möchten auch gern für unsere Beschäftigten ein familienfreundliches Umfeld schaffen", sagt Dirk Viebrock. Es gebe viele wertvolle Mitarbeiterinnen in verantwortlicher Position. Diese sollten nicht vor die Entscheidung gestellt werden: Kind oder Karriere.
"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für uns ein großes Thema", so der junge Unternehmer, der selbst zwei kleine Töchter hat. Das gelte natürlich auch für die männlichen Mitarbeiter: "Wir haben daher in der Verwaltung flexible Arbeitszeiten eingeführt." Entsprechend flexibel seien auch die Betreuungszeiten der Betriebs-Kita: Sie ist von 7.15 Uhr bis 17.15 Uhr geöffnet. Uhrzeiten, von den Eltern, die ihren Nachwuchs in öffentlichen Kitas untergebracht haben, oft nur träumen.
"Das ist ganz normal, dass die Kinder zu unterschiedlichen Zeiten gebracht und abgeholt werden", berichtet Kita-Leiterin Mira Dahm: "Wir sind darauf eingestellt." Untergebracht ist die firmeneigene Kita in einem Extragebäude gleich neben Firmen-Hauptsitz in Harsefeld. "Das ist ein ehemaliges Musterhaus, das wir passend umgebaut haben", ergänzt Dirk Viebrock. Gerade für die jungen Mütter sei diese räumliche Nähe ein Vorteil: "Sie freuen sich, dass sich ihr Kind gleich nebenan in guten Händen befindet und sie bei Bedarf auch mal vorbeischauen können."
Doch nicht nur den Mitarbeitern bringt die Betriebs-Kita Vorteile: Eine solche Einrichtung ist im Wettbewerb um gute Fachkräfte ein großer Pluspunkt. Viele Bewerber schauen inzwischen nicht mehr nur auf das Gehalt, sondern haben das "Gesamtpaket" im Blick. Dazu zählt neben der Wohnsituation vor allem die Kinderbetreuung. Ein betrieblicher Kindergarten steigere die Attraktivität als Arbeitgeber und stärke die Bindung an das Unternehmen, so Dirk Viebrock.
Es gehe aber nicht nur um das Image, auch aus wirtschaftlichen Gründen ist der Bau einer eigenen Kita eine sinnvolle Investition: Eine Firma, die aktiv einen schnelleren beruflichen Wiedereinstieg ihrer Beschäftigten ermöglicht, muss kürzere Ausfallzeiten überbrücken und spart bei den Kosten für Ersatzpersonal. "Wir profitieren ungemein", sagt der Firmenchef: "Uns steht wichtiges betriebliches Know-how früher wieder zur Verfügung." (jd). Die Betriebs-Kita "Viebrocks Krabbelkäfer" verfügt über jeweils acht Vormittags- und Nachmittagsplätze. Bei Bedarf können auch Ganztagsplätze in Anspruch genommen werden. Betreut werden die Kinder von zwei Erzieherinnen. Die Nachfrage wird steigen, da immer mehr Mitarbeiter nach Harsefeld ziehen.
Doch eine Erweiterung ist wegen der räumlichen Gegebenheiten schwierig. Daher will das Unternehmen bei einem weiteren Betreuungsmodell einsteigen: Es beteiligt sich an der Finanzierung einer der beiden Kitas, deren Bau der Flecken Harsefeld gerade plant. Als Gegenleistung sind einige Plätze für die Mitarbeiter von Viebrock reserviert. Beteiligung als weiteres Kita-Modell
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