Das Eckige muss ins Eckige - Zu Gast bei der Tipp-Kick-Abteilung in Moisburg

Hauke Herdan (re.) und Lennard Johannsen trainieren Torschüsse
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Tipp-Kick ist nicht nur ein Kinderspiel, sondern ein professioneller Sport

mi. Moisburg. Guido Johannsen blickt konzentriert auf den Torwart und die Abwehr des Gegners. Er entscheidet sich für einen Direktschuss: Ein kräftiger Finger-Tipp und der Spieler kickt den Ball unhaltbar ins lange Eck. Viele kennen Tipp-Kick noch aus ihrer Kindheit. Beim MTV Moisburg wird das Spiel mit dem zwölfeckigen Ball professionell betrieben.
Die Regeln sind simpel: Der Ball hat zwölf Ecken und ist auf der einen Seite schwarz auf der anderen weiß. Zeigt der Ball die eigene Farbe, darf ein Torschuss versucht werden. Dafür reicht ein kräftiger Druck auf den Kopf der Spielfigur. Erfunden wurde Tipp-Kick 1924 durch ein Familienunternehmen in Baden-Württemberg. Einen ersten Run auf das Spiel gab es nach dem Wunder von Bern 1954, seit damals haben wohl Generationen von Kindern die historischen Fußballspiele ihrer Zeit auf dem 106 x 70 Zentimeter großen, grünen Filzteppich nachgespielt. 
Doch Tipp-Kick ist mehr als ein Kinderspiel und hat mit Glück fast gar nichts zu tun, sondern vor allem mit Können: "Wenn ich den Ball richtig schieße, habe ich eine 80-prozentige Chance, dass er wieder auf meiner Farbe liegen bleibt", erklärt Guido Johannsen, der die Tipp-Kick-Abteilung beim MTV Moisburg leitet. Gemeinsam mit seinen Mitspielern und den Tipp-Kickern der TFG 80 aus Buxtehude spielt er in der Spielgemeinschaft  SG 80/22 Buxtehude/Moisburg. In der vergangenen Saison sei man knapp am Aufstieg in die zweite Liga vorbei geschlittert. Ähnlich wie beim echten Fußball, gibt es auch beim Tipp-Kick vier Ligen. Wer in der Bundesliga spielt, ist regelmäßig auf Auswärtsspielen in ganz Deutschland unterwegs. Auch in der Regionalliga stehen Fahrten in ganz Norddeutschland an.
Wer den MTV-Experten beim Spielen zuschaut, wundert sich, wie schnell gespielt wird: Wer verteidigt, hat drei Sekunden Zeit, seinen Spieler in Position zu bringen, bevor der Schuss aufs Tor erfolgt. Dabei ist die Technik das wichtigste. Ohne Dreher, Lupfer und knallharte Direktschüsse hat man keine Chance. Um noch mehr aus den Spielfiguren herauszuholen, werden diese oft individuell bearbeitet. "Je nachdem, wie das Schussbein gefeilt ist, erhalte ich verschiedene Spielertypen für verschiedene Situationen", erklärt Guido Johannsen. Das Feilen an den Figuren sei dabei nicht zu unterschätzen. "Gut bearbeitete Spieler können schon mal für 180 Euro und mehr gehandelt werden", erzählt Johannsen. Einsteigermodelle gibt es aber auch günstiger. Mit der richtigen Pflege halte so ein Spieler ewig. Das gilt übrigens nicht für den Ball. Bei einem Pfostenknaller verliert der schon mal eine Ecke und auch sonst muss der zwölfeckige Würfel regelmäßig ausgetauscht werden. 
Seine Hochzeit hatte der kultige Tisch-Sport in den 80er Jahren. Heute litten viele Vereine unter Nachwuchssorgen. Um für den MTV für Tipp-Kick zu werben, veranstaltet der Verein regelmäßig Turniere an Schulen. 
Guido Johannsen: "Mitmachen kann bei uns jeder. Erwachsene und Kinder ab neun Jahren sind willkommen." Das sei auch das Schöne an diesem Sport: "Tipp-Kick verbindet Generationen, egal ob am heimischen Wohnzimmertisch oder beim Profi-Turnier."
• Weitere Infos zum Tipp-Kick beim MTV Moisburg gibt es auf der Homepage unterwww.mtv-moisburg.de.

Hauke Herdan (re.) und Lennard Johannsen trainieren Torschüsse
Die MTV-Mannschaft mit (v. li.) Guido Johannsen, Lennard Johannsen und Hauke Herdan mit dem ehemaligen 
Tipp-Kick-Meister Hacky Jüttner
Redakteur:

Mitja Schrader

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