Hamburg in Hollenstedt

Die weiß-schraffierten Flächen zeigen in etwa das Hamburger-Gebiet an | Foto: mi/msr
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Warum die Hansestadt Liegenschaften an der Este besitzt

mi. Hollenstedt. Es ist natürlich unsinnig, aber rein theoretisch könnte Hamburg sein Prestige-Projekt "Elbtower" auch mitten in Hollenstedt bauen, denn Hamburg besitzt im Herzen der Gemeinde Hollenstedt ein zwei Hektar großes Stück Land. Das Grundstück der Hansestadt liegt idyllisch im Grünen und grenzt an die malerische Este. Doch wie kommt es dazu?
Die Geschichte reicht laut Ludwig Hauschild bis in die 1970er Jahre zurück. Hauschild ist Mitglied des Heimat- und Verkehrsvereins und ein profunder Kenner der Hollenstedter Orts- und Heimatgeschichte. Was der Rentner erzählt, lässt schmunzeln. Die Liegenschaften der Stadt Hamburg befinden sich rings um den historischen Ringwall, der zu einer Burg gehört, die die Archäologen auf das neunte Jahrhundert nach Christi datieren. Hauschild: "Das ganze Gebiet ist archäologisch hochinteressant." Vor diesem Hintergrund sei auch der Hamburger Immobilienkauf zu sehen: Damals gehörten die Liegenschaften einem Hollenstedter Landwirt. Der Bauer zeigte sich wenig beeindruckt von der historischen Bedeutung des Bodens. Er plante, das Areal für eine Fischzucht zu fluten. Bei den Vorarbeiten zur "Aktion Fischzucht" soll es dann zum schicksalhaften Zusammentreffen zwischen Bauer und Archäologen gekommen sein. Geschooipuhopküläckt von der Ignoranz des Landwirts gegenüber der Wissenschaft, soll ein Mitarbeiter des Helms-Museums versucht haben, den Landwirt von seinem Vorhaben abzubringen. Der Landwirt sah das - Bodendenkmal hin, Bedeutung für die Wissenschaft her - ganz pragmatisch. "Kannst dat Land ja köpen", soll er zu dem Archäologen gesagt haben. Der nahm den Bauern offenbar beim Wort, denn tatsächlich erwarb die Stadt Hamburg wenig später das 2,5 Hektar große Areal. An den Eigentumsverhältnissen hat sich bis heute nicht geändert.
Laut Hollenstedts Bürgermeister Jürgen Böhme (CDU) hat Hamburg der Gemeinde in der Vergangenheit bereits angeboten, das Land zurückzukaufen. "Die Hansestadt will dafür allerdings Baulandpreise, da haben wir dankend abgelehnt", so Böhme. Und so bleibt Hollenstedt bis auf Weiteres ein kleines Stück Hamburg erhalten. Dass die Stadt Hamburg dort eines ihrer millionenteuren Protz-Projekte umsetzt, davor braucht aber niemand Angst zu haben. Denn auch wenn das Grundstück Hamburg gehört: Das Hoheitsrecht liegt bei Hollenstedt. Soll heißen, wenn der Rat nicht auf die Idee kommt, dort per Bebauungsplan einen "Elbtower" möglich zu machen, darf der dort auch nicht gebaut werden. Dass es dazu kommt, ist unwahrscheinlich denn - und das ist nicht negativ gemeint - die Hollenstedter sind etwas bodenständiger als ihre hanseatischen "Nachbarn" - was nicht zuletzt das Beispiel mit der "Fischzucht" im Grabungsgebiet beweist.

Redakteur:

Mitja Schrader

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