Moisburg
Hilferuf für eine Lösung der Verkehrsprobleme
bim. Moisburg. Drei (enge) Kreisstraßen und eine Landesstraße, die durch den Ort führen, ein hohes Lkw- und insbesondere Kieslasteraufkommen sowie teils hohe Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs und die daraus resultierenden Abgas- und Lärmbelastungen - die Bürgerinnen und Bürger in Moisburg wünschen sich dringend eine Verkehrsentlastung und Geschwindigkeitsreduzierungen. Um sich die Sorgen anzuhören und die Forderungen an die zuständigen Stellen weiterzuleiten, fand jetzt auf Initiative des CDU-Landtagsabgeordneten Heiner Schönecke ein Treffen mit Verantwortlichen in Moisburg statt.
Mit dabei waren neben Bürgermeister Ronald Doll, seiner Stellvertreterin Martina Deckwerth, Nils Bludau von der Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung Moisburg und Heiner Schönecke auch Landrat Rainer Rempe, Jan Bauer, Vorsitzender des Kreisordnungsausschusses, und Alexander Schultz von der Hollenstedter Samtgemeindeverwaltung.
Drei Kreisstraßen und
eine Landesstraße
Die Ausgangslage: Durch Moisburg führen die L141 von Buxtehude nach Hollenstedt und zur A1 sowie die Kreisstraßen K62 Rahmstorf - Moisburg, K73 Immenbeck - Moisburg und K17 Appel-Grauen - Moisburg. Das Verkehrsaufkommen im Ort ist hoch, weil Moisburg als Querverbindung zur A1 sowie zur B73/A26 genutzt wird. Auch ist der Anteil des Schwerlastverkehrs aufgrund der umliegenden Kiesgruben immens. Laut Verkehrszählungen aus dem Jahr 2015 durchfuhren im Schnitt täglich rund 8.500 Kfz und 600 Lkw (über 3,5 t) das Dorf. "Die Situation wird verschärft, sobald Stau auf der B73 oder der A1 ist, weil die Navigationsgeräte den kürzesten Weg durch Moisburg anzeigen", berichtete Ronald Doll. Dadurch, dass die Straßen "Schrott sind", so Doll, scheppert es ordentlich, wenn die Laster durchs Dorf fahren.
Weiterhin sind das sechsprozentige Gefälle der L141 von Buxtehude kommend und die scharfe Linkskurve in der Zufahrt zur Ortsmitte problematisch. Obwohl in dem Bereich Tempo 30 gilt, hat es dort in den vergangenen Jahren fünf Unfälle aufgrund überhöhter Geschwindigkeit gegeben, bei denen Autofahrer von der Fahrbahn abkamen und in ein tiefer liegendes Reetdachhaus krachten (das WOCHENBLATT berichtete).
Außerdem weichen Lkw im Begegnungsverkehr auf den engen Straßen mitunter auf die Fußwege aus. Fußgänger und Radfahrer in Moisburg fühlen sich daher sehr unsicher, und die Anwohner sind den Lärm leid.
Die Moisburger Bürgerinitiative fordert seit Jahren Maßnahmen zur Verkehrs- und Lärmentlastung. Unterstützung gab es nun auch von den Zweitklässlern der örtlichen Grundschule, die in einem Brief an den Bürgermeister einen Zebrastreifen oder eine Fußgängerampel zwischen Amtshaus und Mühlenmuseum "beantragt" haben.
"Wir können diese Probleme weder baulich noch sachlich lösen und benötigen Hilfe bei der Planung von Lösungen und bei deren Umsetzung", betonten die Moisburger. Ihrer Überzeugung nach können die Verkehrsprobleme nur durch Vermeidung gelöst werden, indem der Verkehr um das Dorf geleitet wird oder mittels Über- oder Unterführung. "Eine solche Lösung übersteigt die Kapazitäten der Gemeinde", sagte Bürgermeister Ronald Doll, der Kontakt zur Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung aufgenommen hat. Die Stiftung unterstützt jedes Jahr die besten Abschlussarbeiten des Stadtplanernachwuchses der HafenCity-Universität Hamburg finanziell. Die Studierenden könnten sich der Moisburger Verkehrsproblematik annehmen, so die Idee.
"Die Situation lässt wegen der Enge nicht viel zu", meinte Landrat Rempe. Auch der gesetztliche Rahmen lasse zum Beispiel eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts auf Tempo 30 nicht zu. Mit dem klassifizierten Straßensystem sollten bestimmte Ziele erfüllt werden, so wie die Landesstraße die überörtlichen Verkehre bei bestimmten Geschwindigkeiten ermöglichen müsse. Und seit einigen Jahren finanziere das Land keine Umfahrungen mehr von Landesstraßen. "Was machbar ist, wurde auf den Weg gebracht", sagte der Landrat zu den Kurvenleittafeln vor dem Unfall-gebeutelten Reetdachhaus und einem Blinklicht, das noch sichtbarer auf Tempo 30 und die Unfallgefahr hinweist.
Viele Zuständige und
beschränkte Möglichkeiten
Angesichts der Problemlage mit den unterschiedlichen Verantwortlichen für Kreis- und Landesstraßen sowie der Lage Moisburgs im Naturschutzgebiet und den dadurch beschränkten Möglichkeiten sieht Heiner Schönecke die Zuständigkeit bei der Landespolitik in Hannover bzw. der Landesstraßenbaubehörde in Lüneburg. Allen Beteiligten ist bewusst: Es braucht intelligente Lösungen und Gesetzesänderungen.
"Die Türen für Moisburg sind offen", resümierte Heiner Schönecke und versicherte, dass das Wissen um die Moisburger Problematik im Land und bei Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) angekommen sei.
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