Grünschnittannahme für Neu Wulmstorf und Hollenstedt
Keine Lösung absehbar
bim. Neu Wulmstorf/Appel. Gartenbesitzer aus Neu Wulmstorf und der Samtgemeinde Hollenstedt werden bald Probleme bekommen: Bis zum 1. Juli muss eine Lösung für die Grünschnittannahme gefunden werden, die dann im Abfallwirtschaftszentrum Ardestorf nicht mehr möglich ist. Wie berichtet, hatte der Landkreis Harburg der Helmuth Meyer GmbH & Co. KG in Appel-Grauen den Zuschlag für die künftige Grünschnittannahme gegeben. Allerdings: "Die Firma Meyer hat erst Freitag den Pachtvertrag für die Fläche unterschrieben, den sie bereits vor sechs Jahren hätte haben müssen", berichtet Appels Bürgermeister Reinhard Kolkmann auf WOCHENBLATT-Anfrage. Damals hatte der Gemeinderat für die Erweiterung des Unternehmens den Bebauungsplan "Grauen-West" verabschiedet, der somit nun rechtswidrig sei. Dass es keinen Pachtvertrag gab, sei der Gemeinde Appel zuvor nicht bekannt gewesen.
"Wir brauchen einen neuen Durchführungsvertrag mit der Firma Meyer, mit dem geregelt wird, was auf dem Gelände möglich ist", erklärt Kolkmann. Einen Termin für eine Ratssitzung, um den Bebauungsplan zu heilen, was rückwirkend möglich sei, gebe es noch nicht. Und erst im zweiten Schritt könne der Rat sich dann mit der Frage befassen, ob der Bebauungsplan "Grauen-West" zugunsten einer Grünschnittannahmestelle bei der Firma Helmuth Meyer ergänzt und erweitert werden soll.
Diese Probleme dürften den Bürgern in Appel gelegen kommen. Viele von ihnen hatten bereits in einer Einwohnerversammlung im vergangenen Dezember massive Bedenken geäußert, insbesondere wegen des befürchteten Anlieferverkehrs. Denn derzeit gibt es im AWZ Ardestorf 55.000 Anlieferer aus dem Landkreis Harburg pro Jahr. Für die Grünschnittannahme im 270-Seelen-Dorf Grauen waren 80.000 Anlieferer für die Ausschreibung zugrunde gelegt worden. Der Kreis rechnet an 300 Tagen im Jahr mit ca. 270 Anlieferern pro Tag (30 in der Stunde).
Inzwischen wurde in Grauen auch eine Bürgerinitiative (BI) gegründet, die sich gegen die Inbetriebnahme einer derartigen Recyclinganlage richtet. Diese sei mit den Interessen und dem Wohn- und Erholungswert der Dorfbewohner nicht vereinbar, heißt es in einem Schreiben der BI, die vor allem eine unzumutbare Verkehrsbelastung sowie erhebliche Lärm-, Geruchs-, Staub- und Schmutzbelastung als Argumente gegen eine Grünschnitt- und Restabfallannahme in Grauen anführt. Diese Beschwerde an den Gemeinderat wurde von 100 Bürgern unterzeichnet.
Sowohl die SPD- als auch die CDU/WG-Kreistagsfraktion haben jeweils Dringlichkeitsanträge zum Thema für die heutige Kreisumweltausschuss-Sitzung gestellt.
• "Wir sind verärgert, dass wir keine offizielle Mitteilung des Landkreises über die Versorgungslücke erhalten haben", so Tobias Handtke (SPD). Gemeinsam mit Christa Beyer schlägt er für die Grünabfallentsorgung für Neu Wulmstorf und Umgebung die Fläche der "alten Deponie" in Neu Wulmstorf vor. "Unabhängig davon, dass es sehr verwundert, dass beim Zuschlag für die Firma Meyer die Voraussetzungen nicht geprüft worden sind, gilt es nun schnell eine Lösung für den Zeitraum ab dem 1. Juli herzustellen. Fakt ist, dass der Verweis auf die Biotonne und die Annahmestelle in Nenndorf keine Lösung für das Problem der Grünabfälle ist", so Tobias Handtke und Christa Beyer.
• Dr. Hans-Heinrich Aldag und Malte Kanebley (CDU) sowie Kay Wichmann (WG) sprechen sich dafür aus, solche Anlagen grundsätzlich in Gewerbegebieten anzusiedeln. "Da die Gemeinde Neu Wulmstorf ein solches Gewerbegebiet aktuell plant, bietet sich die Aufnahme von Verhandlungen für die Einrichtung einer dauerhaften Entsorgungseinrichtung an. Die CDU favorisiert die Realisierung einer Annahmestelle im Bereich des geplanten Gewerbegebietes Elstorf."
• Die Kreisverwaltung verweist darauf, dass die grundsätzliche Entsorgungssicherheit auch nach dem 30. Juni gewährleistet bleibe und verweist auf Biotonne, die monatliche Grünabfallstraßensammlung sowie die übrigen Annahmestellen im Landkreis.
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