Hollenstedt
Nutztierrisse durch Wölfe - auch in Siedlungsnähe
In den vergangenen Wochen ist es laut Bernard Wegner, Öffentlichkeitsobmann der Jägerschaft Landkreis Harburg, vermehrt zu Nutztierrissen in der Samtgemeinde Hollenstedt in Appel gekommen. "Besonders auffällig ist hier, dass die Tiere innerhalb von Siedlungen und in der Nähe von Häusern gerissen wurden. Im Raum Hollenstedt wurden Wölfe schon des Öfteren innerhalb von Dörfern und Siedlungen beobachtet", sagt er.
Gemäß dem kürzlich erschienenen zweiten Quartalsbericht 2024 der Landesjägerschaft Niedersachsen gab es zwischen Anfang April bis Ende Juni 2.152 Meldungen an das Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft.
Demnach gab es in Niedersachsen 57 Wolfsterritorien, davon 52 Wolfsrudel, drei Wolfspaare und zwei residente Einzelwölfe. Zudem gab es elf tot gefundene Wölfe, wobei bei einem der Tiere die Art noch nicht abschließend geklärt werden konnte.
Niedersachsenweit
110 Übergriffe auf Nutztiere
Offiziell wurden 110 Übergriffe auf Nutztiere dokumentiert, bei denen insgesamt 219 Tiere getötet, 82 verletzt und 22 vermisst wurden. Dies stellt einen Anstieg von 86,44 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024 und 11,11 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 dar. Bei 76 Fällen wurde der Wolf als Verursacher bestätigt, bei 17 Fällen ausgeschlossen, und in 16 Fällen war die Feststellung des Verursachers nicht möglich. Ein weiterer Fall konnte nicht beurteilt werden.
Die meisten Übergriffe (60) gab es auf Schafe, davon konnten 51 Übergriffe dem Wolf als Verursacher zugeschrieben werden. Am zweitstärksten waren Rinder betroffen, hierbei kam es zu 34 Übergriffen, von denen 16 auf den Wolf als Verursacher zurückzuführen waren. Bei Pferden kam es zu acht Übergriffen, bei denen zweimal ein Wolf verantwortlich war. Beim Gatterwild gab es fünf Übergriffe, auf Ziegen drei (zweimal vom Wolf verursacht).
Wolfsmonitoring
Im Einzelnen sind im Kreis Stade zwischen April und Juni 2024 laut Wolfsmonitoring folgende Nutztierrisse infolge von Wolfsangriffen registriert worden:
- Estorf: fünf Schafe tot
- Königreich: 13 Schafe tot, ein Schaf verletzt
- Bredenbeck: zwei Schafe tot, ein Schaf verschollen
- Ahlerstedt: drei Schafe tot
- Aspe: sechs Schafe tot, drei verletzt
Im Landkreis Harburg:
- Wenzendorf: zwei Schafe tot, ein Schaf verletzt
- Asendorf: ein Rind tot
- Drestedt: ein Schaf tot
- Moisburg: ein Schaf tot, ein Schaf verletzt
Und bis 26. August:
- Holvede: zwei Schafe tot,
- Sieversen: ein Schaf tot
Um weiterhin eine möglichst realitätsnahe Betrachtung des Wolfsbestands in Niedersachsen zu ermöglichen, wird darum gebeten, weitere Sichtungen und Hinweise auf Wolfsvorkommen über das Onlineformular auf www.wolfsmonitoring.com oder die Smartphone-App „Wolfsmeldungen Niedersachsen“ zu melden.
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