Trotz Morddrohung
NS-Zeitzeuge lässt sich nicht einschüchtern
Manfred Hüllen (84) hat die Grausamkeiten der Nazi-Herrschaft miterlebt. Als Zeitzeuge besucht er die Schulen in der Region und klärt darüber auf, wie wichtig es ist, für Demokratie zu kämpfen, damit sich derartige Gräueltaten nicht wiederholen. Jüngst berichtete das WOCHENBLATT über seinen Vortrag in der Oberschule Jesteburg. Am vergangenen Samstag fand er den ausgeschnittenen WOCHENBLATT-Artikel in seinem Briefkasten - mit einem Hakenkreuz beschmiert und einem Fadenkreuz mitten auf dem Kopf seines Fotos. Für Manfred Hüllen eine unverhohlene Morddrohung.
"Am Montag habe ich eine Anzeige bei der Polizei in Tostedt erstattet", sagt Manfred Hüllen. "Da es jetzt zum zweiten Mal passiert ist, sagt es mir doch deutlich, dass ich diesen Leuten ein Dorn im Auge bin. Abschrecken lasse ich mich allerdings nicht davon!", betont der 84-Jährige, der dem Rechtsradikalismus klar den Kampf angesagt hat.
Manfred Hüllen ist mit großformatigen Plakaten auch häufiger als Ein-Mann-Demo auf öffentlichen Plätzen im Einsatz. Als er bereits im Jahr 2018 in Hollenstedt gegen ein Erstarken der AfD demonstrierte, stieß das bei Passanten nicht nur auf Zustimmung. "Man hat mir Schläge angedroht. Aber ich habe keine Angst vor
denen“, sagt Hüllen. Schon damals stellte er auf einem seiner Plakate fest: "Die AfD spaltet unser Land. Der Hass wird immer mehr. Wir, die schweigende Mehrheit, müssen aktiv werden."
Das geschieht aktuell: Deutschlandweit gehen Menschen im Kampf für die Demokratie auf die Straße. Eine weitere dieser Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte - getragen von einem breiten Bündnis von Vereinen, Organisationen und Parteien - findet am Sonntag, 25. Februar 2024, um 13 Uhr in Tostedt auf dem Platz Am Sande statt. (kundgebung@tostedt.de).
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