Nach der Entwidmung
Kapelle in Dollern wird verkauft
jab. Horneburg. Im Januar 2021 machten die Mitglieder es öffentlich: Die Kapellengemeinde Dollern hat sich aufgelöst. Nun soll auch die Kapelle endgültig geschlossen werden, ausgerechnet zum Jubiläumsjahr des Gotteshauses. Pastorin Manuela Handelsmann allerdings sieht in diesem Abschluss auch etwas Positives: Sie geht in einem Monat in den Ruhestand und kann noch vorher das Kapitel Kapelle schließen.
Es war der letzte Gottesdienst, der in der Dollerner Kapelle in der Dorfstraße stattgefunden hat. Am vergangenen Samstag wurden nach einem kurzen Rückblick über die Geschichte der Kapelle und einer Predigt die kirchlichen Gegenstände wie Leuchter und Abendmahlutensilien aus dem Gebäude getragen und mit einem Trecker nach Horneburg gebracht. Dieser abschließende Akt hatte sich lange hinausgezögert, da er eigentlich nach dem Corona-Lockdown durchgeführt werden sollte. Durch die Corona-Regeln konnten aber lange Zeit keine Gottesdienste stattfinden. "Dafür ist der Raum einfach zu klein. Und jetzt wollten wir den Gottesdienst nicht mehr wiederbeleben, da er schon so lange ausgefallen war", sagt Handelsmann. Der letzte Schritt wurde also beschlossen.
Auf den feierlichen Transport der Gegenstände nach Horneburg folgte dort der Abschluss des Gottedienstes. Das Ganze hatte somit auch einen symbolischen Charakter: "Es geht weiter, die Gemeinde wechselt nur nach Horneburg. Wir müssen uns nur daran gewöhnen", so Handelsmann. Dennoch seien alle traurig. Der anschließende Austausch bei Kaffee und Kuchen, den Handelsmann passend "Beerdigungskaffee" nannte, sei dabei ein Teil eines Trauerprozesses. "Viele hängen einfach an dem Gebäude, Gottesdienste oder Taufen wurden hier gefeiert." Dass es nun ein Ende habe, sei schmerzhaft für die Menschen.
Das Besondere an der Kapelle: Sie besteht lediglich aus einem kleinen Raum. "Es war immer meine Wohnzimmer-Kirche", so die Pastorin. Hier herrschte eine andere Atmosphäre, die, so Handelsmann, ganz besonders war. Seit 1961 wurde das ehemalige Klassenzimmer für Gottesdienste genutzt. Nur eine Toilette sowie ein ausgebauter Dachboden gehören noch dazu. Kein Grundstück, keine Parkplätze - das mache das Objekt nun für den Verkauf schwierig, erklärt Handelsmann. Dennoch möchte der Kirchenvorstand sich von dem Gebäude, einem Anbau an ein Reetdachhaus, das sich in Privatbesitz befindet, trennen. Derzeit steht das Ergebnis des Verkehrswertgutachtens noch aus. Wenn dies eintreffe, sollen die Interessenten informiert werden. Handelsmann rechnet in den kommenden Wochen damit.
Die Pastorin freut sich inzwischen darüber, dass sie in ihrer übriggebliebenen Zeit das Organisatorische rund um die Kapelle erledigen kann. Und darüber, dass ihre Stelle nachbesetzt werden soll. Der neue Seelsorger kann dann ohne Altlast starten. Denn Gottesdienste sollen in Dollern auch weiterhin stattfinden, auf andere kreative Weise.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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