Methusalem-Malgruppe hört auf
Sie legen ihre Pinsel nieder
Die "Pinselschwingerinnen", wie sich die vier Damen der Methusalems Horneburg selber nennen, legen ihre Pinsel endgültig nieder - zumindest als Leiterinnen der Senioren-Malgruppe. Hella Beck, Helga Lucht, Astrid Rehberg und Renate Scheering übernahmen abwechselnd jeweils mittwochs die Leitung der Malgruppe im Horneburger Seniorenhaus. Zehn Jahre lang pinselten, tupften und tuschten die Frauen gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Nun müssen die Frauen die Gruppe aus Altersgründen auflösen.
Zusammengetan haben sich Rehberg, Beck, Lucht und Scheering etwa 2012, als innerhalb der Methusalems kunstaffine Mitglieder gesucht wurden. "Wir mussten schon richtig Energie aufbringen, um manche Teilnehmer zu motivieren", sagt Hella Beck, die nicht selten vor neuen, eher unmotivierten Teilnehmern stand. "Nachdem die Bilder dann aber fertig waren und sie gesehen haben, was sie eigentlich können, merkte man auch, wie stolz die Seniorenhaus-Bewohner auf sich waren." So auch beim letzten Projekt der Malgruppe, bei der sie in Zusammenarbeit mit Künstlerin Christa Donatius ein Gemälde der Liebfrauenkirche anfertigten und zur Benefiz-Versteigerung bereitstellten. "Das haben wir gemacht?", ertönte es dann begeistert aus den Reihen der Teilnehmer, die nach den kleinen Verfeinerungen durch die Leiterinnen gar nicht glauben konnte, dass das Kunstwerk von ihnen stammte.
"Das hat sehr viel Spaß gemacht", erzählt Astrid Rehberg. Sie geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Mittlerweile ist die Leitung der Gruppe für uns selbst aber zu anstrengend geworden." Die 83-jährige Vorständlerin der Methusalems weiß um die positive Auswirkung, die ihre Malgruppe auf die Bewohner des Seniorenhauses hatte. "Es ist wichtig, dass die Senioren Angebote von draußen bekommen", erklärt Rehberg. Immer nur im selben Trott zu sein, sei vor allem schlecht für die Psyche. Das merkte man besonders während der Corona-Pandemie, als die Restriktionen Besuch von außen so gut wie ganz abschotteten. Diese Zeit verarbeiteten die vier Hobby-Malerinnen auch in ihrer Kunst: Maskentragenden Personen stellten immer häufiger das Motiv ihrer Bilder dar.
Für sie selbst habe die Malerei auch immer positive Effekte gehabt. "Das ist wie Therapie", so Helga Lucht. Einmal im Monat trafen sich die vier Leiterinnen auch privat, um gemeinsam mit Aquarell- oder Acrylfarben zu malen, zu lachen und auch, um sich über die Erlebnisse in der Malgruppe auszutauschen. Eins versprechen die Frauen: "Wir vier treffen uns wie gehabt und schwingen weiterhin die Pinsel."
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