Beliebter Weg im Alten Land ist gesperrt
Ärger in Jork-Wisch: Bäume mit Verbotsschildern vollgetackert

Ein Zaun und ein Verhau aus abgeschnittenen Äste und Zweigen versperren den Weg zum Deich | Foto: jd
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Ein Ausflug ins Alte Land lohnt sich gerade im Frühling. Bis vor Kurzem stand die noch die Apfelblüte in voller Pracht. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Deich bei Wisch (Gemeinde Jork). Der dortige Parkplatz - direkt am Fährhaus Kirschenland - ist als Wandererparkplatz ausgeschildert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt, umsäumt von Zierkirschen, ein gepflasterter Fußweg zum Deich. Ganz selbstverständlich nutzten bisher Urlauber, Einheimische und Ausflügler den rund 70 Meter langen Weg. Vom Deich sind es dann noch mal 50 Meter bis zum Elbufer. Doch dieser Weg ist jetzt gesperrt - oder besser gesagt: verbarrikadiert, mit einem Maschendrahtzaun und einem Verhau aus Baumschnitt. Über den Grund, warum der Fußweg nicht mehr genutzt werden darf, wird derzeit gerätselt. Auch in den sozialen Medien ist der versperrte Weg zum Deich bereits Thema.

An fast jeder Zierkirsche sind mehrere Schilder angebracht. Außerdem sind die Bäume offenbar unfachmännisch geschnitten worden | Foto: jd
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Verbotsschilder an jedem Baum

Das Betretungsverbot gilt nicht nur für den Fußweg inmitten der kleinen Zierkirschenallee, sondern auch für die benachbarte Schotterfläche, die bisher als zusätzlicher Parkplatz diente. Der aufgetürmte Baumschnitt verhindert ein Befahren des Areals. Außerdem sind an fast jedem Baum mehrere Schilder angeschraubt. "Privatgrundstück. Betreten und Befahren verboten", lautet die eindringliche Warnung. Warum gleich mehrere Verbotsschilder an jeden Stamm getackert sind, ist unverständlich.

Wozu eigentlich die vielen Schilder? Hätte nicht eines gereicht? | Foto: jd
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Bürgermeister will nichts sagen

Um Licht ins Dunkel zu bringen, wandte sich das WOCHENBLATT an Jorks Bürgermeister Matthias Riel. Doch der Jorker Rathauschef mauerte: "Es handelt sich um ein Privatgrundstück. Dazu gebe ich grundsätzlich keine Auskunft." Auch zu den WOCHENBLATT-Informationen, dass die Gemeinde mit den Grundstückseigentümern im Gespräch gewesen sei, um das Grundstück zu erwerben oder zu pachten, damit so der elende Zustand beendet wird, will Riel sich nicht äußern. Das einzige, was ihm zu entlocken ist: Er zeige Verständnis dafür, dass sich die Bürger über den unschönen Anblick ärgern.

Landkreis hat hier keine Handhabe

Unschön ist dabei noch milde ausgedrückt. Ein Jorker Bürger, der den unkomplizierten Zugang zum Deich immer gern genutzt hat, wird deutlicher: "Das hier ist ein Schandfleck. Wer das veranlasst hat, sollte sich schämen." Wie der Landkreis gegenüber dem WOCHENBLATT bestätigt, ist der Fall auch der Naturschutzbehörde gemeldet worden. "Es gab diesbezüglich Hinweise und Anfragen", sagt Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke. Der Landkreis hat aber keine Handhabe, die mutmaßliche Beschädigung der Bäume zu ahnden: "Bei den Bäumen handelt es sich um Zierkirschen, bei denen Bundesnaturschutzgesetz nicht greift", erklärt Beneke: "Wir haben daher bei diesem augenscheinlichen Frevel keine Zuständigkeit bzw. Eingriffsmöglichkeit."

Sogar auf eine Überwachungskamera wird hingewiesen | Foto: jd
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Fazit: Ein privates Grundstück zu verschandeln und Bäume mit unnötigen Schildern vollzutackern, reicht nicht aus, damit Behörden eingreifen können. Auch wenn der Zustand dieser Fläche an einer exponierten Lage im Alten Land noch so unansehnlich ist: Mehr, als sich darüber zu ärgern, ist derzeit wohl nicht möglich. Es gibt im Ort Mutmaßungen zu den Hintergründen für dieses unverständliche Vorgehen der Grundstückseigentümer. Hintergrund ist offenbar eine privatrechtliche Auseinandersetzung.

Das WOCHENBLATT hatte die Eigentümer um eine Stellungnahme gebeten. Diese war zunächst auch zugesagt worden. Zuletzt hatte man sich dann auf ein schriftliches Statement verständigt. Danach stellten die Eigentümer aber Bedingungen für den Abdruck, die aus Redaktionssicht nicht akzeptabel waren und nicht den Prinzipien der freien Berichterstattung entsprechen. Die erwünschte Stellungnahme ist bisher nicht eingegangen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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