Die Altländer und ihre Wurzeln

Wollen künftig gemeinsam die Wege der Holländer durch Europa erforschen: die Gründer des Kompetenzzentrums
  • Wollen künftig gemeinsam die Wege der Holländer durch Europa erforschen: die Gründer des Kompetenzzentrums
  • hochgeladen von Björn Carstens

bc. Jork. "Wir kümmern uns um unsere Wurzeln", sagt Kerstin Hintz, Vorsitzende des Altländer Welterbe-Vereins. Etwa 100 Wissenschaftler aus den Niederlanden, Polen und Deutschland sowie viele interessierte Gäste trafen sich am Samstag im Jorker Museum zum 3. europäischen Holler-Symposium. Menschen aus Holland waren es, die nach dem 13. Jahrhundert das moorige Alte Land an der Niederelbe mit ihrer speziellen Wasserbautechnik bewohnbar machten.

Erstmals nahmen auch Forscher aus Polen an dem Symposium teil. Am Ende des Tages gründete sich ein 14-köpfiger Arbeitskreis. Das "Kompetenzzentrum" mit Sitz im Altländer Archiv in Jork soll künftig das Erbe der Holländer vertiefend erforschen und es der nachwachsenden Generation entsprechend vermitteln, so Hintz.

Wie berichtet, steht das Alte Land seit Sommer 2012 auf der niedersächsischen Vorschlagsliste für das Unesco-Weltkulturerbe. Ende des Jahres wird sich voraussichtlich entscheiden, ob es die Truppe um Kerstin Hintz und Susanne Höft-Schorpp, Leiterin des Altländer Archivs, auch auf die nationale Liste schafft. Die Bewerbung für das Welterbe stand jedoch nicht im Mittelpunkt des Symposiums.

Es ging dem veranstaltenden Welterbe-Verein vielmehr um den Kontakt mit anderen Hollerkolonien. Slawomir Paszkiet von der 2009 gegründeten Terpa-Stiftung zum Schutz des gemeinsamen Kulturerbes berichtete von weniger luxuriösen Verhältnissen in Polen: "Im Alten Land ist die besondere Architektur viel besser erhalten. Bei uns fehlt das Bewusstsein und das Geld, um das Kulturerbe zu bewahren." Es bestehe die Gefahr, dass viele historische Gebäude verfallen. Einige seien bereits abgerissen worden, sagt Paszkiet. Die Terpa-Stiftung habe sich zum Ziel gesetzt, alte Dörfer und Objekte zu katalogisieren, um Hollerkolonien für die Nachwelt zu dokumentieren. Eine Bewerbung für das Unesco-Weltkulturerbe sei in Polen nicht geplant, so Paszkiet.

Kerstin Hintz: "Wenn man tiefer in die Materie eintaucht, erkennt man erst, wie viele Menschen sich mit den Wegen der Holländer durch Europa beschäftigen. Dann weiß man, was für ein Schatz vor der Haustür liegt."

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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