Schandfleck ist Geschichte: Neuer "Herbstprinz" ist fertig
bc. Jork. Gut fünfeinhalb Jahre nachdem das beliebte Restaurant „Herbstprinz“ in Jork ein Raub der Flammen wurde, steht dort an der L140 in Osterjork wieder ein Gebäude - ein wesentlich größeres als früher. Investor Tim Schulenburg, Sohn des Buxtehuder Architekten Gerhard Schulenburg und selbst Architekt, hat rund zwei Millionen Euro in die Hand genommen, um ein neues Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen zu bauen.
Anfang September feierte Schulenburg offizielle Fertigstellung. Die meisten Mieter sind bereits eingezogen, rund zehn Euro pro Quadratmeter müssen sie bezahlen. Nur noch zwei Wohnungen sind laut Tim Schulenburg frei. „Wir sind sogar zwei Monate früher fertig geworden als geplant“, so der Architekt.
Viel erinnert nicht mehr an das frühere Reetdach-Gebäude. Freiwillig hat Schulenburg die Fassade zur Straße hin mit einem Fachwerk gestaltet, das an das alte „Herbstprinz“-Fachwerk angelehnt ist. Außerdem hat Schulenburg ein verschnörkeltes Metall-Element eines früheren Schildes retten können, das nun an der Straße steht. In Kürze sollen noch drei Bäume der alten Apfelsorte Finkenwerder Herbstprinz gepflanzt werden. Interessant ist auch die Gestaltung der Gauben mit Holz-Elementen aus sibirischer Lärche. „Das habe ich mal in einem Usedom-Urlaub gesehen“, erzählt Schulenburg.
Seit Ende 2015 ist er der Besitzer des Grundstücks in Osterjork. Für 240.000 Euro bekam er damals den Zuschlag bei der Zwangsversteigerung (das WOCHENBLATT berichtete). Zur Versteigerungsmasse gehörte neben dem zerstörten, 1850 gebauten Restaurantgebäude eine kleine Kate und ein intaktes Einfamilienhaus. Darin wohnt noch immer Andreas S., früher Wirt des „Herbstprinz“. Die Räumungsklage läuft, wird nächstinstanzlich entschieden. Schulenburg hat das Grundstück mittlerweile aus baurechtlichen Gründen in zwei Flurstücke teilen lassen. Sofern S. ausgezogen ist, will Schulenburg das Gebäude renovieren und ebenfalls vermieten. Bislang beruft sich S. allerdings stets auf einen alten Pachtvertrag, der nach seinen Angaben noch Gültigkeit besitzt.
Zur Erinnerung: Bekanntlich gehörten die Grundstücke „Herbstprinz“ und auch der „Altländer Hof“ Sandra T., Ex-Freundin von Andreas S., der im März 2011 Opfer eines Überfalls wurde, den Sandra T. und ihr Geliebter verübt haben sollen. Kurz nachdem sie aus der U-Haft entlassen wurde, brannte der „Altländer Hof“ ab. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Anschlag brannte auch der „Herbstprinz“ ab. Ein Rätsel, das bis heute nicht aufgeklärt wurde. Jahrelang verschandelten die beiden Ruinen Osterjork.
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