Traditioneller Streit in Elstorf
25. Jubiläum der Hühnerprobe
Seit 27 Jahren schwelt der traditionelle "Streit" zwischen der Ev.-luth. Nicolai-Kirchengemeinde Elstorf und ihren direkten Nachbarn, Familie Seepolt. Und genau so lange gibt es die "Hühnerprobe". In den letzten zwei Jahren musste sie Corona-bedingt ausfallen, deshalb wurde am 12. Oktober das 25-jährige Jubiläum gefeiert. Zahlreiche Honoratioren von früher und heute folgten der Einladung der Kirchengemeinde und fanden sich nachmittags auf dem Parkplatz ein.
Wie kam es zu der "Hühnerprobe"? 1992 erwarb Dieter Seepolt das Grundstück neben der Nicolaikirche. Stutzig wurde er, als er einen Eintrag im Grundbuch aus dem Jahr 1957 las. Danach waren die Duldung und Erhaltung einer Mauer und eines hühnerdichten Zauns verpflichtend. Aber wer dafür verantwortlich ist, ging aus dieser Formulierung nicht hervor. Damit war der "Streit" zwischen den Nachbarn entbrannt! 1995 wurde am Tresen beim Elstorfer Schützenfest eine Fördergruppe "Hühnerdichter Zaun" gegründet, die zukünftig jedes Jahr für die Überprüfung des Zaunes sorgte. Mit dabei sind immer ein Notar, die Kontrahenten, Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Polizei, Feuerwehr und natürlich ein Huhn. Diesmal hatten Geflügelhof-Inhaber Henner Schönecke die Henne Yolanda mitgebracht.
Zunächst wurde auf dem Parkplatz heftig "gestritten". Pastorin Ruth Stalmann-Wendt monierte die immer wieder freilaufenden Hühner rund um die Kirche. Sie führte den rückläufigen Gottesdienstbesuch älterer Menschen auf die rutschigen Hinterlassenschaften des Federviehs zurück. Dem widersprach Nachbar Marko Seepolt auf heftigste und warf der Kirchengemeinde Sturheit vor. Der Neu Wulmstorfer Bürgermeister Tobias Handtke schlug einen Bürgerentscheid zur Gefahrenabwehr vor. Bevor der "Streit" weiter eskalieren konnte, kam Yolanda unter notarieller Aufsicht von Dr. Martin Lockert zum Einsatz. Sie fand den Durchschlupf sehr schnell und konnte nur durch den beherzten Zugriff von dem scheidenden Landtagsabgeordneten Heiner Schönecke an der Flucht gehindert werden. Fazit: Der Zaun ist nicht hühnerdicht!
Nach Verlegung der Versammlung in die Gaststätte "Zum Florian" wurde bei Hühnerfrikassee und Variationen von Geflügel weiter diskutiert und eine Spendensammlung veranlasst. Andreas Sommer von der Sparkasse Harburg-Buxtehude sagte eine Aufstockung des Betrages zu. Das Geld soll für die Zaunreparatur verwendet werden. Wenn es für diesen Zweck nicht innerhalb von zwei Monaten abgerufen wird, muss es zwangsweise einem sozialen und gemeinnützigen Zweck zugeführt werden. Die Nicolai-Kirchengemeinde hofft, dass der Zaun auch in diesem Jahr nicht ausgebessert wird. Dann bekommt sie das Geld für eine Info-Tafel vor der Kirche.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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