Ehemaliges Schwarz-Cranz-Gelände

Autofriedhof sorgt für Unmut

Etwa 30 "Autoleichen" - abgemeldet, ohne Kennzeichen und vor sich hin rottend - sammeln sich seit Monaten auf den Parkplätzen am ehemaligen Schwarz-Cranz-Gelände in Neu Wulmstorf. Das ist für die anliegenden Firmen ein echtes Ärgernis. "Es passiert einfach nichts", klagt ein direkter Anlieger, dessen Kunden ihn bereits auf die Fahrzeuge angesprochen haben. Langsam gleiche die Straße einer Müllhalde. Ölkanister und Reifen lagern unter den abgestellten Karosserien, deren Scheiben teilweise nur provisorisch mit Planen abgedeckt sind. Ein Anlieger habe auch schon Unbekannte dabei beobachtet, wie sie sich an den Autos zu schaffen machten und Teile ausbauten. 

Sogar Lkw und Wohnmobile fristen ihren Lebensabend rostend auf dem "Autofriedhof" - trotz Halteverbotsschilds. Doch wieso passiert nichts? Ist der neue Eigentümer Segro, ein britischer Immobilien Investment Trust, in der Pflicht, die Parkplätze zu räumen, oder fällt diese Aufgabe in die Zuständigkeit des Ordnungsamtes der Gemeinde Neu Wulmstorf?

Parkplätze waren für Mitarbeiter gedacht

Bevor die Firma Schwarz-Cranz in Konkurs ging, erbaute sie die privaten Parkplätze angrenzend an das Gelände im Gewerbegebiet Neu Wulmstorf. Diese wurden durch die Mitarbeiter des Wurstherstellers genutzt. Mit der Insolvenz von Schwarz-Cranz 2020 und der Übernahme zwei Jahre später durch die Segro standen die Parkplätze zunächst leer. Dass sich dort nun widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge sammeln, sei dem neuen Besitzer bekannt und sorge auch hier für Unzufriedenheit, so ein Pressesprecher der Segro auf WOCHENBLATT-Anfrage.

Laut des Ordnungsamtes sei mit der Segro vereinbart worden, dass die Parkbuchten in Zukunft als öffentliche Parkflächen genutzt werden können. Zuvor sei das auch schon mit dem Vorbesitzer schriftlich in Form einer Grunddienstbarkeit festgehalten worden. "Wir sind gerade noch in den Prüfungen, ob die Parkplätze so angeordnet bleiben und wie diese beschildert werden sollen (Parkscheibe, zeitlich befristet etc.)", erklärt Steffen Matthees, Fachdienstleiter Ordnung. Dann sei das Ordnungsamt dafür zuständig, entsprechende Kontrollen durchzuführen und Verstößen nachzugehen.

"Es ist Sache des Dienstbarkeitsberechtigten, also der Gemeinde Neu Wulmstorf, Müll und widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge zu entfernen", so ein Unternehmenssprecher. Trotzdem habe die Segro bereits erste Ölkanister auf eigene Kosten entsorgen lassen. Laut Steffen Matthees kontrolliere auch das Ordnungsamt die Parkflächen in regelmäßigen Abständen nach Gefahrenpotenzialen, wie Ölkanistern oder kaputten Scheiben.

"Autoleichen" geduldet

Gleichzeitig würden die abgemeldeten Fahrzeuge derzeit noch geduldet werden, da das Verwaltungsverfahren sehr aufwendig sei. Intern habe das Ordnungsamt beschlossen, die Fahrzeuge zu entfernen, sobald die Baumaßnahmen an den Parkbuchten beginnen. "Anschließend wird eine neue Beschilderung angebracht, mit der Hoffnung, dass diese Parkbuchten zukünftig keine 'Abladerampe' mehr werden. Und wenn doch, werden wir entsprechend tätig", versichert Steffen Matthees.

Was die Kosten für das Abschleppen der Fahrzeuge angeht, so versuche das Ordnungsamt zunächst, die Fahrzeughalter mittels Kennzeichen oder Fahrzeugidentifikationsnummer zu ermitteln und anschließend die entstandenen Kosten vom Halter einzutreiben. Für die Gemeinde dürfte das bei einigen Fahrzeugen mehr, bei anderen weniger Aufwand bedeuten. "Wir wissen, dass ein Großteil der Fahrzeuge zu umliegenden Lkw- und Pkw-Werkstätten gehören, mit denen wir vorab natürlich auch ins Gespräch gehen", erklärt Matthees. "Wir wollen dieses Thema unkompliziert lösen, vorhandene Probleme dort konnten wir so auch schon schnell lösen. In Zukunft ist es aber in unserem Interesse, die Parkbuchten in einem geordneten Zustand zu haben."

Kennen auch Sie Autofriedhöfe?

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