Landkreis Harburg
Heiner Schönecke mit Bundesverdienstkreuz gewürdigt

Landrat Rainer Rempe (re.) verlieh Heiner Schönecke das Bundesverdienstkreuz | Foto: bim
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Er ist ein Vollblutpolitiker im allerbesten Sinne - ein Mann der klaren Worte, kein Ja-Sager, aber immer nah am Menschen, die er ernst nimmt und für deren Anliegen er stets ein offenes Ohr hat: Heiner Schönecke. Der Elstorfer Christdemokrat blickt auf insgesamt 90 Jahre politisches Engagement auf Kommunal-, Kreis- und Landesebene zurück - 30 Jahre im Gemeinderat, 40 Jahre im Kreistag und knapp 20 Jahre im Landtag - sowie on top 20 Jahre als stellvertretender Landrat des Landkreises Harburg. Hinzu kommen unzählige weitere Jahre in diversen Ehrenämtern. Jetzt wurde der 78-Jährige im Beisein von Familie und Weggefährten von Landrat Rainer Rempe mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Ein niedersächsischer Bauer wird zum Ritter geschlagen", meinte sein Sohn Henner Schönecke zu Beginn der Verleihung im Neu Wulmstorfer Ratssaal. Es sei nun eine Menge Lobgesang auf seinen Vater zu hören. "Das hast du alles verdient!", sagte er. Doch trotz der Bekanntheit von Heiner Schönecke im ganzen Land und dessen vorbildlichem Einsatz bekannte der Junior: "Für mich warst du immer Papa." Denn obwohl Heiner Schönecke für seine vielfältigen Aufgaben häufig und lange fern des heimischen Geflügelhofes war, ist er ein liebevoller Familienmensch. Seine Familie und insbesondere seine Frau Ilse, mit der er vor zwei Jahren goldene Hochzeit feierte, haben ihm in all den Jahren den Rücken für sein Engagement gestärkt.

Parteiübergreifend Menschen gewonnen

Nur wenigen Politikern gelingt es, mit ihrem Engagement und ihrer Herzlichkeit parteiübergreifend Menschen zu gewinnen - Heiner Schönecke hat das geschafft. So gehörte - neben Schöneckes langjährigen Weggefährten, dem niedersächsischen Minister a.D., Hans-Heinrich Ehlen, mit Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke sogar ein Sozialdemokrat zu den Laudatoren.

"Du hast und hattest immer ein untrügliches Gespür dafür, wen du wann mit ins Boot holen musst, um Ideen erfolgreich in Köpfe zu pflanzen und Projekte voranzutreiben. Oft charmant, auch mal nachdrücklich, immer überzeugend – so gelang es dir, Mitstreiter und Mehrheiten zu finden und Pläne und Projekte in die Tat umzusetzen", sagte Landrat Rainer Rempe in seiner Laudatio.

Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde Heiner Schöneckes herausragender ehrenamtlicher Einsatz in der Politik, in der Kultur- und Bildungsförderung, in der Stiftungsarbeit und für das Gemeinwohl gewürdigt. "Du hast dich über viele Jahrzehnte mit großer Leidenschaft, viel Zeit und Kraft für unsere Region und die Menschen, die hier leben, eingesetzt", lobte Rempe.

Tief in der Region und im Landkreis verwurzelt

Heiner Schönecke sei tief in unserer Region, in seinem Landkreis und seiner Gemeinde verwurzelt, habe dabei aber trotzdem auch immer den Blick über den Tellerrand geworfen, Ideen und Visionen entwickelt und die Dinge vorangetrieben.

Einen Satz des Theologen Friedrich von Bodelschwingh, der den Elstorfer prägte, gab ihm sein Pastor anlässlich der Konfirmation mit auf den Weg: „Dienst ist nicht Last, sondern Freude.“ Landrat Rainer Rempe: "Diese Freude am Dienst spürt man bei dir! Entwicklungen voranzubringen war ein Geschenk für Heiner Schönecke und keine Bürde", sagte Rempe.

„Geiht nich, gifft dat nich!“ Für dieses Lebensmotto ist der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete und Geflügelhof-Chef Heiner Schönecke (78) aus Elstorf weit über den Landkreis hinaus bekannt. Und er ist ein Mann, der diesen Worten immer auch Taten folgen ließ und lässt - mit seiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft und seiner Gabe, mit allen Menschen auf Augenhöhe umzugehen. Jetzt erhielt er aus Händen von Landrat Rainer Rempe das Bundesverdienstkreuz - im Beisein von Familie und zahlreichen Weggefährten.

Liebe zum Plattdeutschen

Aufgewachsen in kleinbäuerlichen Verhältnissen und groß geworden in einem Haus, in dem fünf Flüchtlingsfamilien einquartiert waren, erfuhr Heiner Schönecke schon früh, dass der Austausch mit anderen Menschen eigentlich nur bereichern kann. So brachte ihm ein schlesischer Gutshofverwalter erst einmal das Hochdeutsch bei, nachdem er entsetzt festgestellt hatte, dass der „Jung nur Platt schnackt“. Schöneckes Liebe zum Plattdeutschen konnte diese pädagogische Maßnahme allerdings bis heute nicht schmälern.

Nach der Volksschule in Elstorf führte der Weg von Heiner Schönecke auf die damals neu gegründete Realschule in Buxtehude und mündete schließlich in eine Ausbildung in der Landwirtschaft. Doch neben Fruchtfolgen, Viehhaltung und Ackerbau faszinierten Heiner Schönecke vor allem Zahlen. Sein Talent zum Kaufmännischen war nicht zu leugnen. Heute besteht das Familienunternehmen seit 110 Jahren und beschäftigt rund 120 Mitarbeitende.

Sein Talent für Politik entdeckte Heiner Schönecke als Mitbegründer der Landjugend Elstorf und späterer Kreisvorsitzender. Politische Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen, der Einsatz für die Interessen der Menschen im ländlichen Raum - das machte ihm Spaß und führte 1972 zu seinem Eintritt in die CDU. Die ersten Ämter ließen nicht lange auf sich warten. Und im Jahr 2003, als Sohn Henner das elterliche Unternehmen übernommen hatte, zog Heiner Schönecke auch in den Landtag ein, wo er u.a. als Vorsitzender des Rechnungsausschusses und Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss schnell zum Haushaltsexperten avancierte.

Übernahme des Freilichtmuseums am Kiekeberg

Einer von Schöneckes größten Erfolgen, so Landrat Rempe, sei die von ihm mitinitiierte Übernahme des Freilichtmuseums am Kiekeberg durch den Landkreis Harburg im Jahr 1989. Das Freilichtmuseum mit seinem vielfältigen Ausstellungs- und Bildungsangebot gehört heute zu den Aushängeschildern des Landkreises. Eine große Stütze für das Museum sei der ebenfalls 1989 von Heiner Schönecke mitgegründete Förderverein, dessen Vorsitzender er seit 2001 ist. "Noch heute musst du schmunzeln, wenn du erzählst, dass Oberkreisdirektor Hans-Joachim Röhrs dich damals für verrückt hielt, mit dreistelligen Mitgliedsnummern zu starten – so viele Mitglieder würde man doch nie werben können. Deine Nummer lautet 005 und zum ersten Fördervereinsfest kamen exakt 49 Gäste – heute zählt der Verein über 14.000 Mitglieder. Eine unglaubliche Entwicklung, die ohne Zweifel deinen Stempel trägt", erklärte Rempe.

Auch der Museumsbauernhof Wennerstorf lag Heiner Schönecke am Herzen. Das Konzept, dort Wohnraum und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen, hat Vorbildcharakter in Sachen Integration und Inklusion.

Politisch setzte sich der 78-Jährige auf Gemeinde- und Kreisebene u.a. erfolgreich für die wirtschaftliche Entwicklung seiner Heimatgemeinde und des Landkreises Harburg ein. In Hannover verschaffte er sich Gehör für die Modernisierung der Bahnhöfe in Tostedt und Sprötze, die Neubauten der Polizei in Buchholz und Tostedt, den Bau eines Sportplatzes für Menschen mit Behinderung bei Blau-Weiss Buchholz oder den Bau der A26.

Eine "Turnhalle für den Kopf"

Ein weiteres Herzensprojekt: die Zukunftswerkstatt Buchholz - eine „Turnhalle für den Kopf“ als außerschulischer Lernort, an dem Schülerinnen und Schüler ihre MINT-Fähigkeiten kreativ ausbauen können, der vor zehn Jahren eröffnet wurde. Heiner Schönecke trägt und fördert dieses Projekt weiterhin - als Mitglied im Stiftungsrat der Zukunftswerkstatt und mit dem „Heiner-Schönecke-Preis“, der seit 2019 alle zwei Jahre an die beste MINT-Idee verliehen wird.

Daneben war er u.a. 26 Jahre lang Mitglied des Aufsichtsrats der Volksbank, sechs Jahre Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wirtschaftsförderung Landkreis Harburg (WLH) und von 2010 bis 2023 Mitglied im Aufsichtsrat der EWE.

Manchmal sei ihm auch ein echter Coup gelungen - wie der Besuch des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß 1981 zu einer Wahlkampfveranstaltung in Neu Wulmstorf – samt Spielmannszügen, Blaskapelle und großem Bahnhof. Fünf Mark Eintritt kostete es damals, den Gast aus Bayern live zu erleben, und so spülte das Spektakel rund 25.000 Mark in die Kasse des CDU-Ortsverbandes.

All sein beruflicher Erfolg und sein unermüdlicher ehrenamtlicher Einsatz seien aber nicht möglich gewesen ohne seine Frau Ilse, die ihm über fünf Jahrzehnte eine wichtige Stütze und gute Ratgeberin war, sowie seine Familie, so Rempe.

Stehende Ovationen und Beifall

Stehende Ovationen und viel Beifall dann, als der Landrat Heiner Schönecke die Urkunde überreichte und das Bundesverdienstkreuz ansteckt. Die Trageregeln fürs Kreuz nehmen die Geehrten normalerweise stillschweigend mit entgegen. Nicht so Heiner Schönecke, der es sofort ganz genau wissen wollte: Der Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland muss demnach an der linken oberen Brustseite, etwa eine Handbreit unterhalb der Schulter - also quasi über dem Herzen - getragen werden.

"Liebe Ilse, liebe Familie, das waren schon Zeiten, die ich in den vergangenen Wochen erleben durfte", bekannte Heiner Schönecke denn auch in seiner Dankesrede. Er hatte am 8. März um 21.27 Uhr von Dirk Toepffer, früherer CDU-Fraktionschef im niedersächsischen Landtag, eine WhatsApp erhalten, der Inhalt: "Zu deinem Orden meinen Glückwunsch." Da wusste Schönecke allerdings noch nichts. "Ich war im Ausnahmezustand", sagte er. Erst zwei Wochen später kam das offizielle Schreiben der Staatskanzlei zur Verdienstkreuzverleihung.

Und bescheiden, wie er ist, erklärte Schönecke: "Alles, was heute berichtet wurde, konnte ich nicht alleine. Familie, Nachbarn, Menschen in Elstorf und im Landkreis sowie Vereine, ihr seid alle Teil meiner Geschichte. Das war Heiner nicht alleine. Ihr seid alle ausgezeichnet!"

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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