Falschparker im ganzen Landkreis Harburg

Noch mehr abgestellte Autos

Vor einigen Wochen berichtete das WOCHENBLATT über einen Autofriedhof im Gewerbegebiet von Neu Wulmstorf. Am ehemaligen Schwarz-Cranz-Gelände sammelten sich unrechtmäßig abgestellte Fahrzeuge auf den eigentlich für die Mitarbeiter geschaffenen Parkplätzen. Teilweise mit eingeschlagenen Scheiben, platten Reifen und umgeben von Unrat sorgten sie für genervte Anlieger. 
Von der Gemeinde Neu Wulmstorf und der neuen Eigentumsfirma Segro hieß es, dass das Problem bekannt sei und derzeit geprüft werde, wie die Parkplätze für eine zukünftige öffentliche Nutzung beschildert und angeordnet werden sollen. In der Zwischenzeit würden die "Autoleichen" zwecks Vermeidung eines großen Verwaltungsaufwandes noch geduldet werden. Doch was hat sich in der Zwischenzeit getan?

Laut den anliegenden Firmen sei "Bewegung in die Sache gekommen". Einige Pkw wurden entfernt. "Der Artikel hat wohl einige Autobesitzer aufgeschreckt", so ein Anlieger. Und dennoch stehen noch immer zahlreiche unangemeldete und beschädigte Fahrzeuge am ehemaligen Schwarz-Cranz-Gelände. Was den  Mitarbeitern der umliegenden Firmen aber sauer aufgestoßen sei, sei die Aussage über die regelmäßigen Kontrollen seitens des Ordnungsamtes. "Wenn man ein- oder zweimal im Jahr kontrolliert, kann man das auch regelmäßig nennen."
Es bleibt abzuwarten, wann die Parkbuchten zu öffentlichen Parkplätzen umgewandelt werden und was dann mit den unrechtmäßig abgestellten Fahrzeugen passiert. Dass das Thema Autofriedhof die Menschen bewegt, zeigte sich auch in den Zuschriften, die die Redaktion aus dem ganzen Landkreis Harburg erreichten. Hier einige Beispiele. 

"Die Schrottautos ärgern uns Bürger nicht nur beim Gelände von Schwarz-Cranz", schreibt ein Anwohner aus Neu Wulmstorf. Er habe zwei Fahrzeuge gegenüber der Liliencronstraße 30 bemerkt, die dort seit Monaten in einer Parkbucht stehen. Diese stünden dort verdreckt, eines mit verschimmelten Sitzen und eines ohne gültigen TÜV. 

Und auch ein weiterer Hinweisgeber ärgert sich über dieses Problem, dass sich über einen weitaus größeren Bereich des Neu Wulmstorfer Gewerbegebiets erstrecken soll. Die gesamte Lessingstraße an der Liliencronstraße aus bis hin zur Einmündung in die Fritz-Reuter-Straße sowie teilweise die Justus-von-Liebig-Straße seien davon betroffen. In diesen Straßen können die Parkbuchten nur eingeschränkt zum Parken genutzt werden. Er vermutet, dass sie von den umliegenden Kiesplatzhändlern und Werkstätten als kostenfreie Lagerzonen genutzt werden. "Dass ein Fahrzeug vom Ordnungsamt mit roten Aufklebern markiert und letztlich wohl auch entfernt wurde, habe ich in den letzten drei Jahren nur ein einziges Mal wahrgenommen", so der verärgerte Tippgeber. "Da diese Parkplätze öffentlich zu sein scheinen und den Arbeitnehmern der umliegenden Firmen fehlen, finde ich es traurig, dass dort nichts unternommen wird."

Auch in Jesteburg gebe es jede Menge Autoleichen, schreibt ein Bürger. "Die zuständigen Stellen müssen nur mal mit offenen Augen durch den Ort gehen, wofür sie ja da sind und bezahlt werden." Am "Alten Bahnhof", gegenüber der Einfahrt zum Penny-Parkplatz, zwischen Hauptstraße und Bahnschiene, gebe es mehrere Fahrzeuge ohne Nummernschild, die dort vor Längerem abgestellt worden sind. 

Ein silbergrauer Audi ärgert Anwohner in Steinbeck. Dieser steht seit mehreren Jahren - nicht fahrtüchtig und nicht zugelassen - in einer Siedlung herum. Lediglich der Motor würde ab und zu angelassen, berichtet ein Nachbar. Seines Wissens nach gehöre das Fahrzeug dem verstorbenen Sohn eines Nachbarn, das möglicherweise als Erinnerungsstück aufbewahrt wird. "Ich kann die Trauer der Nachbarn über den Verlust des Sohnes nachvollziehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Nachbarn irgendwann loslassen sollten und das Fahrzeug, das seit mehreren Jahren in unserer Siedlung herumsteht, irgendwann entfernen sollten, damit es nicht weiter öffentlichen Raum beansprucht und die Gegend verschandelt", so der Steinbecker. 

Es rottet vor sich hin: In Maschen steht seit Jahren auf einem Privatgrundstück in Maschen gut sichtbar ein abgemeldetes Auto. "Es ärgert mich, dass so etwas möglich ist, wo doch alle so von Umweltschutz reden. Abgesehen davon ist das Wasserschutzgebiet nicht weit entfernt", so der Tippgeber. "Ich frage mich nun, wie Maschen aussähe, wenn das jeder machen würde."
Laut des Mascheners wurde der Landkreis im vergangenen Jahr darüber informiert, doch bis heute sei nichts passiert.
Ein auf Privatgrundstück abgestelltes unangemeldetes Fahrzeug befindet sich in einer rechtlichen Grauzone. Denn: Ist das Grundstück nicht öffentlich zugänglich, kann ein Auto theoretisch unbegrenzt stehengelassen werden. Erst wenn es eine Gefährdung für die Umwelt darstellt, etwa Flüssigkeit austritt oder Brandgefahr besteht, kann das Ordnungsamt eingreifen.