Die Kurven im Bereich des Nincoper Deichs zwischen Rübke und Neuenfelde waren in den vergangenen Jahren bereits häufiger Schauplatz von Unfällen - manche verliefen glimpflich, manche endeten sogar tödlich. Erst im Juni verunglückte der 18-jährige Marcel aus Jesteburg, der mit einer Freundin auf seinem Motorrad unterwegs war. Die 17-jährige Sozia hatte Glück, doch Marcel überlebte den Unfall nicht (das WOCHENBLATT berichtete).

Wie die Polizei Hamburg vor einigen Wochen auf Anfrage des WOCHENBLATT mitteilte, soll es sich beim Nincoper Deich aber um keine Unfallhäufungsstelle (UHS) handeln. Es hatten sich im Laufe der vergangenen drei Jahre auf Hamburger Gebiet 44 Verkehrsunfälle ereignet - eine Zahl, die im Verhältnis betrachtet nicht außerordentlich hervorsticht.

Doch wie aufmerksame Autofahrer nun bemerkten, gilt seit Kurzem in diesem Bereich, Tempo 30 km/h. Zuvor war die Geschwindigkeit bereits einmal von 60 auf 50 km/h reduziert worden. Dass jetzt erneut an der Höchstgeschwindigkeit gedreht wurde, hängt mit neuen Erkenntnissen zusammen. Im Nachklang des tödlichen Unfalls hatte die Polizei in Abstimmung mit dem zuständigen Bezirksamt Hamburg-Harburg weitere Überprüfungen beauftragt. So wurden unter anderem erneut die Asphalt-Griffigkeit sowie die Straßendecke auf Beschädigungen untersucht. "Die Prüfung hat ergeben, dass die erforderliche Griffigkeit der Asphaltdecke in einigen Bereichen unterschritten ist", erklärt Polizei-Pressesprecher Sören Zimbal jetzt gegenüber dem WOCHENBLATT. "Aus diesem Grund wurde für einen Teilabschnitt der Straße Nincoper Deich zwischen der Landesgrenze Niedersachsen/Rübke und der Nincoper Straße von der Straßenverkehrsbehörde (StVB) des Polizeikommissariats 47 Anfang dieses Monats eine Geschwindigkeit von 30 km/h mit sofortiger Wirkung angeordnet. Dieses gilt bis auf Weiteres bis zur Wiederherstellung der erforderlichen Griffigkeit des Asphalts."
Wieso Marcel am 24. Juni am Nincoper Deich verunglückte, steht allerdings noch nicht fest, teilt die Polizei Hamburg mit. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen.