"Courage": Sozialer Treff vor dem Aus?
bc. Neu Wulmstorf. Aus allen Bevölkerungsschichten kommen die Menschen zum "Offenen Treff" ins Mehrgenerationenhaus "Courage", um zu klönen, zu verschnaufen oder um ihr Herz auszuschütten. Das „Courage“ ist der zentrale Ort für gemeinschaftliches Beisammensein in Neu Wulmstorf. Doch die Zukunft des Hauses steht in den Sternen.
Das Angebot von "Courage" ist facettenreich: offener Gesprächskreis für Trauernde und Hinterbliebene, Frauenfeierabend, Kreativ-Treff, Nähwerkstatt, Frühstück und Mittagstisch, Kinder- und Hausaufgabenbetreuung, Paten-Großeltern-Service, Eltern-Kind-Gruppen, Treffpunkt für Alleinerziehende und vieles mehr: Immer geht es um Gemeinschaft, Familie und Hilfen für jene, die Unterstützung im Alltag benötigen. So werden z.B. täglich 20 bis 30 Kinder vor allem aus sozial schwachen Familien im "Courage" betreut.
Besorgt äußert sich "Courage"-Vorstand Constanze Hock-Warmuth über die finanzielle Zukunft des Mehrgenerationenhauses. Zwar wird das "Courage" vom Bundesfamilienministerium und zusätzlich vom Land Niedersachsen und der Gemeinde finanziell unterstützt - aber die maßgebliche Förderung der Bundesmittel läuft zum kommenden Jahr aus. Neben den 30.000 Euro jährlich vom Bund kommen 5.000 Euro vom Land und weitere 5.000 Euro von der Gemeinde dazu sowie die mietfreie Überlassung der Räumlichkeiten.
„Es ist utopisch, davon auszugehen, dass sich diese wichtigen sozialen Einrichtungen selbst tragen können. Schaufensterreden in Berlin, wie wichtig diese Institutionen sind, gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, reichen da nicht aus.“, erklärt Svenja Stadler, SPD-Bundestagkandidatin im Landkreis Harburg.
"Es kann nicht sein, dass solche Projekte finanziell angeschoben werden und nach einiger Zeit stehen die Kommunen vor Ort wieder alleine da. Das geht auf Kosten der engagierten Menschen vor Ort“, sagt Tobias Handtke, SPD-Fraktionschef im Neu Wulmstorfer Gemeinderat. Wie die fehlenden 30.000 Euro künftig vom Träger zusätzlich erwirtschaftet werden sollen, bleibe ungeklärt. „Die Kommunen können nicht alle Lücken schließen, die vom Bund oder Land aufgetan werden“, so Handtke.
Es sei bedauerlich, dass wertvolle Angebote und gewachsene Strukturen vor der Einstellung stehen, um vielleicht ein Jahr später mit neuen Ideen wieder etwas Neues auf den Markt zu bringen. Das sei unverantwortlich den Menschen gegenüber, so Handtke und Stadler unisono.
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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