SPD Neu Wulmstorf
Hoher Versorgungsgrad bei gefühltem Ärztemangel
Wer kennt es nicht: Zeitmangel in Arztpraxen, Hausärzte lehnen neue Patienten ab, andere gehen in Rente, ohne einen Nachfolger zu finden. Der Termin beim Facharzt in drei Monaten suggeriert eine Versorgungslücke. Ein Orthopäde und ein Kinderarzt sind definitiv zu wenig. Zur Diskussion dieser und weiterer Fachfragen hatten SPD und SoVD Neu Wulmstorf ihre Mitglieder und Gäste eingeladen.
SoVD-Vorsitzende Hannelore Buls stellte zum Einstieg die Position des SoVD Niedersachsen vor: Die demografische Entwicklung lasse befürchten, dass in den nächsten zehn Jahren viele Haus- und Fachärzte fehlen. Ausbildung und Regeln für die situationsgerechte Niederlassung von Ärzten müssten durch fachgerechte Gesundheitspolitik angepasst werden. „Die Wahrnehmung der Patientinnen und Patienten ist die eine Realität. Die andere ist, dass die Versorgung mit ärztlichen Leistungen in Neu Wulmstorf besser ist als zum Beispiel in ländlichen Regionen Niedersachsens“, betonte Hausarzt und SPD-Ratsmitglied Norbert Eckhardt. Der Gemeinsame Bundesausschusses (GBA) lege die Versorgung fest. "Danach sind wir sogar überversorgt", sagte Eckhardt. Jedoch stamme die Bemessung für Niederlassungs-Zusagen aus den 1990er Jahren. Die Bemessungszahlen, Hausarzt Eckhardt, enthielten zwar einen Faktor für Morbidität, „aber die Bedarfsplanung wurde als ein Kostendämpfungsinstrument eingeführt und nicht als Qualitätsindikator. Dass die Gesundheitsfürsorge darüber hinaus auch mit kommerziellen Interessen verknüpft ist, ist der Sache wenig zuträglich.“ Diese Fragen seien in der Bundes- und Landespolitik zu lösen.
Dazu war der CDU-Landtags- und Kreistagsabgeordnete Jan Bauer aus Buchholz eingeladen, der die Steuerung des Arzt-Angebots im Landtag bereits zur Sprache brachte. Der Landtag habe das in Arbeit. Er wies auch auf die erfolgreichen Maßnahmen des Landkreises Harburg hin, der mit dem Projekt „Stadt-Land-Praxis“ bereits Ärzte für die Region gewinnen konnte. Frank Lätsch von der Krankenkasse DAK beleuchtete die finanziellen Ressourcen. Die Vortragenden waren sich einig: In dieser Zeit mit dem sogenannten „Baby-Boomer“-Berg brauchen Gesetzgeber und Gesundheitswesen ein gutes Augenmaß für notwendige Veränderung, angemessene Beitragsbelastung und für die schützenswerten Personenkreise. Die SPD will die Gesundheitsdebatte vor Ort fortführen.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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